In Sachen Wildvermarktung haben die klassischen Endkundenbetriebe wie Fleischer und Direktvermarkter noch ein großes Informationsbedürfnis. Zu diesem Schluss kommt die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungsindustrie nach der ersten Informationsveranstaltung mit dem Titel „Wild serviert“, die in der vergangenen Woche in Schneverdingen stattfand. Nachholbedarf gebe es bei allen Aspekten, von den Bezugsmöglichkeiten von Teilstücken und Convenience-Produkten bis hin zu Anregungen und Rezeptideen, mit denen Fleischer die modernen Ernährungsvorlieben ihrer Kunden bedienen könnten. Zudem sei es darum gegangen, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke zu gründen. Laut dem Präsidenten der Landesjägerschaft Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke, ist Wild seit je her Teil der Wertschöpfungskette im ländlichen Raum. Anders als für den Festtagsbraten früher finde Wild heute zunehmend auch seinen Platz in der Sommerküche, zum Beispiel als Grillgut oder Burgerpatty.
Wie der stellvertretende Landesinnungsmeister des Fleischerverbandes Niedersachsen/Bremen, Heiner Kleinschmidt, betonte, stelle Wildfleisch für Fleischerfachgeschäfte einen absoluten Mehrwert dar. Wichtig sei, dass Fleischer wüssten, woher die Ware stamme und dass sie glaubhaft vermitteln könnten, dass das Fleisch bei ihnen fachmännisch verarbeitet werde. Als Sortimentsergänzung eigne sich Wildfleisch hervorragend, zum Beispiel als neue Geschmacksnuance in Wurstwaren, in der Frischetheke oder im Catering. In Niedersachsen werden nach Angaben der Marketinggesellschaft jährlich rund 2.500 t Schalenwild - ohne Muffelwild - frisch oder verarbeitet vermarktet. Über die Hälfte des niedersächsischen Gesamtverzehrs aller Wildarten entfalle auf Schwarzwild, gefolgt vom Rehwild. In den vergangenen zwölf Jahren sei in Niedersachsen im Schnitt eine jährliche Jagdstrecke von 169.650 Tieren erlegt worden.