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LBV-Umfrage

Schweinehalter in Baden-Württemberg sehen keine Perspektive mehr

Laut einer Umfrage des Bauernverbandes BW denkt die Hälfte der Schweinehalter ans Aufhören. Sie zeigen sich enttäuscht und ernüchtert von den leeren Versprechungen des LEH.

Lesezeit: 3 Minuten

Anlässlich der prekären Situation am Schweinemarkt hat der Landesbauernverband Baden-Württemberg (LBV) bis Ende November 2021 eine Umfrage unter Schweinehaltern durchgeführt. Teilgenommen hatten 282 Landwirte, das sind knapp 15 % der Schweinehalter im Land.

Das Ergebnis ist ernüchternd: Über 50 % der Befragten planen einen partiellen oder kompletten Ausstieg aus der Schweinhaltung. Gründe dafür seien neben gesetzlichen Auflagen und Unwirtschaftlichkeit, mangelnde Perspektiven.

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„In dieser Situation ist eine Weiterentwicklung der Betriebe unmöglich“, erklären die LBV-Vizepräsidenten Kaus Mugele und Hans-Benno Wichert. Alle Marktbeteiligten und die Politik müssten jetzt handeln, sonst sei Schweinefleisch aus Baden-Württemberg bald Geschichte. Schon heute sei der Selbstversorgungsgrad im Land nur noch bei rund 45 %, so Wichert.

Enttäuscht vom Handel - Ausbau der Regionalprogramme

Die baden-württembergischen Schweinehalter sind laut Umfrage enttäuscht und ernüchtert von den leeren Versprechungen und Marketingaktionen des Lebensmitteleinzelhandels, die schlussendlich keinerlei Besserung, sondern nur noch mehr Druck auf die Erzeuger verursachen. Die Befragten haben dementsprechend jegliche Erwartung gegenüber dem Handel verloren.

„Fleischwirtschaft und die weiteren Glieder der Kette müssen jetzt auf Augenhöhe mit den Erzeugern neue integrierte Konzepte entwickeln“, erklärt Vizepräsident Mugele. Das Bekenntnis von Lebensmittelhändlern zu „5xD“ sei zwar das richtige Signal, aber man müsse unabhängiger von den Preisschwankungen der internationalen Märkte werden. Dazu müssten im Land die Regionalprogramme mit Abnahmegarantie ausgebaut werden, damit die Tierhalter mit stabilen Preisen rechnen können, fordert Mugele.

Tierhalter fühlen sich von der Politik im Stich gelassen

In Summe fühlen sich die befragten Tierhalter von der Politik im Stich gelassen. „Die Frustration unserer Schweinehalter ist groß. Sie kritisieren politische Entscheidungen der vergangenen Jahre, die wichtige Fragen unserer Branche nicht zufriedenstellend beantworten. Es werden immer neue Anforderungen gestellt, es ist aber unklar wer diese bezahlt“, sagt Wichert.

„Wir brauchen ein klares Bekenntnis der politischen Entscheider zur Weiterentwicklung der Tierhaltung im Sinne des Borchert-Plans, bei dem die Einkommenskomponente schnellstmöglich geklärt werden muss. Zudem müssen Auflagen im Baurecht abgebaut werden, die der Weiterentwicklung der Schweinehaltung im Wege stehen, damit unsere Schweinehalter langfristig und vor allem verlässlich planen können.“ Wenn nicht endlich gehandelt wird, kommt statt der gewünschten Agrarwende, ein hartes Agrarende, so kommentiert ein an der Umfrage teilnehmender Schweinehalter die aktuelle Situation.

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Tierwohlställe: RLV begrüßt Bundesratsinitiative der Landesregierung

„Der Staat muss jetzt handeln, damit Tierwohlställe überhaupt möglich werden“, mahnt unterdessen Wilhelm Hellmanns, Vorsitzender des Fachausschusses „Schweine“ beim Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV). Bei einer virtuellen Konferenz des Düsseldorfer Landwirtschaftsministeriums drängte er vergangene Woche in seinem Statement aus Sicht der Tierhalter darauf, endlich die „Stallbaubremse“ zu lösen. „Die Zeit läuft uns davon“.

Viele Schweinehalter seien näher an einer Betriebsaufgabe als an einer Neuausrichtung ihrer Tierhaltung. Die nunmehr fast sieben Jahre währende Debatte über die Zukunft der Nutztierhaltung und fast zwei Jahre desaströse Einkommenssituation auf den Betrieben durch die Folgen der Coronapandemie und explodierende Futterkosten hätten zu einer Stimmungslage geführt, dass nicht wenige Sauenhalter inzwischen ans Aufhören denken.

Umstellungswillige Betriebe, die Schweineställe mit Auslauf oder Freilandhaltung planen wollten, wie es von der Gesellschaft gewünscht werde, würden durch bestehende gesetzliche Vorschriften ausgebremst. Der RLV begrüßt daher die vorgestellte Bundesratsinitiative der Landesregierung, mit der genehmigungsrechtliche Hürden bei der Errichtung von Tierwohlställen abgebaut werden sollen.

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