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Überwachung

Kritik an Kameras bei Müller Fleisch

Bei Müller-Fleisch sollen 60 Kameras hängen. Darauf seien Mitarbeiter unverpixelt bei ihrer Arbeit zu erkennen, was rechtswidrig wäre. Trödelt jemand, käme der Chef. "Frei erfunden", sagt Müller

Lesezeit: 3 Minuten

Müller Fleisch aus Birkenfeld soll seine Mitarbeiter in der Produktion seit Jahren mit Kameras überwachen. Laut einem Bericht im Spiegel sollen etwa 60 Kameras in "produktionsnahen Bereichen" installiert sein. Zwei Drittel befänden sich in Randbereichen, hauptsächlich gehe es um die Überwachung der Anlagen. Die übrigen würden die Produktion beleuchten.

Nach Unternehmensangaben seien die Kameras auf die technischen Abläufe fixiert, aber "gelegentlich" seien auch Mitarbeiter unverpixelt zu erkennen. Gegenüber den Medien kritisieren Arbeitsschützer dagegen, dass die Personen ständig zu sehen und zu identifizieren seien. Die Geschäftsleitung könne die Aufnahmen über Bildschirme in ihren Büros verfolgen, hätten Angestellte berichtet. Das führe dazu, dass Vorgesetzte in die Produktion kämen und vermeintliche Trödler ermahnten, heißt es. Die Firma räumt ein, dass die Betriebsleitung die Aufnahmen einsehen darf, sie allerdings nicht zur Maßregelung nutze. Müllers Visiten im Betrieb zeigten "die Nähe vom Inhaber zu seinen Mitarbeitern".

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Gegenüber dem Spiegel stellte Stefan Brink, der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Baden-Württemberg, klar, dass es rechtswidrig sei, wenn Müller Fleisch Mitarbeiter in erheblichem Umfang während der Arbeitszeit überwache. Ständig den Arbeitgeber im Nacken zu spüren sei ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, den Arbeitsgerichte in jahrelanger Tradition immer wieder untersagt hätten. Und selbst wenn man, wie Müller angab, oft nur Arme und Oberkörper sehe, könne man durch Schichtpläne Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen.

Das sagt Müller-Fleisch

Müller Fleisch selbst teilt in einer Erklärung vom 18. September mit, dass man seit 2018 ein mit externen Datenschutzexperten, lokalen Veterinärbehörden und dem Betriebsrat abgestimmtes Sicherheitskonzept umsetze. Danach können sicherheits- und tierschutzrelevante Bereiche im Unternehmen videoüberwacht und eingeschränkt kontrolliert werden.

Die Geschichte vom Spiegel entbehre jeder Grundlage und basiere auf Falschinformationen. Müller Fleisch weist diese Anschuldigungen zurück.

Wie in anderen deutschen Industriebetrieben z. B. aus der Lebensmittel-, Automobil- oder Maschinenbaubranche würden bei Müller Fleisch seit Jahren Teilbereiche der Produktionsanlagen videoüberwacht. Das entspreche den üblichen internationalen Sicherheitsstandards.

Weiter heißt es in der Mitteilung: "Dabei werden die gültigen datenschutzrechtlichen Vorschriften unbedingt befolgt und sind zusammen mit externen Fachleuten entwickelt worden. Über den Einsatz von Kameratechnik in der Produktion, in der Logistik und auf den Freiflächen der Firma ist mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung geschlossen worden, die Verwendung, Zugriff und Löschung der Aufnahmen regelt. Im Bereich der Lebendtieranlieferung und im Stall werden Kameras in Teilen eingesetzt, um eventuelle Verstöße gegen den Tierschutz zu verhindern. Dieser Einsatz von Videotechnik ist mit den Veterinärbehörden abgestimmt und gilt als Vorsorgemaßnahme, da in der Vergangenheit in anderen Unternehmen oftmals Fehlverhalten angeprangert worden war."

Die Videotechnik bei Müller Fleisch sei in den vergangenen Jahren vor allem aus Sicherheitsgründen installiert worden, nachdem öfter Ware gestohlen worden war. Außerdem würden technische Anlagen überwacht, um bei Störungsfällen schnell eingreifen zu können. Sollten in einzelnen Einstellungen Mitarbeiter als Ganzes – und nicht nur Oberkörper oder Arme – auf den Aufnahmen zu sehen sein, so sind diese grundsätzlich nicht zu erkennen, da alle Personen im Produktionsbereich Hygiene-Weißbekleidung, Astrohauben und aktuell auch Mund-Nasen-Schutz tragen.

Vorwürfe des „Spiegel“, dass die Geschäftsführung Arbeitsleistung von Mitarbeitern über die Videoaufnahmen kontrollierten, seien frei erfunden.

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