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Staatliches Tierwohllabel: Jetzt sitzt Schmidt zwischen allen Stühlen

Diese Woche hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) seine Kriterienlisten für das geplante staatliche Tierwohllabel vorgestellt. Geplant sind jetzt zwei Stufen: Eine Eingangsstufe mit 12 Kriterien und eine Premiumstufe mit 13 Anforderungen.

Lesezeit: 3 Minuten

Diese Woche hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) seine Kriterienlisten für das geplante staatliche Tierwohllabel vorgestellt. Geplant sind jetzt zwei Stufen: Eine Eingangsstufe mit 12 Kriterien und eine Premiumstufe mit 13 Anforderungen.


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Zwischenzeitlich soll auch ein drei- bzw. vierstufiges (1 bis 3 plus Bio) Label in der Diskussion gewesen sein, bei dem u.a. die Vorgaben des Deutschen Tierschutzbundes berücksichtigt werden sollten. Diese Überlegungen hat das Ministerium nun anscheinend verworfen. Angeblich habe unter anderem der Lebensmitteleinzelhandel dem BMEL signalisiert, dass er maximal zwei Stufen für sinnvoll halte und als Einstieg das Niveau der Initiative Tierwohl (ITW) favorisiere.


Deutliche Kritik erntet Minister Schmidt für seine Kriterienauswahl. Dem Deutschen Tierschutzbund und der Verbraucherzentrale Bundesverband z.B. gehen die Kriterien nicht weit genug. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass das Ministerium nach Informationen von top agrar größtenteils den wissenschaftlich basierten Kriterienvorschlägen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) gefolgt sein soll. Das FLI, das unter anderem zum Wohlbefinden landwirtschaftlicher Nutztiere forscht, ist als selbstständige Bundesbehörde direkt dem BMEL unterstellt und genießt auch bei Tierschutzverbänden einen guten Ruf.


Schwierig dürfte für Minister Schmidt jetzt die Suche nach Kooperationspartnern werden. Die ursprünglich anvisierte Verzahnung des staatlichen Labels mit der Initiative Tierwohl und den Labeln des Deutschen Tierschutzbundes dürfte jedenfalls in weite Ferne gerückt sein. Denn in der Einstiegsstufe liegen die Anforderungen unter denen des Labels des Deutschen Tierschutzbundes. Und dieser hat ja prompt angekündigt, das Schmidt’sche Label nicht weiter zu unterstützen. Auch der ITW macht Schmidt das Leben schwer, weil er in seinen Kriterien mit 30 % mehr Platz pro Schwein deutlich über den bisherigen Ansätzen der ITW liegt.


Christian Schmidt geht davon aus, dass zur Finanzierung des Mehraufwandes ein Preisaufschlag von ca. 20 % nötig sein wird. Berechnungen, die top agrar vorliegen, zeigen aber, dass die Mehrkosten in der Einstiegsstufe bereits bei 25 % Mehrpreis pro kg Frischfleisch in der Ladentheke liegen. Allein die Mehrkosten pro Tier auf der Erzeugerstufe belaufen sich auf ca. 25 €. Hinzu kommen 15 € für die zusätzliche Logistik auf allen Stufen der Kette. Noch teurer wird es in der Premiumstufe: Hier muss der LEH laut vorliegenden Berechnungen vom Kunden zwischen 40 und 50 % höhere Preise fordern! Das dürfte dem äußerst preissensibel einkaufenden deutschen Verbraucher kaum zu vermitteln sein.


top agrar meint: Mit seinen Labelvorschlägen hat sich Christian Schmidt zwischen alle Stühle gesetzt. Den Deutschen Tierschutzbund als wichtigen Verbündeten hat er verloren, weil die Kriterien in der Einstiegsstufe unterhalb der des Tierschutzbundes liegen. Das Tierschutzpräsident Thomas Schröder da „nicht mitgehen kann“, liegt auf der Hand. Auch die Verantwortlichen der Initiative Tierwohl dürften mit Schmidts Plänen nicht glücklich sein. Denn die Vorgaben liegen viel zu weit weg von den Kriterien der ITW. Damit torpediert der Minister das Branchenlabel regelrecht.


Eines müssen wir jetzt bedenken: Mit immer neuen Labeln kommen wir in Zukunft keinen Schritt weiter. Wir müssen der „Label-Flut“ endlich Einhalt gebieten und gemeinsam einen Weg finden, der die Landwirte und die Verbraucher zufrieden stellt. Diese Chance hätte Minister Schmidt mit seinem staatlichen Tierwohllabel gehabt. Stattdessen sitzt er jetzt zwischen allen Stühlen.

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