topplus Interview

Schweinebesamung: GFS fusioniert mit KI Twenthe

Die Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS) will mit der niederländischen Varkens KI Twenthe fusionieren. Vergangene Woche stimmten bereits alle GFS-Vertreter zu.

Lesezeit: 2 Minuten

Frau Dr. Friedrichs, Die Fusion der GFS mit der Varkens KI Twenthe ist beschlossen. Oder?

Friedrichs: Rein formell müssen die Mitglieder der niederländischen Kollegen im Juli noch einmal darüber abstimmen. In zwei bisherigen Runden haben sich aber schon über 90 % der Mitglieder für die Fusion ausgesprochen. Diese erfolgt dann rückwirkend zum 1. Januar 2025.

Ist der niederländische Markt mit den staatlichen Aufkaufprogrammen denn überhaupt noch lukrativ?

Friedrichs: Natürlich sinkt auch dort die Zahl der Betriebe. Ich gehe aber davon aus, dass wir in den Niederlanden auch 2030 noch etwa 600.000 Sauen in der Produktion haben werden. Kurzfristig können wir durch das Zusammenlegen von Verwaltung und Einkauf Kosten sparen.

Erzählen Sie uns mehr über den neuen Standort.

Friedrichs: Sehr gern. Die KI Twenthe arbeitet als Genossenschaft und hat 95 Mitglieder. Sie wurde 1973 gegründet und hat ihren Sitz in Fleringen nahe der deutschen Grenze. Der Standort verfügt über 210 Eberplätze und ein motiviertes Team mit insgesamt 17 Mitarbeitern – inklusive Teilzeit und Minijobs. Das entspricht 6,3 Voll-AK. Produziert und ausgeliefert wird dreimal pro Woche. Für das laufende Jahr schätze ich, dass wir 250.000 Tuben Sperma verkaufen können. 2024 waren es 300.000 Portionen.

Hat die Fusion denn Auswirkungen für die Mitglieder der beiden Genossenschaften?

Friedrichs: Mit der grenzüberschreitenden Fusion wechselt unsere Rechtsform zu einer europäischen Genossenschaft (SCE). Dafür müssen wir den Geschäftsanteil von 300 auf 200 € anpassen. Die Pflichteinzahlung von 50 € bleibt. Niederländische Mitglieder erhalten ihren Anteil aus den Rücklagen der KI Twenthe und werden automatisch Mitglieder der GFS. Personell gibt es zwei Anpassungen: Niek Lansink von der KI Twenthe wechselt in unseren Vorstand. Den Aufsichtsrat verstärken künftig die Niederländer Harold Grouve und Bartholomeus Jannink.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Kurzfristig ist die Fusion aber sicherlich eine teure Angelegenheit.

Friedrichs: Das stimmt. In Summe kommen wir auf 100.000 bis 150.000 €. Doch dafür haben wir bereits die SCE gegründet, die uns die Arbeit am europäischen Markt erleichtert. Außerdem hat die KI Twenthe keinerlei Verbindlichkeiten und  konnte 2024 rund 63.000 € Jahresüberschuss erwirtschaften. Beide Fusionspartner haben also eine solide wirtschaftliche Basis. Damit sehe ich uns am rückläufigen Markt künftig gut aufgestellt.

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