Um ein schärferes Bild von der Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu bekommen, sollen mehr Tests durchgeführt werden. Dabei wird immer wieder das Beispiel Südkoreas ins Feld geführt, das bereits früh auf intensives Testen gesetzt hat. Um die Kapazitäten kurzfristig auszuweiten, sollten dafür hierzulande auch die tiermedizinischen Labore einbezogen werden. Einige Vet-Labore hatten bereits zu einem frühen Zeitpunkt selbst ihre Mithilfe angeboten, um die humanmedizinischen Labore zu entlasten.
Vet-Labore in die Untersuchungen einbinden
Im ersten Entwurf des „2. Corona-Pandemie-Gesetzes“ wurden deshalb auch die Veterinärlabore mit aufgenommen. Von vielen Medien wurde das als starkes Signal im Sinne eines neuen „One-Health-Denkens“ gewertet. Doch binnen weniger Tage bis zur Kabinettsvorlage waren die Vet-Labore schon wieder aus dem Entwurf verschwunden. Unter anderem soll sich die Bundesärztekammer gegen deren Einsatz ausgesprochen haben, mutmaßt man beim Online-Portal „Wir sind Tierarzt“.
Das man die tierärztlichen Labore nicht brauche, hat die Bundesregierung jetzt auch noch einmal in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion „Die Linke“ bestätigt. Mehr Testkapazitäten für die Feststellung von Corona-Infektionen bei Menschen können nach Einschätzung der Bundesregierung auch ohne die Einbeziehung von veterinärmedizinischen Laboren aufgebaut werden. Inwiefern in den einzelnen Bundesländern derzeit eine Unterstützung der humanmedizinischen Diagnostik durch veterinärmedizinische Untersuchungseinrichtungen stattfinde, sei ihr nicht bekannt, teilte die Regierung außerdem mit.
Scharfe Kritik von den Linken
Die agrarpolitische Sprecherin der Linken, Dr. Kirsten Tackmann, reagierte auf diese Aussage mit scharfer Kritik. Denn gerade das Defizit epidemiologischer, repräsentativer Untersuchungen zur Verbreitung des Virus sei einer der Gründe dafür, dass nach dem Vorsorgegrundsatz oft sehr weitreichende politische Eingriffe vorgenommen werden müssten, über deren Angemessenheit trefflich gestritten werde. Es sei daher überfällig, auch veterinärmedizinische Testkapazitäten zu nutzen.