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One Health: Gemeinsam gegen Antibiotika-Resistenzen

Antibiotikaresistente Bakterien sind eine große Herausforderung. Deshalb ist die interdisziplinäre Forschung durch Veterinär- und Humanmediziner sowie Molekularbiologen und Epidemiologen unverzichtbar. Die Ergebnisse der beiden Forschungsverbünde RESET und MedVet-Staph wurden in dieser Woche vom BfR vorgestellt.

Lesezeit: 3 Minuten

Antibiotikaresistente Bakterien sind eine große Herausforderung. Deshalb ist die interdisziplinäre Forschung durch Veterinär- und Humanmediziner sowie Molekularbiologen und Epidemiologen unverzichtbar", machte der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Prof. Dr. Dr. Andreas Henselanlässlich des Abschlusssymposiums der beiden Forschungsverbünde RESET und MedVet-Staph in Berlin deutlich. In den beiden Forschungsverbünden werden seit 2010 die Entwicklung, Verbreitung und auch die Mechanismen der Resistenz gegenüber bestimmten Antibiotika bei Escherichia coli und Staphylococcus aureus bei Mensch und Tier untersucht.

 

Im Verbund RESET werden Resistenzen gegen die besonders wichtigen Antibiotika-Klassen der Cephalosporine und (Fluor)Chinolone bei Darmbakterien wie Escherichia E. coli erforscht. Einige Stämme dieser Bakterien können Cephalosporine zerstören. Sie benutzen dazu Enzyme, die als „Extended-Spektrum Beta-Laktamasen“(ESBL) und AmpC Beta-Laktamasen(AmpC) bezeichnet werden. Diese Fähigkeit können die Stämme an andere Bakterien weitergeben.



Untersuchungen im RESET-Verbund haben ergeben, dass ESBL- bzw. AmpC-produzierende E. coli in Nutztierbeständen weit verbreitet sind. In 85 % der untersuchten Schweinemastbetriebe ließen sie sich nachweisen. Erstmalig wurden auch E. coli und Salmonella bei Nutztieren in Deutschland gefunden, die zusätzlich Carbapeneme zerstören können. Diese Antibiotika werden in Krankenhäusern eingesetzt, um Infektionen mit multiresistenten Bakterien zu behandeln.

 

ESBL-E. coli konnten im Rahmen von Studien bei 6,3 % der gesunden Allgemeinbevölkerung und ähnlich häufig bei Landwirten mit Schweinehaltung festgestellt werden. Insgesamt zeigten die molekularbiologischen Untersuchungen, dass verschiedene ESBL-bildende Bakterien die Fähigkeit besitzen, sich zwischen Menschen, Tieren und deren Umwelt auszutauschen. Offenbar erfolgt die Übertragung der Bakterien mit ihren Resistenzeigenschaften aber relativ selten.

 

RESET-Koordinator Professor Dr. Lothar Kreienbrock von der Tierärztlichen Hochschule Hannover sagt: „Unsere neu geschaffene gemeinsame Datenbank ermöglicht es, sowohl die Daten zur Herkunft der Proben von Mensch, Tier, Lebensmittel und Umwelt als auch die zu den Eigenschaften der Bakterienstämme übergreifend zu analysieren.

 

Der zweite Forschungsverbund "MedVet-Staph" widmet sich der Bedeutung der Übertragung antibiotikaresistenter Staphylokokkeneinschließlich der Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-Stämme (MRSA)zwischen Tier und Mensch. MRSA besiedeln in Deutschland etwa 0,8 % der gesunden Menschen in der Allgemeinbevölkerung. Nutztierassoziierte MRSA-Typen lassen sich dabei durch die Untersuchung des genetischen Fingerabdrucks von MRSA unterscheiden, die zum Beispiel bei im Krankenhaus erworbenen Infektionen beschrieben werden.

 

Der Koordinator des Verbundes PD Dr. med. Robin Köck von der Universität Münster sagt: „Die Ergebnisse des MedVet-Staph-Verbundes haben verdeutlicht, dass der Übertragungsweg zwischen Tier und Mensch unbedingt bedacht werden muss, wenn man die Verbreitung von MRSA verstehen will. Wir haben gezeigt, dass besonders der unmittelbare Kontakt zu MRSA-tragenden Nutztieren, wie er bei Landwirten oder Tierärzten besteht, ein hohes Risiko für die Übertragungen darstellt. In der Schweinehaltung tragen mehr als 80 % der Landwirte den Keim.“

 

Doch nicht nur bei Nutztieren treten MRSA zunehmend als Erreger von Wundinfektionen auf, sondern auch bei Pferden, Hunden und Katzen. Die bei diesen Tieren nachgewiesenen MRSA unterscheiden sich aber von denen bei Nutztieren.

 

Im Rahmen des Projektes wurden nicht nur MRSA bei Nutztieren und Landwirten nachgewiesen, sondern auch andere Bakterien, wie z. B. Enterokokken und Koagulase-negative Staphylokokken, die gegenüber Substanzen, wie z. B. Linezolid oder Daptomycin, resistent sind und in der Humanmedizin als Reserveantibiotika verwendet werden. Weitere Forschungsarbeiten zum Vorkommen antibiotikaresistenter Bakterien bei Nutztieren und in Lebensmitteln, aber auch bei Haustieren und in der Umwelt seien deshalb notwendig.

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