Auf den Erfolg des Konzepts zur Minimierung von Antibiotika aus der 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) hat der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) hingewiesen. Die damit eingeführte Bestimmung des Therapiehäufigkeitsindex habe die bereits seit einigen Jahren rückläufige Anwendung bei Nutztieren noch einmal deutlich forciert, erklärte der BfT mit Blick auf den Bericht zu dem Antibiotikaminimierungskonzept, den das Bundeslandwirtschaftsministerium im Juni vorgelegt hatte.
Nach Angaben des Verbandes kam es allein im Jahr 2014 zu einem Rückgang der oralen Verabreichung bei Nutztieren um fast 30 %. Seit 2011 sei laut der offiziellen Mengenerfassung die Anwendung von Antibiotika insgesamt um fast 60 % zurückgegangen.
Wie der BfT betonte, konnte die Verringerung bei allen Wirkstoffklassen erreicht werden. Die humanmedizinisch als wichtig eingestuften Wirkstoffgruppen der Fluorchinolone und der Cephalosporine der dritten und vierten Generation hätten nur einen geringen Anteil an der Gesamtverbrauchsmenge, und der Anteil der Präparate mit Langzeitwirkung liege bei weniger als einem 1 %.
Da der Evaluierungsbericht nur die Datenlage bis zur zweiten Hälfte 2017 erfasse, seien die Effekte weiterer Maßnahmen zur Antibiogrammpflicht und zur zulassungskonformen Anwendung noch nicht berücksichtigt. Neue Zahlen zu den Abgabemengen an Tierärzte für 2018 zeigten, dass sich die rückläufigen Trends fortsetzten. Der Einsatz der Antibiotika konnte dem BfT zufolge auch bei allen erfassten Tierarten verringert werden. Die Kennzahlen seien mit Ausnahme der Masthühner kontinuierlich rückläufig oder stagnierten.
Zu berücksichtigen sei, dass ein bestimmtes Maß der Antibiotikaanwendung auch aus tierschutzrechtlichen Gründen zur Sicherung der Tiergesundheit nicht unterschritten werden könne. Verschiedene Antibiotikaklassen seien erforderlich, um das ganze Spektrum bakterieller Krankheitserreger bei den einzelnen Tierarten auch künftig effektiv bekämpfen zu können, betonte der BfT. Dies sei auch wichtig, um Resistenzen zu vermeiden.
Für die Zukunft werde es darauf ankommen, durch ein verbessertes Haltungsmanagement und mit Konzepten zur Krankheitsvorbeuge die Tiergesundheit langfristig abzusichern. Zu erwarten sei, dass zunehmend investitionsintensive Lösungen auf den Betrieben oder strukturelle Maßnahmen erforderlich würden.