Stalleinbruch
Stalleinbruch: Tierschutzbund hätte mehr Sicherheitssysteme erwartet
Heute hat der Deutsche Tierschutzbund seinen Aktionsplan für die Zukunft in der Tierhaltung in Berlin vorgestellt. Zum Fall des Stalleinbruches auf dem Hof Röring sagte der Präsident Thomas Schröder, dass er mehr Alarmsysteme erwartet hätte.
Der Deutsche Tierschutzbund verurteilt die Stalleinbrüche auf dem Hof Röring. „Der Verantwortliche muss mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden. Es sind Tiere verendet und das darf nicht sein“, sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder heute in Berlin. Er wundert sich allerdings, dass auf dem Betrieb keine Alarmsysteme in zwei- oder dreifacher Form installiert waren. Denn es wäre ja nicht der erste Stalleinbruch auf dem Hof gewesen.
Staatliches Tierwohllabel: Quantität schlägt Qualität
Daneben hat er das Haltungssystem der Schweine hinterfragt. „Wir haben ein System, in dem Tiere nur durch künstliche Luft die Nacht im Stall durchhalten. Sind solche Stallsysteme auf Dauer noch zumutbar oder nicht?“, stellte er in Frage. Er erwarte Lösungen von der staatlichen Nutztierstrategie mit neuen Stallsystemen, die der Staat finanziell fördert und auch baurechtlich möglich macht.
Schröder machte deutlich, dass eine staatliche Tierwohlkennzeichnung alleine nicht ausreicht, um die anstehenden Herausforderungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu lösen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert in ihrem Atktionsplan unter anderem eine Nutztierstrategie, in der ein Tierwohlkennzeichen integriert ist. Ihm fehlen von der Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner Antworten auf die Fragen nach der Förderung für mehr Tierwohl und wer wie die Einhaltung der Kriterien kontrolliert. Er kritisierte, dass es bei dem Label vor allem bei der ersten Stufe darum gehe, dass viele Landwirte die Kriterien erfüllen. Dadurch müsste Klöckner Abstriche beim Tierschutz machen. In erster Linie müsse es aber um den Mehrwert beim Tier gehen. „Quantität schlägt dann Qualität. So kommt ein Entwurf heraus, der mit der ersten Stufe nahe am Gesetz liegt. Das kann es nicht sein“, sagte er.
Verpflichtendes Label für die EU
Des Weiteren fordert er eine Anpassung im Tierschutzgesetz, um das Staatsziel Tierschutz zu erreichen. „Eine freiwillige, staatliche Tierwohlkennzeichnung darf nicht als Ausrede missbraucht werden, um Anpassungen im Ordnungsrecht zu vermeiden“, sagte Schröder. Er verlangt von der Bundesregierung, dass diese auf EU-Ebene dafür eintritt, dass die EU die Tierschutzstandards anhebt. Sein Ziel ist ein verpflichtendes Tierwohllabel für die gesamte EU.
Hier finden Sie den Aktionsplan des Deutschen Tierschutzbundes
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