Die in der Milchviehhaltung bewährte Totale Mischration (TMR) hat auch bei der Fütterung von tragenden Sauen in ökologischer Haltung Potenzial. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Kassel, die im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durchgeführt worden ist. Wie das BÖLN mitteilte, führten die Wissenschaftler dabei Fütterungsversuche mit 69 tragenden Sauen durch, die in drei Gruppen unterteilt wurden.
Während die Kontrollgruppe ausschließlich Kraftfutterrationen erhalten haben, seien einer zweiten Gruppe Kraftfutter in Kombination mit Kleegrassilage ad libitum vorgelegt und einer dritten Gruppe eine TMR aus Kraftfutter und Kleegrassilage im Verhältnis drei zu eins gegeben worden.
Die Sauen der beiden Versuchsgruppen hätten gegenüber der Kontrollgruppe keine Unterschiede bezüglich Körperkondition und Reproduktionsleistung aufgezeigt. Mit einer TMR gefütterte Sauen hätten zudem signifikant mehr Zeit mit der Futteraufnahme verbracht als die Tiere der Kontrollgruppe und darüber hinaus längere Ruhephasen gezeigt. Die Futtervorlage einer TMR habe im Vergleich zur Standardfütterung in der Kontrolle keinen höheren Zeitaufwand erfordert, so das BÖLN. In der anschließenden Laktationsphase hätten die Sauen aller drei Gruppen vergleichbare Kraftfuttermengen aufgenommen.
Die TMR-Fütterung erfordert laut BÖLN weniger Anbaufläche und einen geringeren Arbeitsaufwand für die Produktion der Kleegrassilage im Vergleich zur Variante mit kombinierter Fütterung. Als Nachteil der TMR-Variante hätten die Forscher allerdings die zusätzlichen Maschinenkosten gewertet, die vor allem durch die Anschaffung eines Futtermischwagens entstünden. So habe der Mehraufwand für eine TMR mit Kleegrassilage gegenüber den reinen Kraftfutterrationen in der Kontrollgruppe bei insgesamt 96 € pro Sau und Jahr beim untersuchten 70-Sauen-Betrieb gelegen.
Die Wissenschaftler empfahlen unter Berücksichtigung von Leistung, Arbeitsaufwand und Tierverhalten eine TMR in der Sauenhaltung. Um das Verfahren für die Praxis attraktiv zu machen, müssten allerdings die zusätzlichen Kosten, die für kleinere Betriebe höher seien als für Großbetriebe, weiter reduziert werden.