Als Leiterin des Fachgebiets „Nutztierethologie und Tierhaltung“ an der Universität Kassel (Standort Witzenhausen) beschäftigt sich Prof. Dr. Ute Knierim seit vielen Jahren mit der Praxis der Tierhaltung und den Möglichkeiten ihrer Verbesserung. Nun ist sie in die Zukunftskommission Landwirtschaft berufen worden.
In Kassel berichtete sie, dass sie die Einladung mit gemischten Gefühlen angenommen habe. „Ich habe ja schon in vorherigen Kommissionen an Vorschlägen mitgearbeitet, beispielsweise im wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik oder der sogenannten Borchert-Kommission, und sehe, wie wenig davon umgesetzt wurde.“
Laut der Professorin habe man in den vergangenen Jahren erlebt, wie eine Verschiebung der Diskussion zulasten der Landwirte stattfindet. So hätten die Bauern für viele Probleme, die mit der Tierhaltung zusammenhängen, den schwarzen Peter zugeschoben bekommen. „Gleichzeitig orientieren sich Landwirte aber natürlich an den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, die sie vorfinden“, sagt Prof. Knierim. Daher ist es aus ihrer Sicht wichtig, diese Rahmenbedingungen gemeinsam mit allen Beteiligten neu zu justieren.
Erste Ergebnisse der Zukunftskommission sollen bereits in diesem Herbst veröffentlicht werden. „Was schon jetzt klar ist: Wenn sich die Rahmenbedingungen grundlegend ändern, müssen Landwirte auch finanziell darin unterstützt werden, sich an die neuen Bedingungen anzupassen“, sagt Prof. Knierim. „Die Tierwohl-Abgabe, die momentan im Gespräch ist, halte ich vor diesem Hintergrund für eine gute Idee“, erklärt die Professorin.
Hintergrund
Die Zukunftskommission Landwirtschaft besteht aus 31 Mitgliedern. Vorsitzender ist Prof. Dr. Peter Strohschneider, ehemaliger Präsident der DFG. Der Abschlussbericht ist für den Frühsommer 2021 geplant. Verbände aus der Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie aus dem Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz sollen zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den Bundesministerien in Gremiensitzungen Empfehlungen und Vorschläge erarbeiten, um eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige sowie sozial verträgliche Landwirtschaft in Deutschland in Zukunft zu ermöglichen.