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Junglandwirt Sandhäger über wegbrechende Märkte und den ruinösen Preisverfall

„Allein mit Spaß am Beruf ist es nicht getan, wir brauchen eine Perspektive“, sagt Junglandwirt Christoph Sandhäger im Gespräch mit dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV).

Lesezeit: 3 Minuten

Viele Bauern sind verzweifelt. „Die Schweinehalter stehen momentan unter enormen Druck“, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh Andreas Westermeyer und fordert: „Der Preisverfall bei Schweinefleisch muss endlich aufhören.“

Seit März sei der Schweinepreis stetig im Sinkflug. Corona und die hohen Vorsichtsmaßnahmen in der Schlachtbranche sowie der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland im September führten zu weiteren dramatischen Preiseinbrüchen. „Viele Landwirte können nachts nicht mehr schlafen", fasst der Vorsitzende die aktuelle Situation zusammen. Corona und ASP, die beiden Viren, belasteten die Bauern massiv, die Lage sei ruinös, unterstreicht der Vorsitzende.

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„Wir haben die große Sorge, dass viele Höfe dem hohen Druck nicht standhalten können“, so Westermeyer. „Die afrikanische Schweinepest, die Auswirkungen der Corona-Krise, die Herausforderungen für einen Umbau der Nutztierhaltung und höhere Auflagen, nehmen den Bauernfamilien derzeit den Mut.“ Immer mehr Gesetzte und Verordnungen, auch in diesen schwierigen Zeiten, das könnten die Bauern einfach nicht mehr stemmen“, untermauert der Vorsitzende. Es drohe nicht nur ein Strukturbruch, er sei schon im Gange.

Auch Rinder-, Milchvieh- und Geflügelhalter unter Druck

Doch nicht nur die Sauen- und Schweinehalter befinden sich in einer besonders schwierigen Lage. Auch bei den Rinder-, Milchvieh- und Geflügelhaltern ist die Erlössituation mehr als angespannt. „Die landwirtschaftlichen Märkte stehen durch den erneuten Corona-Lockdown in Deutschland und in anderen Ländern der Europäischen Union weiter massiv unter Druck.

Der Ausfall im Eventmanagement, von Veranstaltungen und jetzt von Weihnachtsmärkten, Weihnachtsfeiern und der Gastronomie insgesamt sei marktbelastend. Bei Schweinefleisch käme erschwerend der fehlende Export in Drittländer hinzu, insbesondere nach Asien, wegen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP). „Denn Teile vom Schwein wie Pfoten, Ohren und Schnauze, die bei uns hier nicht gegessen werden, sind in asiatischen Ländern Delikatesse“, erläutert Westermeyer,

Der Berufsstand fordert deshalb ein entschlossenes Handeln und Unterstützung für die Erzeuger. An erster Stelle sind der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und die Verarbeiter in der Pflicht. Westermeyer: „Sie dürfen die angespannte Marktlage nicht weiter ausnutzen und die Bauern zur Profitsteigerung auspressen.“ Es sei schon komisch, die Landwirte bekämen immer weniger für ihre Erzeugnisse, verdeutlicht der Vorsitzende, „aber die Preise in den Supermärkten sind unverändert.“

Auch die Landwirtschaft müsse in den Corona-Hilfspaketen der Bundesregierung angemessen berücksichtigt werden. „Die bäuerlichen Familienbetriebe brauchen jetzt schnelle und unbürokratische Corona-Hilfen wie in der Gastronomie“, unterstreicht der Vorsitzende.

Junglandwirt Sandhäger: „Wir brauchen eine Perspektive“

Die Belastung auf den Höfen, finanziell und arbeitswirtschaftlich - eine quasi 24-Stunden-Bereitschaft - werde gerade oft durch psychischen Druck aufgrund von gesellschaftlichen Erwartungen bis hin zu pauschalen Verurteilungen verstärkt, weiß der Vorsitzende.

„Dass es unseren Tieren gut geht, steht für uns immer an erster Stelle“, sagt der Junglandwirt und Sauenhalter Christoph Sandhäger aus Rheda-Wiedenbrück. „Wir leben mit und von ihnen.“ Sie seien mit Hingabe und Freude Bauern und Bäuerinnen. Die Arbeit des Landwirts sei mehr als Beruf, es sei Berufung, „sonst würden wir auch nicht an den Wochenenden und immer im Einsatz sein.“ Sandhäger: „Aber allein mit Spaß am Beruf ist es nicht getan, wir brauchen eine Perspektive und müssen mit unseren Familien von unserer Arbeit leben können.“

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