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ISN unzufrieden; Proteste gehen weiter

Rewe will Schweinebauern Mindestpreis garantieren

Nach Lidl zieht der nächste Lebensmitteleinzelhändler nach: Die Rewe Group will den Schweinepreis auf dem Marktnievau vor Ausbruch der ASP erhöhen und bei Fleisch vermehrt auf deutsche Herkunft setzen

Lesezeit: 5 Minuten

Der Discounter Lidl hatte am Donnerstag bekannt gegeben, die Preise für zehn Artikel aus Schweinefleisch mit sofortiger Wirkung zu erhöhten. Der Preisaufschlag beträgt umgerechnet 1 € pro kg. Jetzt zieht auch die Rewe Group mit den Vertriebslinien Rewe und Penny nach. Das Unternehmen gab am Freitagmorgen bekannt, bis auf weiteres Beschaffungspreise bei Schweinefleisch zu zahlen, die dem Marktniveau vor Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest und dem damit zusammenhängenden völligen Zusammenbruch des Exportmarktes entsprechen.

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„Wir zählen darauf, dass unsere Vorstufen die zusätzlichen Gelder den Landwirten und Ferkelerzeugern durchstellen. Wo möglich, werden wir vertragliche Regelungen abschließen, damit dies sichergestellt wird. Wir wollen damit kurzfristig einen Beitrag leisten, die akute Krise der deutschen Schweinebauern zu beenden“, sagt Hans-Jürgen Moog, der für den Einkauf im Bereichsvorstand der Rewe Group zuständig ist.

Moog betonte zugleich, dass die Rewe Group vor allem auf eine langfristige und nachhaltige Stärkung der heimischen Landwirtschaft setze. Dazu habe das Unternehmen ein Positionspapier erarbeitet, über das man mit dem Deutschen Bauernverband und der Bewegung „Land schafft Verbindung“ im Gespräch sei.

Folgende Eckpunkte sind der Rewe Group wichtig:

  • eine Fortführung der Fondlösung in der Initiative Tierwohl
  • freiwillige Auslobung von Produkten deutscher Herkunft
  • Ausbau von Regionalfleischprogrammen
  • Maßnahmen zur dauerhaften Stärkung der deutschen Milchwirtschaft.

Moog unterstrich zudem nochmals den Entschluss, die „REWE Lokal-Partnerschaften“ mit kleinen und mittelständischen einheimischen Erzeugern und Landwirten weiter auszubauen.

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ISN vermisst Edeka; Mix aus Willkür und heißer Nadel

ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack zeigt sich nicht überrascht, das sei zu erwarten gewesen. „Wir vermissen nun noch einen Vorstoß der Edeka. Bei den bisherigen Vorstößen hört sich zunächst alles gut an, doch bei näherer Betrachtung zeigt sich auch beim Rewe-Vorstoß wieder deutlich: es muss unbedingt eine ernsthafte und durchdachte Lösung her. Denn auch dieser Vorstoß ist das definitiv nicht!“

Bisher sei nämlich nicht bekannt, um wie viel höher der nun anvisierte Beschaffungspreis überhaupt liegt. „Und warum orientiert man sich an dem Preis der Vor-ASP-Zeit?“ fragt sich Staack. „Die Preissenkungen, die davor durch Corona aufgetreten sind, waren doch viel größer. Im Klartext: Der Preisabsturz auf der Erzeugerseite beträgt seit Anfang der Corona-Pandemie rund 80 Cent je kg Schlachtgewicht. Das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland hat daran einen Anteil von 20 Cent. Die durch Corona ausgelösten Marktturbulenzen verursachten die restlichen ca. 60 Cent Preisrückgang“, so Staack weiter.

Man dürfe nicht vergessen, dass der Lebensmitteleinzelhandel gleich doppelt davon profitiert hat. Zum einen hätten sich die Verkaufspreise im Laden trotz stark sinkender Schweinepreise sogar erhöht und zum anderen wurde dort mehr Fleisch verkauft, weil der Außer-Haus-Verzehr in großen Teilen weggebrochen ist. „Das alles wirkt doch sehr wie ein Mix aus Willkür und heißer Nadel“, beurteilt Staack den Vorstoß. „Ohne Frage ist die Absicht gut, Produkte deutscher Herkunft kennzeichnen zu wollen. Bei der Absicht allein darf es aber nicht bleiben. Und auch hierbei kommt es natürlich auf die Details an. Die für deutsche Ferkelerzeuger entscheidende Frage wird sein, ob die ganze Kette bis zur Geburt der Ferkel berücksichtigt wird!“

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Landwirte brauchen keine Almosen, sondern Perspektive

Der Thüringer Bauernverband (TBV) begrüßte am Freitag den Aufschlag auf den Verkaufspreis für Schweinefleisch durch die Lebensmitteleinzelhändler Lidl und Rewe. Allerdings lösen diese Aufschläge seiner Meinung nach das grundsätzliche Strukturproblem nicht. Nach wie vor komme vom Verkaufspreis für Lebensmittel zu wenig bei den Landwirten an. Daher müsse die aggressive Niedrigpreispolitik des Lebensmitteleinzelhandels endlich beendet werden.

„Statt gönnerhaft Almosen zu verkünden, müssen alle Lebensmitteleinzelhändler darauf hinwirken, die grundsätzlichen Strukturen im Sinne der Lebensmittelerzeuger anzupassen“, so Katrin Hucke, Hauptgeschäftsführerin des TBV. „Nur so bekommen unsere heimischen Landwirte wieder eine Perspektive und nur so werden die Verbraucher auch zukünftig regionale Lebensmittel in den Supermarktregalen finden“, so Hucke weiter.

Schon heute betrage der Selbstversorgungsgrad für Schweinefleisch in Thüringen nur noch 70 %. Auch bei der heimischen Milchproduktion seien seit Jahren ein starker Rückgang und zahlreiche Betriebsaufgaben zu verzeichnen. Daher fordert der TBV, dass die hierzulande hohen Produktions- und Tierwohlstandards angemessen honoriert werden. „Wir fordern ein klares und auch langfristiges Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft. Dazu reichen einmalige Zugeständnisse nicht aus“, so Hucke.

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Nds.: Bauern protestieren weiter vor Discountern

Unterdessen gehen auch am Freitag die Mahnwachen von Bauern vor vielen Discounter-Filialen in Niedersachsen weiter. Nach den Zusagen der beiden Händler wollen die Landwirte erst einmal sehen, wie viel Geld denn wirklich auf den Höfen ankommt. Langfristig müsse ein Systemwechsel her, fordern die Bauernverbände: Alle Landwirte müssten für die hohe Qualität, die sie liefern, besser bezahlt werden, berichtet der NDR.

Auch die Grünen üben Kritik am Verhalten der großen Lebensmittelkonzerne, die am längeren Hebel säßen. "Wir Grünen halten auch einen Mindestpreis für Fleisch für sinnvoll", sagte Miriam Staudte, Fraktionssprecherin für Verbraucher- und Tierschutz, dem NDR am Freitag. Rabattschlachten für Milch- und Fleischprodukte gehörten verboten. Die SPD-Abgeordnete Karin Logemann sagte: "Wenn Lebensmittel nicht kosten, was sie wert sind, werden sie nicht wertgeschätzt." Und die FDP forderte eine "Schamgrenze" bei Lebensmittelpreisen.

Niedersachsens Agrarministerin Otte-Kinast und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatten sich zuvor schon mit einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt. Darin fordern sie von der Bundesregierung, sich für eine Aufhebung des Importstopps in China einzusetzen.

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