Auch der Tiergesundheitsindustrie bereitet die Afrikanische Schweinepest (ASP) große Sorgen. Die wirtschaftlichen Folgen für die Fleischbranche und deren vor- und nachgelagerte Partner wären im Fall eines ASP-Nachweises und der folgenden Handelsbeschränkungen sehr ernst, warnte am vergangenen Freitag der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) in Bonn.
Zwar forsche die Tiergesundheitsindustrie bereits seit Jahren an einer Lösung zum Schutz der Hausschweinebestände vor einer ASP-Infektion – auch in Deutschland. Ziel sei es, wie bei anderen Tierseuchen, durch die Impfung zur Kontrolle der ASP beizutragen. Durch eine Differenzierung zwischen infizierten und geimpften Tieren nach dem sogenannten DIVA-Prinzip könnten dann auch Fragen des Handels einfacher gelöst werden.
Allerdings stehe noch kein Impfstoff zur Verfügung. Trotz hoher staatlicher wie privater Forschungsintensität sei es nach BfT-Angaben wegen der Viruseigenschaften bisher nicht gelungen, einen ausreichend wirksamen Impfstoff für den Einsatz im Feld zu entwickeln. Denn das ASP-Virus sei außerordentlich komplex und viele Komponenten noch nicht ausreichend erforscht. So sei beispielsweise die Bedeutung der Immunmechanismen für eine zufriedenstellende protektive Wirkung noch nicht umfassend verstanden. Außerdem könne das Virus der Immunantwort der Tiere effektiv entgehen. Und Impfstoffe mit inaktiviertem Erreger bieten nach Ansicht des BfT keinen ausreichend belastbaren Schutz.
Die Pharmaindustrie unterstütze deshalb den strategischen Ansatz des Bundeslandwirtschaftsministeriums, durch verstärkte Biosicherheitsmaßnahmen die Möglichkeit zu schaffen, im Fall der Einschleppung zwischen Wild- und Haustierschweinebestand zu unterscheiden. Anzustreben sei eine Regionalisierung, wodurch Handelsrestriktionen auf die direkt betroffene Region beschränkt blieben und nicht ganz Deutschland träfen. Sinnvoll seien zudem Verhandlungen mit Drittstaaten, um Handelsbeschränkungen auf einen Ausbruch bei Hausschweinen zu beschränken.
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