Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Schweinemarkt am Boden

Rohstoff-Hype: „Schweine- und Ferkelpreise ziehen 2022 nach!"

Die Preiskrise dürfte noch anhalten, befürchtet Dr. Albert Hortmann-Scholten (LWK). Im nächsten Jahr sieht er aber Entlastung. Die kommt dann vor allem vom Weltmarkt.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Lage in der deutschen Schweinehaltung ist desaströs und spitzt sich weiter zu. Das machte Dr. Albert Hortmann-Scholten, Marktexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, bei der Sitzung des WLV-Veredelungsausschusses am Dienstag unmissverständlich klar. „Die Schweinehalter stecken in einer Preis-Kosten-Falle,“ erklärte er. Zwar seien die aktuellen Schlachterlöse mit 1,25 € pro kg SG etwa auf Vorjahresniveau. Aber die Getreidepreise seien inzwischen fast 30 % höher. „Viele Mastställe stehen aktuell leer“, berichtete der erfahrende Experte. Das bekämen vor allem die Ferkelerzeuger zu spüren, die Notierungen für 25 kg-Ferkel von nur noch 20 € pro Tier klarkommen müssten (siehe Übersicht).

2021: Nur noch 50 Mio. Schlachtungen?

Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Aktuell ist der Schweinemarkt weiter unter Druck, und Besserung noch nicht in Sicht, stellte Hortmann-Schloten fest. Er schloss sogar weitere Rückschläge nicht aus. „Es bringt nichts die VEZG-Notierung gegen die Marktrealität festzuschreiben“, erwiderte er auf Forderungen, einen Preisboden einzuziehen. Damit schwäche man letztlich nur die Erzeugernotierung.

Etwas Entlastung erwartet er aber durch sinkende Stückzahlen in Deutschland im vierten Quartal, weil schon seit Monaten weniger einstallt wird. Auf Jahressicht könnten die Schlachtungen in Deutschland dadurch auf 50 Mio. absinken. Das wäre der tiefste Stand seit über zehn Jahren.

Absatz ankurbeln mit LEH-Aktionen

In den nächsten Monaten käme es darauf an die hohen Lagerbestände abzubauen. Mit rund 260.000 t ginge man derzeit in den Herbst. „Eigentlich sind die Kühlhäuser zu dieser Jahreszeit ziemlich leer“, erklärte Hormann-Scholten. Er begrüße daher, dass der LEH nun verstärkt für Schweinefleisch werben wolle. Erfahrungen zeigten, dass Handelsketten ihren Absatz durch Aktionen nahezu verdoppeln können.

Rohstoff-Hausse wird auch Fleischmarkt erfassen

Mittelfristig machte Hortmann-Scholten den Zuhörern zumindest etwas Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Agrarmärkte seien in eine Rohstoff-Hausse. Asien kaufe derzeit soviel Getreide und Soja, dass weltweit die Preise durch die Decke gingen. Auch bei Energie sei die globale Nachfrage derzeit sehr hoch. „Wenn Energie und Futter teurer werden, folgt verzögert auch immer der Fleischmarkt“, erklärte er. Bei Rindfleisch könne man das schon jetzt beobachten. Dort seien die Preise weltweit auf Rekordlevel. Bei Schweinefleisch dauert es demnach etwas länger, er rechnet damit, dass der Rohstoff-Hype den Schweinemarkt 2022 nach oben zieht.

Deutschland fast Schlusslicht bei Fleischverzehr

Mit Sorge beobachtet Hortmann-Scholten allerdings den rasanten Rückgang des Fleischkonsums. Deutschland sei EU weit mittlerweile fast Schlusslicht mit einem Verzehr von 57 kg pro Kopf. EU-weit liegt der Schnitt demnach bei 67 kg und nur die Slowakei, Estland und Bulgarien rangieren noch unter uns.

Deutsche Schweinepreise weltweit „unterirdisch“

Schlusslicht ist Deutschland auch bei den Preisen. Durch Corona und ASP seien bei uns die Prozess- und Arbeitskosten um 25 bis 30 % gestiegen, außerdem hätten deutsche Fleischexporteure durch den Verlust der Exportzulassung in vielen Drittstaaten viel Wertschöpfung verloren.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.