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Landwirtin von Ferkelbeifütterungssystem „Pump’n’Grow“ überzeugt

Ferkelerzeugerin Kim Krug nutzt in ihrem Abferkelstall das Ferkelbeifütterungssystem „Pump’n’Grow“. Das System überzeugte sie aufgrund der einfachen Montage und leichten Bedienung für die Ferkel.

Lesezeit: 8 Minuten

Ende Oktober 2020 hat Ferkelerzeugerin Kim Krug ihren neuen Abferkelstall in Dettelbach im ­unterfränkischen Landkreis Kitzingen (Bayern) in Betrieb genommen. Die 32-Jährige hält dort 600 Sauen mit angeschlossener Ferkelaufzucht im Vier-Wochen-Rhythmus.

Neben Bewegungsbuchten ist eine weitere Besonderheit im Stall eingebaut: Ein stationäres ­Ferkelbeifütterungssystem. In jeder der 117 Abferkelbuchten versorgt eine Trän­­ke die Ferkel zusätzlich zur Sauenmilch mit Milchaustauscher.

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Dabei entschied sich die junge Betriebsleiterin für die Tränke „Pump’n’ Grow“ vom Hersteller AB Neo aus Dänemark. „Ich habe die Tränken bei Berufskollegen im Stall gesehen und war sofort begeistert. Das System ist platzsparend, leicht zu bedienen und vergleichsweise günstig“, beschreibt Kim Krug ihre Beweggründe. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sie den Ferkeln zum Ende der 21-tägigen Säugezeit über die Tränken auch Wasser geben kann.

Installation in Eigenleistung

Die Ferkeltränke ist als „Plug & Play“-System konzipiert. Das bedeutet, dass der Landwirt sie selbst aufbauen und installieren kann. „Das spart Kosten für den Betrieb“, erklärt Jens Nielsen, Gebietsverkaufsleiter bei AB Neo. Er stellt die Systemkomponenten je nach Stallbauweise individuell für jeden ­Betrieb zusammen. Es eignet sich für Herdengrößen bis zu 4.000 Sauen. Für den Aufbau gibt es eine Anleitung auf Deutsch.

Grundsätzlich besteht das System nur aus wenigen Komponenten. Im Technikraum des Stalls steht ein Vorratstank für das Milchpulver, der ein Fassungsvermögen von 100 kg aufweist. Optional ist er mit einem Trichter erweiterbar, sodass auch ein Big Bag zur Befüllung darüber aufgehängt werden kann.

Der Tank ist über eine Schnecke mit einem Anmischbehälter verbunden. Eine Pumpe dosiert die fertig angerührte Milch aus. Steuern kann Kim Krug das System über einen Computer an der Wand. Diesen musste sie nur ans Stromnetz anschließen und mit dem Anmischbehälter sowie der Pumpe verbinden. Der Aufbau der Anmisch- und Dosierstation war so in knapp zwei Stunden erledigt.

Die 8 mm-dicken Milchleitungen führen zunächst vom Anmischbehälter zu einem Verteiler. Von hier aus führen separate Stiche zu den Tränken. Mithilfe von Absperrhähnen kann jeder Stich einzeln abgesperrt werden. So kann die Landwirtin zwischen Milch und Wasser wechseln. Das ist praktisch, wenn im Stall verschiedene Abferkelgruppen in mehreren Abteilen untergebracht sind.

Die Leitungen lassen sich kinderleicht selbst zusammenstecken. Sie verlaufen im Betrieb Krug vom Technikraum aus entlang der Decke zu den ­einzelnen Buchten. Auf keinen Fall dürfen die Leitungen zu stark abknicken, um den Milchfluss nicht zu behindern. In Kurven werden Verbindungsstücke zwischen die Leitungsabschnitte gesteckt. Jedoch sollten möglichst wenige eingesetzt werden, so der Rat von Jens Nielsen. Ansonsten kann das System undicht werden.

In die Buchtenwände aus 2,5 mm-dickem Kunststoff hat Kim Krug von oben Löcher gebohrt und die Leitungen in den Wänden verlegt. Das sieht optisch gut aus und erleichtert die Reinigung. Die Tränken hat sie anschließend seitlich an die Buchtenwand montiert, etwa 3 cm über dem Boden. Diese liegen nun in benachbarten Buchten genau gegenüber.

„Die Installation war sehr simpel, alle wichtigen Teile waren bereits vormontiert. Auch die Aufbauanleitung ist verständlich geschrieben. Vor der In­betriebnahme war Herr Nielsen vor Ort, um noch mal alles zu überprüfen“, erklärt die Landwirtin.

Kleine, frische Mengen

Der kompakte Anmischbehälter von Pump’n’Grow mischt Frischmilch in kleinen Mengen von 30 Litern an. Sinkt der Füllstand auf 10 Liter ab, rührt das System automatisch eine neue Mischung an. Die Pumpe hält dabei einen konstanten Druck von 3,5 bis 4 bar aufrecht. Dadurch wird ein stetiger Milchfluss gewährleistet.

Überall im Abferkelstall hört man das Klappern der Metallzungen, mit ­denen die Ferkel die Zusatzmilch abrufen können. Die leichte Bedienung der Tränke hat jedoch auch Tücken: „Die Ferkel spielen manchmal mit der Milch, sodass ein Teil in der Gülle landet“, gibt Kim Krug zu bedenken. Eine Einrichtung, die das Überlaufen der Tränke verhindert, ist bei Pump’n’Grow nicht vorhanden.

Das System rührt die Milch nicht rund um die Uhr an. Ab 1 Uhr nachts mischt es keine neue Portion mehr an. Ab dann fügt die Pumpe nur noch ­Wasser hinzu. So ist die wertvolle Milch am nächsten Morgen größtenteils verbraucht und Kim Krug kann den Behälter dann entleeren.

Wichtig ist auch bei diesem Fütterungssystem die Hygiene. Jeden Morgen steht eine Reinigung von Behälter und Leitungen auf dem Plan. Das Reinigen übernimmt größtenteils die Anlage. Die Betriebsleiterin muss nur das entsprechende Programm starten. Im täglichen Wechsel fügt sie entweder sauren oder alkalischen Reiniger hinzu. Dafür gibt der Computer genaue Anweisungen. Die Reinigung läuft anschließend vollautomatisch.

Handarbeit ist hingegen die Säuberung der Tränken. „Ich reinige sie jeden Morgen mit einem Teigschaber. Dabei entferne ich alte Milchreste und Fliegen“, erklärt Landwirtin Krug. Kot findet sie dabei nicht in den Schalen. Die Ferkel halten die Tränken größtenteils sauber, so ihre Erfahrung.

Die meisten Milchpulver benötigen warmes Wasser zum Anmischen. Das Pump’n’Grow-System mischt die Milch dagegen ausschließlich mit kaltem Wasser an. Deshalb verwendet Krug das Milchpulver „DanMilk“, ebenfalls von der Firma AB Neo. Das Mischverhältnis beträgt 130 g Pulver pro Liter Wasser. „Die Milch darf nicht zu dickflüssig sein, ansonsten verstopfen die Schläuche“, warnt die Ferkelerzeugerin.

Im Betrieb Krug erhalten die Ferkel die Milch ab dem vierten Säugetag. Aufgrund der kurzen Säugedauer von nur 21 Tagen stellt Kim Krug die Tränke erst zwei Tage vor dem Absetzen auf Wasser um. In den 15 Tränke­tagen benötigt sie pro Ferkel so knapp 600 g Milchpulver. Das schlägt mit ca. 1,65 € pro Ferkel zu Buche. Im Sommer kann der Bedarf an Ferkelmilch jedoch auch steigen, wenn die Säugeleistung der Sauen bei heißeren Außentemperaturen zurückgeht.

Sehr gut gefällt Kim Krug, dass sie über die Technik auch andere Flüssigkeiten verfüttern kann. Bei ihr erhalten die Ferkel zusätzlich flüssiges Eisen über die Milch. Eine Extrapumpe dosiert davon 50 ml je kg Milch ein. Die Kosten liegen bei 10 Cent pro Ferkel. Neben Eisen enthält das Präparat auch Vitamin B12, Zink, Kupfer, organische Säuren und Salze. „Früher haben wir Eisen nur intramuskulär verabreicht. Die Ferkel haben jetzt eine kräftigere Hautfarbe und höhere Zunahmen“, so die Beobachtung von Landwirtin Krug.

Höhere Wachstumsleistungen

Die Ferkel scheinen mit dem System gut klar zu kommen. „Zu Anfang wagen sich meist die größeren Wurf­geschwister an die Tränke. Sie sind neugieriger und haben den größten Hunger“, berichtet Krug. Nach und nach trauen sich aber auch die kleineren Ferkel an das System heran, sodass letztlich alle Ferkel eines Wurfes die Tränke gleich intensiv nutzen.

Bewährt hat sich das Beifütterungssystem auch in Hinblick auf die Gesundheit der Sauen. Sie verlieren deutlich weniger Körpersubstanz während der Laktation. Außerdem stellt Krug weniger Schulterläsionen bei den Tieren fest.

Eine ausreichende Biestmilchaufnah­me an der Sau ist der Betriebsleiterin dennoch sehr wichtig. Sie setzt Ferkel, die nach der Geburt bereits genügend Biestmilch aufgenommen haben, ins Ferkelnest, sodass alle Ferkel lange genug am Gesäuge trinken können. Den Wurfausgleich macht sie ebenfalls erst nach 24 bis 48 Stunden. Ab dem 3. Wurf füllt sie alle Würfe bis auf 13 Ferkel auf.

Jüngere Sauen ziehen dank der Zufütterung sogar 14 bis 15 Ferkel problemlos auf. Die Übrigen kommen zu Ammensauen, diese machen etwa 15 % der Abferkelgruppe aus. Dafür wählt sie ausschließlich Jungsauen aus. Kim Krug ist dabei wichtig, dass möglichst viele Ferkel bei der eigenen Muttersau bleiben. Daher sortiert sie die Ferkel auch nicht zusätzlich nach Größe, sondern gleicht nur die Anzahl pro Sau aus.

Aber nicht nur die Sauen profitieren vom System. Durch die zusätzliche Ferkelmilch konnte Krug das Absetzgewicht der Ferkel um 0,5 bis 0,75 kg auf im Schnitt 6,7 kg steigern.

Ergänzung zur Sauenmilch

Nach nunmehr einem Jahr Erfahrung hat Kim Krug die Investition in Höhe von ca. 100 € pro Abferkelbucht nicht bereut.

„Am Anfang hatte ich zunächst die Befürchtung, dass die Ferkel durch die einfache Bedienung nur noch die Tränke nutzen und die Sauen nicht mehr richtig ansäugen“, räumt die Landwirtin ein. Die Sorge war jedoch unbegründet, da die Ferkel das Gesäuge weiterhin gut annehmen.

Deshalb würde sie das System nun auch anderen Sauenhaltern empfehlen. „Ich kann die Milch über die Verteilerhähne flexibel zuteilen. Brauchen die Ferkel die Milch nicht mehr, nutze ich das System weiter als Wassertränke“, betont Krug. Wachsen die Ferkel einer Gruppe z. B. außerordentlich gut, kann sie früher auf Wasser umstellen und so Kosten einsparen. Das System macht sich aufgrund der im Vergleich zu an­deren Beifütterungssystemen niedrigen Investitionskosten und höheren Wachstumsleistungen im Betrieb gut bezahlt.

Bislang gab es darüber hinaus keine Ausfälle des Systems im Betrieb, alle Schläuche halten dicht. „Das Tränkesystem ist wenig störanfällig. Lediglich die Dichtungen der Pumpe müssen wir in absehbarer Zeit austauschen“, resümiert Kim Krug. Sollten doch mal Probleme auftreten, ist das Serviceteam des Herstellers jederzeit erreichbar. Bei größeren Problemen kommt ein Techniker vorbei. Bis dato konnte Kim Krug aber alle Fragen per Telefon klären. 

Im zweiten Teil stellen wir Ihnen in den nächsten Tagen die auf dem Markt erhältlichen Produkte vor

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