Prof. Dr. Achim Spiller hat der deutschen Fleischwirtschaft gravierende Versäumnisse in der Öffentlichkeitsarbeit vorgeworfen. Die Branche habe sich seit der BSE-Krise aus der öffentlichen Diskussion zurückgezogen, sagte der Göttinger Agrarökonom. Sowohl in der BSE- als auch in der jüngsten Dioxin-Krise hätten viele Verantwortliche erlebt, dass die Medien ein Futtermittelproblem zu einer Frage der industriellen Agrarproduktion und Massentierhaltung umgemünzt hätten, sagte Spiller. Aus diesen negativen Erfahrungen hätten Landwirte und Verarbeiter "die nachvollziehbare, aber verhängnisvolle Konsequenz gezogen, dann doch lieber nichts mehr zu sagen."
Der Wissenschaftler sieht insbesondere die Unternehmen der Fleischwirtschaft und die dort tätigen Unternehmer gefordert. "Entscheidend ist, dass einige große Unternehmen erkennen, dass sie Farbe bekennen müssen", so der Hochschullehrer. "Auf Dauer schaden sich die Unternehmen selbst, wenn sie sich in den für Außenstehende kaum transparenten Branchenstrukturen verstecken." (AgE)