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Borchert wirbt bei Bauern für Unterstützung

„Wir brauchen jetzt die Entscheidung ob und wie die Nutztierhaltung umgestellt werden soll“, appelliert Borchert an die Politik. Er fordert auch die Tierhalter auf, für das Konzept zu werben.

Lesezeit: 4 Minuten

Kurz nach dem „Hilferuf“ der Agrarverbände an den Bundestag, die Vorschläge der Borchert-Kommission für die Tierhaltung umzusetzen, diskutierten am Dienstagnachmittag auch die Mitglieder des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland (AEF) über die Zukunft der deutschen Nutztierhaltung. Per Videokonferenz stellte der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert die erarbeiteten Vorschläge seiner Kommission vor. Moderiert wurde die Veranstaltung durch top agrar-Chefredakteur Matthias Schulze Steinmann.

Bochert appellierte an die rund 80 teilnehmenden Mitglieder des AEF, dass der vorgeschlagene Weg der Kommission für die Landwirtschaft erfolgreicher und besser sei, als weiterer Urteile abzuwarten und dann durch das Ordnungsrecht gezwungen zu werden, die Nutztierhaltung in kurzer Zeit umzustellen. „Ich werde weiter dafür werben, dass die Landwirtschaft die Empfehlungen mitträgt“, stellte Borchert klar. Man müsse sich die entscheidende Frage stellen, was passiere wenn die Verordnung nicht umgesetzt wird: „Dann sind die Auswirkungen für alle Betroffenen sehr viel dramatischer als für die Veränderungen für die wir plädieren“, so der Leiter der Kommission.

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Wenn nichts unternommen wird, werde die Nutztierhaltung in Deutschland zurückgehen. In den anderen europäischen Ländern wird dafür die Tierhaltung ohne Rücksicht auf eine artgerechte Haltung weiter ausgebaut werden. „Das kann nicht das Ziel der deutschen Agrarpolitik sein“, ist sich Borchert sicher. „Wenn wir artgerechte Tierhaltung und Tierwohl wollen, dann müssen wir mit öffentlichen Geld das öffentliche Gut Tierwohl finanzieren.“

„Es braucht den Druck der Betroffenen“

Es seien mehr Diskussionen innerhalb des Berufsstandes nötig, um die Vorschläge weiter zu vertreten. Es sei wichtig, alle Abgeordneten mitzunehmen. Wenn die Tierhalter von dem Weg überzeugt sind, sollten diese mit ihren Abgeordneten Vorort sprechen und sagen „wir erwarten von Euch, dass Ihr Euch für die Umstellung dieser Empfehlung einsetzt“.

Wir stehen vor der Frage, ob wir die bevorstehenden Veränderungen selber gestalten wollen, oder ob wir getrieben werden. Selber gestalten muss der richtige Weg sein!" – Borchert

Es brauche ein Gesellschaftsvertrag und eine Versöhnung mit der Gesellschaft mit einem ambitionierten Konzept .

Vertrag sorgt für Planungssicherheit

Der Leiter der Kommission möchte Tierhaltern die Skepsis nehmen und versichert, dass sich die Landwirte auf den Staat verlassen können. Die Bauern sollen einen Vertrag erhalten, mit der die Investitions- und Produktionsprämie abgesichert wird. Ein solches Übereinkommen schaffe Investitionssicherheit und steigere die Bereitschaft die Nutztierhaltung bereitzustellen. Borchert kenne zudem keinen Fall, wo der Staat Verträge, die er abgeschlossen hat, nicht eingehalten habe.

Vor- und nachgelagerte Bereiche einbeziehen

Von dem AEF-Vorsitzenden Uwe Bartels und aus den Reihen der Mitglieder kam der Apell, dass bei der ganzen Umstellung der vor- und nachgelagerte Bereich nicht vergessen werden dürfe. Es bestehe die Gefahr, dass diese Industrie aus Deutschland abwandere. Bei der aktuellen Produktionskostenstruktur sei beispielsweise die deutsche Geflügelware schon jetzt nicht mehr wettbewerbsfähig. „Ich warne davor, dass die Handelsketten wieder dazu übergehen, nur noch alibimäßig die Stufe 2 zu listen und die meiste Ware aus dem Ausland bezieht“, so Peter Wesjohann. Auch Bartels äußerte Sorgen für die tierreiche Region des Oldenburger Münsterlandes: „Wenn die Tierzahl reduziert wird, hat das massive Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette der vor- und nachgelagerten Bereiche. Die Nachfrage und die Arbeit wird zurückgehen und das kann zu einer massiven Veränderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen führen.“

Preisaufschlag ist Verbrauchern zumutbar

Die aktuelle Corona-Situation sei für die Vorschläge des Kompetenzteams sowohl Rücken- als auch Gegenwind. Es sei in den letzten Wochen klar geworden, dass die deutsche Gesellschaft einen gewissen Grad an Selbstversorgung brauche. Es komme jedoch auch das Argument, man könne in der Coronakrise von den Verbrauchern keine 3, 6 Mrd. € durch Abgaben auf tierische Lebensmittel verlangen. Daher sollen die 3, 6 Mrd. € erst am Ende der Umstellungsperiode anfallen. Unter der Voraussetzung, dass sich die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen in Europa nicht verändern.

Der Preisaufschlag von 40 ct pro kg Fleisch, 2 ct pro l Milch bzw. Ei und 15 ct pro kg Käse oder Butter sei dem Verbraucher zumutbar. Die Preisschwankungen am Lebensmittel-Markt habe durch die Schweinepest in China zu größeren Veränderungen geführt, als die Belastung pro kg Fleisch, die die Kommission vorschlägt. Das Volumen der Tierwohlabgabe reiche aus, um die Umstellung der Nutztierhaltung zu finanzieren.

Noch können wir die Umstellung selbst gestalten. Deswegen sollten wir nicht warten.“ – Borchert

Die Borchert-Kommission empfiehlt einen grundlegenden, langfristigen Umbau zu mehr Tierwohl und Umweltschutz. Hier lesen sie alle Details zum Konzept.

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