Mehr Sachlichkeit in der Diskussion zur modernen Tierhaltung haben die Referenten einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung von der Jungen Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (Junge DLG) vorvergangene Woche in Triesdorf gefordert. Sauenhalterin und Tierärztin Nadine Henke hob die Notwendigkeit einer authentischen Kommunikation mit dem Verbraucher hervor. Kritische Themen müssten präventiv angegangen werden, bevor diese von anderen zum Skandal aufgebauscht werden könnten.
Henke begrüßte die Gründung der Facebook-Seite „Bauernwiki – Frag den Landwirt“. Mit ihrer Hilfe fänden viele landwirtschaftliche Betriebe den Weg zu einer direkten Öffentlichkeitsarbeit im Internet. Die Landwirtin berichtete von einem Stalleinbruch in ihrem Betrieb und den daraus entstandenen Bildern sowie ihrer erfolgreichen Gegendarstellung über die eigene Facebookseite. Die Verbände seien gefordert, die Landwirte auf dem Weg ins Internet mehr zu unterstützen und auch juristische Beratung zu geben.
Der Beauftragte für agrarsoziale Fragen in der Evangelischen Kirche in Deutschland, Dr. Clemens Dirscherl erklärte, alle an der Diskussion um die Landwirtschaft Beteiligten sollten ihren Kommunikationsstil „abrüsten“. Begriffe wie „Stall-Einbrecher“‚ „Giftspritzer“ oder „Tiermörder“ seien nicht zielführend und ließen die aktuelle Situation nur weiter eskalieren.
Nach Auffassung von Jan Grossarth von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) kann das Image der Landwirtschaft mit reinen rationalen Argumenten nicht mehr verbessert werden. Die Landwirtschaft als Branche müsse die emotionale Seite der Verbraucherwahrnehmung zur Kenntnis nehmen. So könnten nach Meinung des FAZ-Wirtschaftsredakteurs zum Beispiel ästhetischere Stallbauten dabei helfen, die Wahrnehmung der Tierhaltung zu verbessern.