Durch den kräftigen Preisrutsch am Schweinemarkt drohen den Erzeugern ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten. „Viele Schweinehalter haben bereits Liquiditätsengpässe und können die Kosten für die eingesetzten Betriebsmittel wie Treibstoffe, Strom, Zukauffutter sowie die teuren Erntekosten und Steuern nicht mehr bezahlen", warnte die Vizepräsidentin der steirischen Landwirtschaftskammer, Maria Pein, vergangene Woche in einer Pressemitteilung. Anlass war der starke Rückgang der österreichischen Leitnotierung für Schlachtschweine um 10 Cent/kg auf 1,37 €/kg Schlachtgewicht in der vergangenen Woche, womit die Erzeuger 38 Cent/kg oder 22 % weniger Geld für ihre Tiere erhalten als vor genau einem Jahr.
Die Ursachen für diesen abermaligen Preisrutsch – eine Woche zuvor war die Notierung bereits um 5 Cent/kg gesenkt worden – sind laut Pein die Importsperre Russlands und die damit zusammenhängenden europaweiten Panikverkäufe von Schweinefleisch, um noch höhere Ertragseinbußen zu verhindern. Die vorrangige Aufgabe sei jetzt, den Markt zu stabilisieren und wieder in Schwung zu bringen. Dazu müsse die EU rasch die für derartige Marktstörungen vorgesehenen Exporthilfen freigeben, forderte Pein.
In Deutschland ist der Schlachtschweinepreis ebenso stark wie im südlichen Nachbarland gefallen, was nach Angaben des agrarpolitische Sprechers der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, vor allem die kleinen Erzeuger trifft. Großbetriebe seien dagegen durch Bonuszahlungen besser gestellt und hätten Interesse an einer Marktbereinigung, so Ostendorff. Er machte die staatliche Förderung von „Megamastanlagen“, das Abnahmemonopol der Fleischindustrie und eine verfehlte Exportorientierung für den Preisdruck verantwortlich, der bäuerliche Erzeuger und handwerkliche Fleischverarbeiter zu Verlierern mache.