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Schweine: Außenklimaställe mit geschlossenen Liegekisten und Strohauslauf

top agrar hat zwei Landwirte besucht, die neue Außenklimaställe mit geschlossenen Liegekisten und Ausläufen auf Stroh bzw. Spaltenboden gebaut haben.

Lesezeit: 14 Minuten

Das Angebot bei Außenklimaställen wächst. Im ersten Teil unserer Stallbauserie haben wir über zwei Pig Port-Ställe berichtet. Heute stellen wir Ihnen Kistenställe vor. Mit zwei Schweinehaltern haben wir über die Vor- und Nachteile dieses Stallkonzeptes diskutiert.

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R E P O R T A G E 1

„Mein Kistenstall passt ideal zur Vermarktung“

Sebastian Deckers hält alle Sauen, Ferkel und Mastschweine auf Stroh. Die Tiere verkauft er als „Niederrheiner Strohschwein“. Der neue Außenklimastall rundet das Haltungskonzept jetzt ab.

Schweinehalter Sebastian Deckers geht es wie vielen Berufskollegen: Die konventionelle Schweinehaltung sieht er inzwischen mit gemischten Gefühlen, weil die Landwirte nur noch als Rohstofflieferant herhalten müssen. „Wirklich mitreden und auf Augenhöhe mit Abnehmern Preise aushandeln, diese Zeiten sind längst vorbei“, beschreibt der junge Landwirt aus Xanten-Vynen am Niederrhein seine Eindrücke.

Weil Deckers aber begeisterter Schweinehalter ist und dies auch bleiben will, musste er sich nach der Übernahme des elterlichen Betriebes im Jahr 2016 etwas einfallen lassen. „Ich suchte nach einer Lösung, wie ich den Hof zukunftssicher aufstellen kann und mich dabei finanziell nicht überhebe“, erklärt er.

Stroh als Verkaufsargument

Sebastian Deckers entschied sich für den „Strohweg“. Dahinter steht die Idee, das Material allen Schweinen durchgängig anzubieten. „Das war nicht schwer, denn die 250 Sauen sowie die dazugehörigen Aufzuchtferkel stehen bei uns im Betrieb seit jeher auf Stroh, auch im Abferkelstall. Spaltenböden kennen wir nicht“, beschreibt er die Situation. Und seit 2019 hält er auch die 800 Mastschweine im neu gebauten Außenklimastall auf Stroh.

Deckers setzt nicht ohne Grund zu 100% auf das Einstreumaterial. Er nutzt dieses gezielt als Vermarktungsinstrument für seine Mastschweine. Mit seinem Label „Niederrheiner Strohschwein“ will er die Zukunft seiner Familie auf dem Hof sichern, betont der Landwirt.

So gut den Schweinen die Stroheinstreu auch gefällt, Sebastian Deckers ist sich natürlich bewusst, dass sein Haltungskonzept sehr arbeitsintensiv ist. „In den alten Sauenställen ist das Stroh schon eine Herausforderung, das kostet jeden Tag etliche Arbeitsstunden. Wir brauchen für die Arbeitserledigung bis zu drei Arbeitskräfte“, gibt der Junglandwirt unumwunden zu.

Außenklimastall mit Kisten

Umso wichtiger war ihm, den neuen Maststall so zu planen, dass die Arbeit überschaubar und mit deutlich weniger Handarbeit zu erledigen ist als in den Sauenställen. Ein Tiefstreustall, bei dem große Mengen Stroh eingesetzt werden müssen, kam für ihn nicht infrage. Deckers hat sich für einen komplett planbefestigten Außenklimastall mit Liegekisten und nicht überdachtem Auslauf entschieden.

In der Mitte der Stahlhalle befindet sich ein 3 m breiter Kontrollgang, auf den Sebastian Deckers die Quaderballen aus Stroh vor dem Einstreuen zwischenlagert. Den Gang befährt er mit dem Teleskoplader. Rechts und links davon schließen sich die mit isolierten Seitenwänden und Deckeln ausgestatteten Liegekisten der Mastschweine an. Diese sind 3 m tief und 4 m breit. Die Deckel der Liegekisten fährt der Landwirt per Seilzug automatisch hoch und runter. Dann folgt der 4,50 m tiefe Fress- und Aktivitätsbereich, der mit Gummilamellen vom 4 m tiefen Außenauslauf abgetrennt ist.

Der gesamte Stall wird an 365 Tagen im Jahr frei belüftet. Die Frischluft strömt über die offenen Seitenwände in das Gebäude hinein und entweicht über den offenen First nach draußen. Je nach Wetterlage kann Landwirt Deckers die Seitenwände mit Curtains verschließen. Die Grundeinstellung der Jalousien ändert er nur bei Bedarf per Hand. Ansonsten stehen die Curtains im Sommer immer offen, im Winter sind sie fast geschlossen.

Jedem der rund 30 Mastschweine pro Bucht bietet Landwirt Deckers 1,6 m2 Fläche an. Das ist großzügig, liegt aber vor allem daran, dass jedes Schwein seinen eigenen Fressplatz an den beiden jeweils rund 4,50 m langen Trögen haben soll. „Die Tröge konnten wir in den Buchten nur unterbringen, weil wir sie entsprechend groß gebaut haben“, erklärt Deckers die Hintergründe.

Der separate Fressplatz ist dem Unternehmer deshalb besonders wichtig, weil er die Ringelschwänze bei seinen Schweinen nicht kupiert. „Nur wenn jedes Schwein einen eigenen Fressplatz hat, herrscht Ruhe“, hat der Landwirt beobachtet. Befüllt werden die Tröge über eine automatische Rohrkette mit Trockenfutter.

Das großzügige Platzangebot hat natürlich seinen Preis. Gut 1.000 € pro Mastplatz hat der neue Stall gekostet. Kostentreiber waren vor allem die großen Betonflächen sowie die relativ große Gebäudehülle.

Strohvorlage macht Arbeit

Auch die laufenden Kosten sind bei diesem Haltungskonzept nicht unerheblich. Zu Buche schlägt insbesondere die Mehrarbeit, die der Einsatz von Stroh mit sich bringt. Jeden Tag arbeitet der Rheinländer mindestens eine Stunde im Maststall. „Morgens streue ich die Liegekisten per Hand nach und entferne kleinere Verschmutzungen, die immer mal wieder auftreten“, so Deckers.

Der Landwirt kalkuliert mit rund 125 kg Stroh pro Mastplatz und Jahr. Eine automatische Einstreuvorrichtung ist aufgrund der geschlossenen Liegekisten bei diesem Stalltyp nicht möglich. Abends führt er eine reine Sichtkontrolle durch, die maximal eine halbe Stunde in Anspruch nimmt.

Zwei Mal pro Woche müssen der Landwirt und seine Mitarbeiter die an den beiden Längsseiten angebauten Ausläufe ausmisten, das dauert etwa zwei Stunden. Den Mist schiebt Deckers auf die an der Stirnseite des Stalles liegende Mistplatte. Zudem muss wöchentlich frisches Stroh auf den Mittelgang gefahren werden. Auch die Strohernte und das Einlagern der gut 400 Quaderballen kosten Zeit. „Alles in allem muss ich mindestens 1,5 Stunden pro Mastplatz und Jahr ansetzen“, erklärt Sebastian Deckers. Ändern würde er beim nächsten Mal auf jeden Fall den Verschluss der Tore im Auslauf. „Diese sind oft schwergängig und das kostet Zeit“, erklärt er.

Frische Luft, Gesunde Tiere

Trotz des höheren Arbeitsaufwandes ist Sebastian Deckers mit dem Stall, der jetzt fast zwei Jahre in Betrieb ist, sehr zufrieden. Die Tageszunahmen liegen bei gut 750 g. Mehr will der junge Landwirt aufgrund der Metzgervermarktung nicht. Wichtiger ist ihm ein konstant hoher Muskelfleischanteil von über 58%.

Top ist die Tiergesundheit. Die frische Luft und der hohe Luftaustausch rund um die Uhr tun den Schweinen gut. Hin und wieder treten bei einigen Tieren allerdings Gelenk- oder Klauenprobleme auf. Ursache ist u.a. die knapp 20 cm hohe Stufe zwischen Aktivitätsbereich und Auslauf. „Die Stufe ist nicht ideal, weil sich die Schweine beim Toben schon mal daran verletzen. Wäre sie allerdings nicht da, würde der Mist vom Auslauf in den Fressbereich hineinwandern“, gibt Deckers zu bedenken.

Aufpassen muss der Unternehmer auch im Hochsommer. Dann gibt es immer mal wieder Probleme mit verkoteten Festflächen. Ein Patentrezept, wie er das verhindern kann, hat Deckers noch nicht gefunden. Zuerst hat er überlegt, die Deckel der Liegekisten im Hochsommer offen stehen zu lassen, sodass hier mehr frische Luft hinströmt. Doch das hat nicht viel gebracht. Inzwischen bleiben die Deckel auch bei hohen Temperaturen geschlossen. „Die Schweine bevorzugen den leicht abgedunkelten Liegebereich“, erklärt Deckers.

Vermarktung selbst geregelt

Bleibt die Frage, ob sich das Projekt Außenklimastall für Sebastian Deckers am Ende auch rechnet. „Ja“, sagt der junge Landwirt. „Genaue Zahlen möchte ich aber nicht verraten. Und natürlich geht die Rechnung nur auf, wenn ich unsere Schweine weiterhin über regionale Vermarktungswege verkaufe.“

Sebastian Deckers hat sich seine Vermarktung selbst aufgebaut. Anstatt an einen Viehhändler oder eine Erzeugergemeinschaft zu verkaufen, gehen seine Mastschweine an sieben Abnehmer, die er sich selbst gesucht hat. „Meine Schweine kaufen mehrere Metzger aus der Umgebung, Betreiber von Bauernläden und das Unternehmen Thönes Natur“, verrät der Landwirt. Jeden Sonntag sortiert er für seine Kunden die schlachtreifen Schweine ab.

Abgerechnet werden die Tiere rein nach Schlachtgewicht, wofür Sebastian Deckers einen Festpreis je Kilogramm ausgehandelt hat. „Den Preis habe ich vorab für mich kalkuliert und mit meinen Abnehmern langfristig festgelegt“, erklärt er zufrieden. Für seine Abnehmer wiederum rechnen sich die im Einkauf deutlich teureren Schweine, weil sie nicht nur die Edelteile verarbeiten, sondern auch verschiedene Wurstprodukte aus dem Schlachtkörper herstellen. „Die Metzger zum Beispiel bieten Currywürste, Schaschlik, Suppen, Zwiebeleintopf usw. an“, erklärt Landwirt Deckers.

Für die Abnehmer ist zudem wichtig, dass sie eine Geschichte zum Fleisch erzählen können. „Die Kundschaft will wissen, woher das Fleisch kommt und wie die Schweine gelebt haben. Die Kunden wollen, dass es den Tieren gut gegangen ist. Mit meinem Strohkonzept und dem neuen Außenklimastall liefere ich ihnen genau das“, erklärt Sebastian Deckers stolz.

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R E P O R T A G E 2

„Im Kistenstall ist das Einstreuen Handarbeit“

Theo Junker hat einen Außenklimastall mit geschlossenen Liegekisten, überdachtem Auslauf und Spaltenboden gebaut. Er kommt deshalb mit 32 kg Stroh pro Mastplatz und Jahr aus.

Sauenhalter Theo Junker aus Ense im Sauerland ist sich bewusst, dass es die Schweinehaltung in der jetzigen Form in Zukunft schwer haben wird. „Große Teile der Bevölkerung wollen, dass wir unsere Tiere künftig nicht mehr in geschlossenen Gebäuden auf Vollspaltenboden halten“, so Junkers Eindruck. Der Landwirt war sich daher schnell sicher: Wenn er die Sauenhaltung um die Mast erweitert, dann soll es ein Außenklimastall werden.

Fest stand für ihn auch, dass er Stroh einsetzen möchte, aber in überschau- bzw. händelbaren Mengen. „Ich habe keine Möglichkeit, große Mengen Schweinemist ackerbaulich effektiv zu verwerten. Zudem wollte ich nicht jedes Jahr riesige Berge von Stroh einfahren und lagern müssen“, begründet der Landwirt sein Entscheidung.

Geschlossener Liegebereich

Junker entschied sich nach dreijähriger Planungsphase zusammen mit seiner Familie für einen komplett überdachten Außenklimastall mit planbefestigten Liegeflächen und Teilspaltenboden. Seit 2018 ist der Stall jetzt in Betrieb. Die gedämmten Liegekisten sind rundherum geschlossen und mit einem Deckel versehen, den der Landwirt bequem per Elektroseilwinde öffnen und schließen kann. Neben dem Zugangstor vom Gang aus ist die einzige Öffnung eine ca. 60 cm breite Tür mit Gummilamellen, die in der Wand zum Auslauf sitzt. „Wir haben uns für geschlossene Liegekessel entschieden, weil unser Stall frei auf einer Anhöhe steht und dort häufig viel Wind weht“, erklärt der Sauerländer Landwirt. Ein Pig Port 5 oder ein ähnliches Stallsystem ohne geschlossene Liegekisten schied für ihn von vornherein aus.

An den Längsseiten des Stalles hat Junker die Ausläufe platziert. Diese sind komplett in der Stallhülle untergebracht und voll unterkellert. Beim Güllesystem hat er sich für das Slalomsystem entschieden, weil dieses funktionssicher ist. Die Kanaltiefe beträgt 2,50 m.

Alle Wände des Stalles sind ca. 1 m hoch betoniert. Darauf steht die Holzkonstruktion. Die beiden Längsseiten können mit elektrisch steuerbaren Doppelstegplatten verschlossen werden. Das Dach ist mit Faserzementplatten eingedeckt. Eine Isolierung ist aufgrund der wärmegedämmten Liegekisten nicht nötig. Im First ist ein ca. 1 m breites Lichtband eingebaut, unter dem die Abluft nach draußen strömt.

Die Fütterung erfolgt über Trockenfutterautomaten, die an den Stirnseiten in den Liegekisten stehen. Gefüttert wird Trockenfutter, das per Luftdruck von der Futterzentrale zu den einzelnen Trögen geblasen wird. Dank der Technik kann jede Bucht individuell angesteuert werden.

Die Genehmigung des Stalles rund ein Kilometer von der Hofstelle entfernt war kein großes Problem. Das Emissionsgutachten fiel positiv aus, weil am Standort wenig Vorbelastung herrschte. „Die Behörde war kooperativ und das Stallsystem mit Teilspaltenboden, Außenklima, Stroheinsatz und Holzoptik stieß auch bei der Bevölkerung auf positive Resonanz“, erinnert sich Theo Junker.

Gute Arbeitsqualität im Stall

Beeindruckt ist Theo Junker nach wie vor von der Arbeitsqualität im Stall. „Das natürliche Licht und die ständige Frischluft sorgen für ein angenehmes Arbeitsklima. Wir gehen jeden Tag gern in den Stall, um unsere Arbeit zu erledigen“, schildert der Unternehmer seine Eindrücke. Einzig der Staub, der durch den Stroheinsatz zustande kommt, stört den Landwirt.

Die tägliche Arbeit unterscheidet sich nur unwesentlich von der Arbeit in einem konventionellen Maststall. Beim morgendlichen Stallrundgang kontrolliert Theo Junker die Futter- und Wasserversorgung, das Klima in den Liegebuchten und die Tiergesundheit. Ein wesentlicher Unterschied ist aber das Einstreuen der Liegeboxen. Das muss der Landwirt jeden Tag per Hand erledigen, da die geschlossenen Kisten den Einsatz einer automatischen Strohvorlage nahezu ausschließen. „Wir arbeiten bei uns im Betrieb mit einer dünnen Strohmatratze und brauchen aufgrund des geschlossenen Liegebereichs 32 kg Stroh pro Mastplatz und Jahr. Das vereinfacht die Arbeit“, beschreibt der Landwirt die Situation. Um die Strohverwertung kümmern sich die Schweine selbst. Denn den Großteil des Strohs fressen die Mastschweine auf, sodass Theo Junker am Ende der Mast nur zerkaute Strohreste mit der Schaufel entfernen muss. Sobald die Buchten leer sind, werden diese mit dem Hochdruckreiniger komplett gesäubert.

Apropos Buchtensauberkeit: Die Schweine halten diese in der Regel sauber. Im Winter gibt es kaum Probleme. Kritisch sind aber immer die ersten fünf Masttage. „Zu Mastbeginn nehmen wir uns Zeit und schauen immer ganz genau hin. Kotreste entfernen wir sofort. In den Liegekisten darf es gar nicht erst anfangen nach Kot zu riechen“, lautet der Tipp des Landwirts.

Wenn eine Bucht verschmutzt ist, das passiert im Sommer leider immer wieder, säubert Theo Junker die Box mit Schaufel und Besen und streut feines Sägemehl auf den Buchtenboden. Die Schweine wühlen mit der Rüsselscheibe darin und erledigen ihr Geschäft dann lieber im Auslauf. Im Sommer, wenn es auch im Stall über 30°C warm wird, werden die Buchten dünner eingestreut. Zudem sorgt eine Dusche ab 25°C Außentemperatur für Abkühlung, die über den Spaltenböden installiert ist.

Anders als bei den Liegeboxen entfällt das Entmisten des Auslaufs, das in vielen anderen Außenklimaställen jede Woche ansteht und viel Zeit kostet. Theo Junker muss lediglich regelmäßig die Güllekanäle entleeren. Das geht recht zügig, da in den Kanälen Elektrorührwerke sitzen, die den Flüssigmist homogen halten. „Durch das regelmäßige Aufrühren gehe ich der Gefahr aus dem Weg, dass die Kanäle aufgrund des Stroheinsatzes verstopfen und Fliegen auf der Schwimmschicht brüten können“, erklärt Theo Junker.

60 Cent mehr nötig

Nach gut drei Jahren Erfahrung zeigt sich, dass die Arbeit im Stall körperlich nicht großartig belastend ist. Die Arbeitszeit pro Mastplatz ist jedoch deutlich höher als in einem konventionellen Stall. Theo Junker kalkuliert mit rund 1,6 Stunden pro Mastplatz und Jahr. „Ein Großteil der Zeit geht für das tägliche Kontrollieren und Reinigen verschmutzter Liegeboxen drauf. Auch das wöchentliche Aussortieren der schlachtreifen Schweine kostet Zeit, weil wir immer nur kleine Partien mit 40 Tieren vermarkten“, erklärt er.

Die Mastschweine verkauft der Landwirt an den Schlachthof Jedowski im westfälischen Unna. Einen Teil der Schweine verwurstet das Unternehmen selbst, der Rest wird als Hälften an drei Metzgereien weiterverkauft. Die Abrechnung der Mastschweine erfolgt ohne Abrechnungsmaske. Theo Junker hat einen Festpreis pro Kilogramm Schlachtgewicht ausgehandelt. Dafür garantiert er die GVO-freie Fütterung, gut 20% mehr Platz im Stall sowie täglich frische Luft, frisches Stroh und Sonne, sofern sie scheint. Zudem stallt er wegen der Metzgervermarktung nur weibliche Schweine auf, die männlichen Tiere verkauft er seit Jahren als Babyferkel über die Sauerländer-Ferkel-Gemeinschaft.

„Für den höheren Zeitaufwand und zur Refinanzierung der Investitionskosten von mehr als 1000 € pro Mastplatz erhalte ich einen Preis, der über dem marktüblichen Niveau liegt. Wenn man bei diesem Stallsystem alles einrechnet, sind mindestens 60 Cent Zuschlag nötig“, erklärt der Landwirt.

Unterstellt ist bei dieser Kalkulation zugleich, dass mindestens 90% der Schweine über die Metzgerschiene vermarktet werden“, betont Theo Junker. Das bei dieser Haltungsform deutliche Zuschläge nötig sind, liegt auch daran, dass die Vermarktung von Außenklima-Strohschweinen kein Selbstläufer ist. „Metzger zu finden, ist nicht so leicht. Man muss schon selbst aktiv werden und für sein Produkt werben. Auch dieser Zeitaufwand muss am Ende bezahlt werden. Sonst lohnt sich die Investition nicht“, stellt Theo Junker klar.

Aufzucht auch auf Stroh

Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Außenklimamast hat sich Familie Junker mittlerweile dazu entschieden, auch die Ferkelaufzucht im Außenklimastall mit Stroheinstreu zu betreiben. Dazu wurde im letzten Jahr neben dem Maststall eine neue, freitragende Holzhalle gebaut, in der rund 400 Ferkelaufzuchtplätze untergebracht sind.

„Die Aufzucht auf Stroh rundet unser Vermarktungskonzept hervorragend ab. Denn die Abnehmer können jetzt damit werben, dass sowohl die Ferkel als auch Mastschweine den Großteil ihres Lebens an der frischen Luft gelebt und Stroh als Beschäftigungsmaterial erhalten haben. Das ist doch genau das, was die Kunden wünschen“, ist Theo Junker überzeugt.

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