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Kastrationsverfahren: Niederländer fordern gegenseitige Anerkennung

QS muss die CO2-Narkose als zugelassenes Narkoseverfahren dauerhaft anerkennen. Das fordert Linda Janssen-Verriet, Vorsitzende der Interessengemeinschaft der niederländischen Schweinehalter.

Lesezeit: 3 Minuten

Frau Janssen, welche Spielregeln gelten aktuell für die Ferkelkastration in den Niederlanden?

Janssen:In den Niederlanden ist die betäubungslose Kastration bereits seit mehreren Jahren verboten. Seit 2009 kastrieren die niederländischen Ferkelerzeuger Jungeber unter CO2-Narkose. Und seit diesem Jahr müssen die Landwirte den Ferkeln nach der Kastration zusätzlich ein schmerzstillendes Mittel verabreichen. In den Niederlanden sind dafür zwei Schmerzmittel zugelassen. Die Landwirte müssen den Einsatz des Narkosegases mittels Verbrauchszähler am Kastrationswagen belegen. Der Verbrauch des Schmerzmittels muss mittels Arzneimittelbuch und Tierärzterechnung nachgewiesen werden.

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Warum fiel die Entscheidung für die CO2-Narkose?

Janssen:Bevor wir in den Niederlanden mit der Kastration unter Narkose starteten, haben wir viel geforscht, um die beste Methode zu finden. Die Aussage der Forscher war und ist, dass es keine eindeutig beste Methode gibt. Bei jedem Verfahren gibt es etwas zu kritisieren. Wir haben uns schließlich für CO2 entschieden, da z.B. das Narkosegas Isofluran bei uns nicht zugelassen ist. Die Entscheidung für CO2 haben wir von Anfang an gemeinsam mit den Partnern aus der Wertschöpfungskette – Schlachthöfe, Fleischverarbeiter, Tierschützer, Supermärkte – getroffen. Auch das Landwirtschaftsministerium trägt die Entscheidung mit und stellt Fördermittel zur Verfügung.

Wie hoch ist der Anteil betäubt kastrierter Ferkel?

Janssen: Derzeit werden etwa 43 % der männlichen Ferkel kastriert. Das entspricht etwa 10,5 Mio. Schweinen jährlich. Die übrigen rund 57 % werden als intakte Eber gemästet.

Mit welchen Kastrationskosten kalkulieren Sie in den Niederlanden?

Janssen:Die Kosten für die Kastration unter Betäubung betragen 0,71 € pro männlichem Ferkel. In kleineren Betrieben mit maximal 200 Sauen liegen die Kosten um etwa 0,08 € pro Ferkel höher. Das liegt zum einen an den höheren Investitionskosten, zum anderen an den höheren Arbeitskosten. Insbesondere die Rüstkosten schlagen hier stärker zu Buche.

Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen.“ - Janssen-Verriet

Deutsche Sauenhalter verlangen, dass Ferkel, die aus dem Ausland ins QS-System geliefert werden, mit Narkoseverfahren betäubt sein müssen, die in Deutschland zugelassenen sind (Isofluran- und Injektionsnarkose). Wie beurteilen Sie diese Forderung?

Janssen:Ich verstehe die Forderung, auch deutsche Ferkelerzeuger wollen ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern. Vielen niederländischen Sauenhaltern geht es nicht anders. Am Ende entscheidend ist aber, dass wir faire Wettbewerbsbedingungen bekommen. Ich plädiere dafür, dass wir die Kastrationsmethoden des jeweils anderen Landes gegenseitig anerkennen und respektieren. Denn bei beiden Verfahren werden die Ferkel betäubt und schmerzbehandelt. Die einzigen beiden Unterschiede sind die Auswahl des Narkosemittels und die Kosten. Ich denke, dass wir gut beraten sind, wenn wir bei der Erforschung und Weiterentwicklung der Kastrationsmethoden stärker zusammenarbeiten. Auch bei der Vermarktung von unterschiedlich kastrierten Ferkeln können wir uns gegenseitig unterstützen. Wir sind Kollegen, keine Konkurrenten!

Wir sollten gemeinsam Lösungen suchen.“ - Janssen-Verriet

QS will eine Positivliste mit zugelassenen Verfahren erstellen. Was halten Sie davon?

Janssen:Wenn QS verschiedene Narkoseverfahren auf die Liste setzt, spricht nichts dagegen. Wie bereits gesagt, es gibt mehrere Verfahren, die alle Vor- und Nachteile haben. Es gibt kein eindeutig ideales System für die Ferkelkastration.

Werden Sie rechtlich dagegen vorgehen, wenn holländische Ferkel nicht mehr ins QS-System geliefert werden dürften?

Janssen:Ich möchte nicht, dass es so weit kommt. Ich glaube, dass es deutschen und niederländischen Schweinezüchtern nicht hilft, wenn wir unsere Märkte gegenseitig abschotten und uns gegenseitig die Schuld geben. Wir sollten gemeinsam an Lösungen arbeiten.

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