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Strohschweine

Konventionelle und ökologische Landwirtschaft vereint

Klaus und Marianne Albersmeier führen einen konventionellen Schweinemastbetrieb in der Soester Börde in NRW. Neben ihren Strohschweinen steigen sie jetzt auch in die regenerative Landwirtschaft ein.

Lesezeit: 5 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst im Magazin f3 - farm.food.future erschienen.

„Wir betreiben einen konventionellen Schweinemast- und Ackerbaubetrieb. Die Landwirtschaft ist konventionell, wobei wir immer wieder mit der ökologischen Produktion geliebäugelt haben. Nun haben wir uns für einen Zwischenweg, sowohl im Stall als auch auf dem Acker, entschieden. Wir wollen das Beste aus beiden Ideologien vereinen und finden, dass bio und konventionell mehr aufeinander zugehen müssen. Unsere Mastschweine vermarkten wir über das REWE-Label „Strohwohlschweine“. Die Tierzahl haben wir dadurch von 4600 auf 3800 reduziert. Daneben gab es aber noch weitere Dinge, die wir an unsere Schweinemast angepasst haben.

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2015 haben wir eine eigene Tränke für Schweine, das sogenannte KA-Rondell, entwickelt. Es ist eine Edelstahltränke, die der Schweinemäster mitten in die Bucht stellen kann. An der patentierten Tränke ist ein Spielzeugarm und ein Raufutterkorb befestigt. Im November 2016 hatten wir auf der Eurotier-Messe einen eigenen Stand und konnten den Innovationspreis „Neuheit des Jahres“ für unsere Tränke-Entwicklung gewinnen. Darauf sind wir sehr stolz. Nebenbei haben wir durch den Vertrieb der Tränke ein schönes Nebeneinkommen. Parallel dazu wollten wir unseren Betrieb immer weiter Richtung Tierwohl und regionaler Wertschöpfung entwickeln.

Zusammenarbeit mit REWE Köln

Wir haben angefangen, uns zu überlegen, was wir anders machen können und an einem Ringelschwanzprojekt der Landwirtschaftskammer NRW teilgenommen. Das Projekt wurde von REWE Köln finanziert. Im Rahmen des Projektes haben wir die Buchtentrennwände in einem Stall auf dem Hof entfernt, die Spalten teilweise überbetoniert, um Strohflächen zu schaffen und einen Auslauf gebaut.

In einem Maßnahmenkatalog, den REWE Köln zu einem Praktikertreffen mitgebracht hatte und der über den gesetzten Ringelschwanz hinaus ging, erfüllten wir bereits einige der Anforderungen. Daraufhin haben wir uns zusammen mit unserem benachbarten Ferkelerzeuger Hof Spellerberg und der Westfleisch ein Konzept überlegt und dieses der REWE in Köln vorgestellt. Das Ergebnis war ein Fünfjahresvertrag für die Vermarktung der Strohwohlschweine. Eine große Herausforderung stellte für uns allerdings der Bauantrag für den Umbau der Schweineställe dar.

Neben der Tierhaltung liegt uns auch der Boden am Herzen. - Klaus und Marianne Albersmeier

Es dauerte zwei Jahre bis wir die Genehmigung hatten, die 80.000 € gekostet hat. Das ist eine ganz schöne Hausnummer. Für uns hat sich das Warten und die Investition aber gelohnt: Unser Strohwohlfleisch verkauft REWE in mittlerweile 60 Märkten in NRW. Es gibt inzwischen sogar Wartelisten. Den Zusatzaufwand bekommen wir vergütet. Der Preis für unsere Produkte im Supermarkt liegt zwischen dem für bio und konventionell. Wichtiger für uns ist allerdings beim Gang über den Hof zu sehen, dass die Schweine Auslauf haben und gesund sind. Das macht Freude.

Überzeugt von der Regenerativen Landwirtschaft

Neben der Tierhaltung liegt uns auch der Boden am Herzen. Daher haben wir den gesamten Ackerbau mit 120 ha in diesem Jahr auf die regenerative Landwirtschaft umgestellt. Durch Seminare und Bücher haben wir uns an das Thema herangetastet. Von einem schrittweisen Wechsel halten wir wenig. Wir möchten es komplett wagen. Wenn es nicht funktioniert, gehen wir wieder zum konventionellen Ackerbau zurück, denn das Thema Humusaufbau hat uns gepackt. Wir haben festgestellt, dass wir Landwirte aktiv etwas gegen den Klimawandel unternehmen und dabei noch unsere Böden verbessern können.

Darüber hinaus interessieren wir uns für das Thema Agroforst. Im kommenden Monat legen wir eine Fläche mit Paulownia-Bäumen an. So entstehen mehrere Streifen mit Bäumen. Dazwischen bauen wir wie gewohnt Getreide oder andere Kulturen an. Was uns am Agroforst stört, sind fehlende Förderprogramme. Die Akzeptanz bei den Landwirten für das Thema könnte höher sein, wenn das mit Fördergeldern besser geregelt wäre. Die Politik in Berlin spricht von nötigen Veränderungen, herunter gebrochen auf die Mitarbeiter vor Ort ist das aber noch fremde Zukunftsmusik. Wir bleiben jedoch am Ball. Vielleicht ist Besserung in Sicht, wenn wir unsere Paulownia-Flächen ausdehnen möchten.

Kultur am Stall

Als dritte Komponente neben den Schweinen und dem Boden liegt uns die Öffentlichkeitsarbeit am Herzen. Wir bieten regelmäßig Führungen auf unserem Hof an, nehmen an der WLV Aktion „Lernort Bauernhof“ teil und veranstalten alle zwei Jahre ein Hoffest. Wir nennen es „Kultur am Stall“. Der Erlös des Wochenendes geht an den Lippetaler Afrika-Verein Anidaso e.V, dem wir uns persönlich verbunden fühlen. Das Fest gestaltet sich so: Am Samstagsabend tritt eine Band auf, am Sonntag besteht am Tag des offenen Hofes die Möglichkeit, Einblicke in unsere Tierhaltung zu bekommen. Eine Ausstellung von zahlreichen Firmen aus dem vor- und nachgelagertem landwirtschaftlichen Bereich gibt Einblicke, mit wieviel unterschiedlichen Gewerken ein Betrieb wie der unsere zusammenarbeitet. Beim letzten Fest zählten wir immerhin mehr als 2500 Besucher. Wenn Corona es zulässt, ist unser nächtes „Kultur am Stall“ am Muttertagswochenende 2021.“

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