Wie lassen sich die aktuellen Tierwohlbestrebungen in vorhandene Markenfleischprogramme integrieren? Mit dieser Frage hat sich das vom Verbundprojekt „MarkiT“ in den letzten dreieinhalb Jahren intensiv beschäftigt - aus wissenschaftlicher und praxisrelevanter Sicht. Gestern wurden die Ergebnisse des vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) und der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderten Projektes in Neumünster der Öffentlichkeit vorgestellt.
Tierschützer, Verbraucher und Politiker fordern seit längerem, dass in den landwirtschaftlichen Betrieben erhöhte Haltungsstandards umgesetzt werden sollen, die mehr Tierwohl bieten. Doch welche Maßnahmen sind dafür geeignet? Und wer sollte dafür wieviel zahlen? In dem jetzt abgeschlossenen Verbundprojekt wurde am Beispiel des Markenfleischprogrammes „Gutfleisch“ in ausgewählten Pilotbetrieben untersucht, wie sich eine tiergerechtere Schweinehaltung unter ökonomischen und sozialen Aspekten in der Praxis umsetzen lässt. Projektpartner waren die Fleischwerk EDEKA Nord GmbH, die Vermarktungsgemeinschaft für Zucht- und Nutzvieh ZNVG e.G, die Georg-August-Universität Göttingen, das FoodNetCenter Bonn und die Grenzüberschreitende Integrierte Qualitätssicherung GIQS e.V.
Die Analyse des Informationsbedarfs, der Gesamtkosten der Umsetzung und der Investitionsbereitschaft in der Wertschöpfungskette wurde von der Universität Göttingen durchgeführt. Eine Verbraucherbefragung in EDEKA-Märkten der Region EDEKA Nord sowie Befragungen der Landwirte und ihrer Fachberater zur Umsetzbarkeit sowie Akzeptanz ausgewählter Tierwohlmaßnahmen ermöglichten Einblicke in die ökonomischen und sozial-psychologischen Potenziale und Barrieren.
Die tiergesundheitliche Bewertung und Konzeption zur Erweiterung bestehender Auditaktivitäten hat das FoodNetCenter Bonn vorgenommen. Es wurden dabei die drei Qualitätsziele „Reduktion des Antibiotikaeinsatzes“, „Verzicht auf mit Schmerzen verbundene Eingriffe“ und „Einführung neuer Produktionsverfahren“ (z. B. Ebermast) definiert und anhand messbarer Parameter bewertet. Darüber hinaus wurde ein konzeptionelles Monitoringsystem entwickelt.
Die Erzeugergemeinschaft ZNVG war für die Bündelung und Durchführung der geplanten Maßnahmen in den Pilotbetrieben verantwortlich. Dazu gehörten u.a. die Auswahl, Beratung und Beratung der Betriebe im Projekt. Das Fleischwerk von EDEKA Nord untersuchte die Fleischqualitäten bzw. fungierte als Bindeglied zwischen allen Beteiligten in der Prozesskette des Gutfleisch-Programms. Und die GIQS e.V koordinierte das Projekt.
Weitere Infos unter www.giqs.org/projekte/markit/