Jörn F. Göbert, Geschäftsführer des größten deutschen Ferkelerzeugerbetriebs, der LFD-Holding in Jerichow in Sachsen-Anhalt, kritisiert das Vorgehen der Politik in puncto Ferkelkastration. Göbert schreibt auf der Internetseite seines Unternehmens:
„Am 1. Oktober hat der Koalitionsausschuss von CDU/CSU und SPD entschieden, dass es mit der betäubungslosen Ferkelkastration erst einmal zwei Jahre weitergeht. Ein entsprechender Antrag wird in den Bundestag eingebracht und soll am 14.12.18 entschieden werden. Als LFD-Gruppe begrüßen wir die Entscheidung der Regierungsparteien. Denn so ist sichergestellt, dass auch deutsche Ferkel weiterhin rechtlich „sauber“ kastriert werden.
Richtig freuen können wir uns jedoch nicht, denn wir hätten uns gewünscht, dass die Politik – Bund wie Länder – das Thema für alle Marktteilnehmer längst verlässlich geregelt hätte. Stattdessen gibt es bis dato – anders als in EU-Nachbarländern wie Dänemark oder Holland – kein für die Praxis zugelassenes neues Verfahren zur Ferkelkastration. Dies ist sowohl ein Versäumnis des BMEL sowie der Agrarministerien der Länder, davon die meisten unter der Führung von Grünen und CDU. So haben die Agrarminister von Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein – beide Grüne – am 28. und 29. September in Bad Sassendorf bei der AMK erklärt, die Betriebe hätten fünf Jahre Zeit gehabt, sich auf die neue Regelung zur Ferkelkastration einzustellen, ohne einzugestehen, dass diese bislang vom Gesetzgeber nicht geschaffen worden ist, denn:
- kann der Ferkelerzeuger neue Medikamente zulassen? Nein, kann er nicht!
- kann der Ferkelerzeuger neue Verfahren entwickeln und zulassen? Nein, kann er nicht!
- kann der Erzeuger der Schlachtindustrie, den Verarbeitern und dem Handel vorgeben, was für Tiere geschlachtet werden? Nein, kann er nicht!
Der Ball liegt seit 2013 bei der Politik, nicht bei den Ferkelzüchtern! Bund und Länder müssen sich nun einigen, zeitnah praktikable Lösungen finden und nicht auf ideologischen, im EU-Vergleich praxisfremden Positionen, beharren."