Der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) hat in einer Studie die aktuellen Fütterungsverfahren in der Schweinemast und der Broilermast analysiert. Dazu wurden weite Teile der deutschen Mischfutterbranche befragt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Stickstoffemissionen insgesamt und je erzeugtem kg Fleisch schon innerhalb der letzten 20 Jahre sehr deutlich war. Peter Radewahn, DVT-Geschäftsführer sagte beim Pressegespräch am Dienstag: „Wir sind optimistisch und halten die vom Gesetzgeber vorgegebenen Reduktionsziele für die Ammoniakausscheidungen für realisierbar.“
95 % der Ammoniak-Emissionen durch Tierhaltung
Hintergrund der Studie ist die von der EU-NEC-Richtlinie (National-Emission-Ceilings-Richtlinie) bzw. der Neufassung der TA-Luft gesetzlich geregelte Vorgabe, bis zum Jahr 2030 die Ammoniakemissionen Deutschlands um 29 % gegenüber 2005 reduzieren zu müssen. Da rund 95 % dieser Emissionen der Tierhaltung zugerechnet werden, ist in diesem Bereich eine besonders drastische Reduzierung erforderlich.
Weniger Rohprotein im Futter
Die Reduzierung der Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung ist vor allem durch weniger Protein bzw. Stickstoff im Futter erreichbar, ohne die Leistung der Nutztiere zu beeinträchtigen. „Mit modernsten Mitteln der Rationsgestaltung, dem Einsatz von freien Aminosäuren und einer gezielt auf den Bedarf der Tiere ausgerichteten Phasenfütterung ist diese Reduzierung des Stickstoffeintrags in die Tierbestände möglich und wird auch so realisiert“, stellen die Verbandsexperten in ihrem Bericht fest.
Mehr Effizienz statt Abstocken
Aus den gewonnenen Daten berechneten Experten die Ausscheidungen an Protein und daraus resultierendem Stickstoff. „Wir sind zuversichtlich, dass damit eine aktualisierte und realistische Grundlage geschaffen ist, die die Erfüllung des Ammoniakreduktionszieles belegen, ohne überhaupt über eine Reduktion der Tierbestände diskutieren zu müssen“, sagt Radewahn.
Minus 32 % N-Ausstoß bis 2030 bei Schwein
Die Expertengruppe hat ermittelt, dass in den letzten 20 Jahren in der konventionellen Schweinemast ein Rückgang der Stickstoffemissionen je Kilogramm erzeugtes Schweinefleisch um 22 % erfolgte. Die Hochrechnung auf das Jahr 2030 lässt einen weiteren Rückgang um insgesamt 32 % erwarten. Ähnliche Daten zeigen die Betrachtungen der Broilermast: Bis zum Jahr 2030 lässt die Hochrechnung bei den Stickstoffausscheidungen eine Einsparung von 47 % gegenüber dem Referenzjahr 2000 bezogen auf das Kilogramm Lebendmasse erwarten.
Der Erfolg ist auf das intensive Zusammenspiel von zahlreichen wichtigen Bausteinen zurückzuführen: der Umsetzung der Forschungsergebnisse der Tierernährungswissenschaft und darauf basierend weiter optimierter Rationsgestaltung, der Entwicklung freier Aminosäuren als höchst innovative Produkte, der Phasenfütterung, der verbesserten Futterverwertung, den höheren Schlachtgewichten, den verbesserten Ansatzwerten und weiteren Parametern des Zuchtfortschritts.
Die aktuellen Studien zur Stickstoffemission aus Schweine- und Broilermast sind öffentlich auf der Website des DVT verfügbar.