Bei den Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration gebe es kein Verfahren, das besonders hervorsteche. Nach Ansicht der Bundesregierung stehen die Verfahren vielmehr gleichberechtigt nebeneinander. Das geht aus einem Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Hans-Joachim Fuchtel, hervor, mit dem er eine parlamentarische Anfrage der agrarpolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, beantwortete.
Nach Ansicht von Fuchtel ist es wichtig, dass der einzelne Landwirt das für ihn geeignete Verfahren wählen kann. Der Fokus der Bundesregierung werde weiterhin darauf liegen, die vorhandenen Alternativen im Sinne der Praxisgerechtheit weiterzuentwickeln und eine flächendeckende Umsetzung voranzubringen. Die Akzeptanz von Alternativen wie der Ebermast und der so genannten Immunokastration solle vor allem durch entsprechende Informationsmaßnahmen für die Verbraucher und die Branche verbessert werden, erklärt Fuchtel.
Unterdessen reagierte Tackmann mit dem Vorwurf, dass die Bundesregierung den Streit mit der Schlachtindustrie und den Supermarktketten scheue. Der von den eigenen Fachleuten empfohlene vollständige Verzicht auf die chirurgische Ferkelkastration werde nicht vorrangig unterstützt - anders sei das angestrebte „gleichberechtigte Nebeneinander“ mit anderen Methoden wie der Immunokastration nicht zu verstehen, die unter dem Strich sogar deutlich teurer seien. „Wer so handelt, nimmt das Staatsziel Tierschutz nicht wirklich ernst und schickt die Betriebe in eine riskante Sackgasse“, so Tackmann.