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DLG-Wintertagung

Stalleinrichter: „Wir haben keinen konventionellen Schweinestall im Auftragsbuch!“

Für Stallbauer Richard Hölscher steht fest: Die Politik muss der Veredlungsbranche schnellstens Perspektiven bieten. Bauern und Industrie wollen investieren, brauchen aber Planungssicherheit.

Lesezeit: 3 Minuten

„Die Lage ist nicht nur für die Landwirte dramatisch. Auch für uns Stalleinrichter spitzt sich die Situation täglich zu. Wir haben momentan keinen einzigen Auftrag für den Neu- oder Umbau eines konventionellen Schweinestalles“, erklärte Richard Hölscher von der Firma Hölscher & Leuschner im Rahmen der diesjährigen DLG-Wintertagung. Hölscher forderte die Politik auf, der Landwirtschaft endlich eine Zukunftsperspektive zu geben. „Dann kann endlich in Tierwohl investiert werden!“

Strohschweine: Haltung funktioniert, Absatz ist mühsam

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Auch Dr. Richard Wüstholz, Schweinehalter aus dem Raum Augsburg, wünscht sich, dass die Politik es der Landwirtschaft endlich wieder einfacher macht und ihr Lösungswege aufzeigt. Wüstholz, der 1.000 Mastschweine auf Tiefstreu und 900 Schweine in konventionellen Ställen hält, fordert vor allem Erleichterungen bei der Genehmigung von Tierwohlställen. „In der TA Luft wird der Tiefstreustall aufgrund seiner höheren NH3-Emissionen weiterhin kritisch gesehen. Der Anteil solcher Ställe kann in Zukunft nur steigen, wenn wir die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen anpassen“, so Wüstholz.

Der junge Landwirt vermarktet seine Tiere über das Programm „Bayerisches Strohschwein“. Damit hat er gute Erfahrungen gemacht. Doch dann kam Corona. Weil ein Großteil der Tiere über Metzgereien, Kantinen und die Gastronomie verkauft werden, brach der Absatz schlagartig ein. „Wir haben keine Abnahmegarantie und müssen jetzt sehen, wie wir die teuer produzierten Schweine verkaufen“, so Wüstholz. Der Unternehmer kalkuliert mit rund 26 € höhere Kosten pro Tier. Insbesondere der um 30 % größere Platz, das Stroh und die Mehrarbeit schlagen ins Kontor. „Wir stehen zu unserem Haltungskonzept. Aber wir brauchen eine dauerhaft angemessen Marktentlohnung. Sonst funktioniert diese Art der Produktion nicht“, fordert Wüstholz eine finanzielle Perspektive.

Schweine wandern von Bayern nach Norden

Sorgen bereitet Norbert Schneider, Ökonom der LfL in Bayern, momentan die strukturelle Entwicklung der Veredlung in Deutschland. Schneider machte bei seinem Vortrag deutlich, dass sich die Sauenhaltung aus Bayern immer mehr in die neuen Bundesländer verabschiedet. „Dort sind die Löhne und Gebäudekosten niedriger“, erklärte der Fachmann. Der Süden verliert zudem weiter an Mastkapazitäten. Die Mastschweinehaltung verlagert sich zusehends in den Nordwesten. Warum der Strukturwandel im Süden in den letzten Jahren dennoch relativ langsam gelaufen sei, erklärt Schneider u.a. mit den jahrelang guten wirtschaftlichen Ergebnissen der süddeutschen Schweinehalter. „Im Süden waren die Ferkelpreise jahrelang stabiler als in anderen Landesteilen. Die Sauenhalter hatten im regionalen Vergleich dadurch teils eine um 100 € höhere Direktkostenfreie Leistung,“ berichtete Schneider.

Ziel ist das geschlossene Systeme

In der Krise zeigt sich der Charakter. Was schon Altkanzler Helmut Schmidt wusste, erlebte auch Heinrich Hellbrügge in der Corona- und ASP-Zeit. Hellbrügge, der zusammen mit Ralf Remmert in Brandenburg 1.100 Sauen hält, berichtete, dass sein Ziel es sei, künftig noch mehr Schweine selbst zu mästen. „Wenn wir die gesamte Produktion vom Ferkel bis zur Ladentheke selbst in der Hand haben, können wir die Zahl der externen Einflüsse auf unseren Betrieb reduzieren“, ist sich Hellbrügge sicher. Positiv wirkt sich für ihn vor allem die Fleischvermarktung über die eigene Fleischerei und 16 Verkaufsläden aus. „Wenn die Ferkel- und Mastschweinepreise niedrig sind, können wir die Wertschöpfung durch unsere eigenen Absatzkanäle hochhalten. Und andersherum ist das auch so“, ist Hellbrügge mit seinem Betriebskonzept zufrieden.

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