Die chinesische Holdinggesellschaft Shuanghui International will den weltweit größten Schweinefleischerzeuger, Smithfield Foods aus den USA, übernehmen. Smithfield-Präsident Larry Pope hob nun die positiven Wirkungen des Deals für die US-Schweineproduzenten hervor. Er würde den Marktzugang zu Millionen Konsumenten in China ermöglichen, der ansonsten nur schwer zu erreichen sei, äußerte er gegenüber Pressevertretern. Dies käme den US-Exporteuren mehr als gelegen, denn im ersten Quartal 2013 haben sich die Schweinefleischausfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum nach Angaben der U.S. Meat Export Federation um 12 % auf 528.000 t verringert. Auch der in den Vorjahren sprunghaft gewachsene Handel mit China und Hongkong ist merklich ins Stocken geraten; die Lieferungen lagen von Januar bis März 2013 um 10 % unter dem Vorjahresniveau. Ein Grund für das schwächere Exportvolumen waren Einfuhrrestriktionen in Russland und China wegen der Verwendung des Wachstumsförderers Ractopamin in den USA.
Wettbewerb um chinesischen Markt wird härter
Sollte Smithfield seine Exporte nach China merklich steigern, könnte sich die Absatzsituation für internationale Konkurrenten auf diesem Markt schwieriger gestalten. In der kanadischen Financial Post äußerte der Analyst des George Morris Centers, Al Mussel, die Erwartung, dass sich der Wettbewerb intensivieren werde und besonders dann an Schärfe gewänne, wenn es Smithfield gelänge, eigene Standards für die Lebensmittelsicherheit am chinesischen Markt durchzusetzen.
Zur Geschichte von Smithfield
Smithfield wurde im Jahr 1936 im gleichnamigen Ort im Bundesstaat Virginia gegründet und hat sich seitdem zum führenden Schweinefleischproduzenten der USA mit mehr als 1 Million eigenen Sauen, weltweit 30 Millionen verarbeiteten Schweinen und einem Konzernumsatz von 10,1 Mrd. € bei einem Nettogewinn von 279 Mio. € im Finanzjahr 2012 entwickelt. In der Vergangenheit hatten jedoch steigende Produktionskosten die Renditen in der Schweine-Sparte sinken lassen oder sogar Verluste beschert, weshalb der mit 6 % am Unternehmen beteiligte Hauptaktionär Continental Grain Cooperation Änderungen in der Firmenstrategie anmahnte und dabei auch eine Aufspaltung des von der Ferkelproduktion bis zur Herstellung von Fertigprodukten integrierten Unternehmens forderte.
Unzufrieden zeigten sich Investoren auch mit den Ergebnissen des Investments in Europa. In Polen produziert Smithfield über das Tochterunternehmen Agri Plus fast 1,5 Millionen Schweine und besitzt mit Animex den führenden Hersteller von Frischfleisch und abgepackten Fleischwaren. In Rumänien ist der US-Fleischkonzern seit 2004 engagiert und erzeugt dort gut 900.000 Schweine jährlich, die im firmeneigenen Fleischwerk verarbeitet werden, das einen Marktanteil von 30 % im Segment Schweinefrischfleisch des Landes erreicht. Zudem ist Smithfield im Vereinigten Königreich als Schweinefleischproduzent aktiv und hält eine Beteiligung von 37 % an der spanischen Campofrio Food Group, die von Deutschland bis Portugal im Fleischgeschäft operiert. (AgE)