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ISN zur BZL-Befragung

Schlachter bevorzugen Ferkelkastration unter Inhalationsnarkose

In einer Umfrage haben sich die zehn größten Schlachtunternehmen Deutschlands zu den alternativen Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration geäußert. Die ISN fasst zusammen...

Lesezeit: 3 Minuten

Laut einer Umfrage des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) bei den zehn größten Schlachtunternehmen Deutschlands zu alternativen Verfahren für die betäubungslose Ferkelkastration sprach sich die Mehrheit für die Inhalationsnarkose aus.

Von Ebern und Immunokastraten halten die Schlachter nicht viel und lehnen diese teilweise sogar ganz ab, fasst die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands die Umfrage von Ende 2019 zusammen. Insbesondere die geringere Fleischqualität und die aufwendige Sortierung werden demnach als Gründe genannt.

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Das sagen die Konzerne

Tönnies, Vion und Westfleisch wollen grundsätzlich alle vom Gesetzgeber zugelassenen Verfahren akzeptieren. Die Vermarktungsmöglichkeiten schätzen sie allerdings unterschiedlich schwierig ein.Immunokastraten nimmt Tönnies im Rahmen des Projekts 100.000 Improvac-Tiere des Bauernverbands an. Die Abrechnung erfolgt über die Preismaske für Schlachtschweine mit einem Abzug von 0,03€/kg SG. Der Abzug ergebe sich aus den Aufwendungen für zusätzliche Sensorik, denn alle Masteber und alle Immunokastraten würden bei Tönnies konsequent einer Geruchsprüfung unterzogen, heißt es.

Vion äußerte sich laut ISN ähnlich und betonte, dass keine Variante ausgeschlossen werde und sogar alle angelieferten Tiere gleichwertig abgerechnet würden. Bevorzugt werde die Kastration unter Betäubung. Da auf dem Markt Eberfleisch und das von Immunokastraten zum Teil abgelehnt werde, bedeute das für das Unternehmen eine aufwendige Selektion, die bei 100 Teilstücken fast unmöglich sei, sagte Dr. Heinz Schweer, Direktor Landwirtschaft bei Vion Deutschland. Es gebe keine Mengenbegrenzung für Eber oder immunkastrierte Tiere, aber die Nachfrage sei begrenzt, so Schweer laut ISN weiter. Insbesondere den Export sehe er deshalb durch die bisher zugelassenen Methoden beeinträchtigt.

Westfleisch stellte ebenfalls heraus, dass alle gesetzlich zugelassenen Methoden akzeptiert würden. Für die Kastration unter Betäubung warte man noch auf die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen sowie zugelassene Geräte, die möglichen Verfahren seien aber grundsätzlich vorhanden. Ganz auf eine Kastration verzichten könne man jetzt schon bei 25 % der Schweine aus vertraglich gebundenen Erzeugerbetrieben. Trotzdem verweist Westfleisch darauf, dass es deutliche Unterschiede in der Vermarktbarkeit gibt und diese nicht für alle Verfahren uneingeschränkt sei.

Die Goldschmaus Gruppe setzt nach der Umfrage auf die Inhalationsnarkose mit Isofluran und will im nächsten Jahr die ersten Geräte in den Einsatz bringen. So sei das Verfahren erprobt und lasse sich mit anderen zootechnischen Maßnahmen kombinieren. Außerdem könne die hohe Qualität von Fleisch und Fleischwaren mit der Inhalationsnarkose erhalten bleiben, zitiert die ISN aus den Ergebnissen. Da die Goldschmaus Gruppe dies bei Eberfleisch und Fleisch von immunkastrierten Tieren nicht gegeben sieht, würden Eber und Immunokastrate nicht angenommen.

Tummel positioniert sich ebenfalls klar gegen die Ebermast, weil hier die gewohnte Fleischqualität nicht gegeben sei und es zu möglichen Geruchsabweichungen kommen könne. Zum anderen lehne man die Ebermast aus Tierschutzaspekten ab. Auch schätzt das Unternehmen die Vermarktung und den Export als sehr schwierig ein. Als einziges Unternehmen bevorzugt Tummel die Anwendung von Improvac. Die Erfahrungen in Mast und Schlachtung seien durchweg positiv, so die ISN weiter.

Meinung der ISN

Die Umfrage unter den Schlachtern macht laut ISN noch einmal deutlich, dass sie die Problemlösung auf die Schweinehalter abwälzen wollen: Alle Verfahren würden akzeptiert, jedoch nicht gleichwertig bezahlt. „Das ist scheinheilig! Die Schweinehalter müssen schon bald eine Entscheidung treffen, ob sie zukünftig auf die Kastration ihrer Ferkel verzichten können. Sollte keine gesicherte Vermarktung von Eberferkeln möglich sein, müssen die Sauenhalter nach Wegen für die Fortsetzung der Kastration suchen“, kommentiert die Interessengemeinschaft.

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