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M. Arden im NDR-Interview: "Schweinehalter brauchen bis zu 2,30 € für höhere Tierwohl-Leistungen!"

Der LEH prescht vor und will auf Fleisch aus Haltungsstufe 3 und 4 umstellen. Viele Landwirte bleiben auf der Strecke, denn ihnen fehlen für Stallumbauten die rechtlichen Grundlagen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Schlachtpreise für Schweine sind im Keller, und sie sinken wöchentlich weiter. Für die Schweinehalter ist das dramatisch. 1,30 € bekommen Landwirte derzeit für 1 kg Schweinefleisch, berichtet NDR1-Redakteurin Birgit Schütte. Allein um ihre Kosten decken zu können, benötigen sie aber 1,70 bis 1,80 €. Außerdem gehen die Schlachtzahlen in Deutschland zurück, in den Ställen droht somit ein weiterer Rückstau – der dritte innerhalb eines Jahres.

Wie Radio NDR1 weiter berichtet, haben Erzeugergemeinschaften die Obergrenzen der Schlachtgewichte angehoben, um den Druck bei den Mästern abzufedern. Damit können die Schweine länger im Stall bleiben, ohne dass es Abzüge gibt. Durch die Coronafolgen fehlt noch immer der frühere Absatzmarkt. Und aufgrund der ASP sind asiatische Märkte dicht. Länder wie Spanien, Frankreich oder Dänemark werfen ihr Schweinefleisch laut NDR nun verstärkt auf den deutschen Markt. Folge: Viele deutsche Bauern steigen jetzt aus der Schweinehaltung aus. Bei den Sauenhaltern waren es vergangenes Jahr bereits 10 %.

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Der NDR sprach darüber mit top agrar-Redakteur Marcus Arden, der mit seinem aktuellen Kommentar auf www.topagrar.com vielen Bauern aus der Seele spricht. Er kritisiert die großen Supermarktketten, sie übten Preisdruck aus und kündigten einseitig an, dass sie künftig nur noch Frischfleisch verkaufen wollen, wenn dieses höheren Tierwohlstandards entspricht. Für die Schweinehalter sei das ein großes Problem, so Arden. „Das Kernproblem ist, dass der Handel gerade die Trends setzt und Fleisch aus den Haltungsstufen 3 und 4 fordert, d.h. wo Tiere Stroh und Außenklima sowie Auslauf hatten. Die Landwirte können diese Ställe aber gar nicht bauen, weil ihnen die rechtlichen Grundlagen dafür fehlen. Da geht es um Emissionen wie Geruch und Ammoniak u.s.w., so Arden.“

Dem Handel wirft Arden vor, zwar derjenige sein zu wollen, der Tierwohl medienwirksam in Deutschland in die Breite bringen möchte, dafür aber nicht entsprechend zahlt. „Angesichts der stark gestiegenen Produktionskosten braucht ein konventionell wirtschaftender Betrieb derzeit 1,70 bis 1,80 € je kg Schlachtgewicht. Wenn Sie einen Stall bauen, in dem sie den Tieren mehr Platz zur Verfügung stellen, wo sie Stroh einsetzen und wo die Tiere Auslauf haben, müssen Sie rund 2,30 €/kg SG erzielen.“

Angesprochen auf die nach wie vor sichtbaren Rabattschlachten der Lebensmittelhändler kritisiert Arden: „Warum kauft und bewirbt Edeka Schweinefleisch aus Chile? Dieses wird in Übersee produziert und muss dann tausende Kilometer weit nach Deutschland transportiert werden. Das macht keinen Sinn.“ Er mahnte konkret an, dass die CO2-Bilanz und das ganze Thema Klimaneutralität darunter leiden. Das Produkt habe doch immer einen schlechteren Klima-Stempel als deutsche Ware.

Von der Politik fordert Arden endlich mehr Ehrlichkeit und langfristige Planungssicherheiten für die Landwirte. „Wenn Sie als Landwirt heute einen neuen Tierwohlstall bauen, investieren sie hunderttausende von Euro und schreiben den Stall auf 20 Jahre ab. Dafür brauchen sie Rechtssicherheit. Doch bislang hat die Politik es nicht geschafft, den Landwirten die langfristige Sicherheit zu geben, die sie für die finanziell teure Umstellung brauchen", moniert der gelernte Landwirt.

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