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Tierrechtler filmen heimlich

Stern TV: Schwere Vorwürfe gegen Sauenbetrieb - Für WLV gezielte Verunglimpfung

Tierrechtler haben Anzeige gegen einen Schweinezucht-Betrieb in Drensteinfurt erstattet. Stern TV berichtete dazu am Mittwoch. Der Bauernverband wehrt sich gegen gezielte Stimmungsmache.

Lesezeit: 3 Minuten

Am Mittwoch berichtete Stern TV über einen Sauenbetrieb bei Münster (NRW). Zusammen mit Tierrechtlern eines lokalen Vereins waren zwei Youtuber aus Hamburg nachts in die Ställe des Betriebes eingedrungen und hatten versteckte Kameras installiert. Zu sehen waren u.a. tote Ferkel oder neugeborene Tiere, die scheinbar nicht versorgt wurden. Die Aktivisten kritisierten darüber hinaus die Sauenschutzkörbe, Kastenstände, die Spaltenböden sowie die angeblich schlechte Luft. Heimliche Videoaufnahmen zeigten einen robusten Umgang mit den Tieren.

Anfang Dezember schalteten sie bereits – nach Sichtung aller Videosequenzen - das Warendorfer Kreis-Veterinäramt ein. Die Warendorfer Behörde kontrollierte nach eigenen Angaben daraufhin umgehend den Betrieb. Dabei bestätigten sich Angaben des Tierrrechtsvereins, dass die Sauen in zu kleinen Kastenständen gehalten wurden und einige Tiere verletzt waren. Die hygienischen Zustände seien hingegen in Ordnung gewesen, teilte die Warendorfer Kreisverwaltung laut WDR am 3. Dezember 2019 mit. Auch die Entsorgung der toten Tiere erfolgte regelmäßig. Darüber hinaus habe sich ein zu hoher Medikamenteneinsatz, wie von den Stalleinbrechern behauptet, nicht nachweisen lassen.

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Für die Fernsehzuschauer stellte Stern TV die bemängelten Punkte als sehr dramatisch dar. Eine Fachperson bezeichnete im Interview die gezeigten Szenen als Standard in deutschen Ställen. Es sei eine Lüge, dass es nur bei schwarzen Schafen Verstöße gebe. Jeder Schweinehalter quäle täglich so seine Tiere, hieß es sinngemäß. Den Beschwichtigungen der Bauern sei nicht zu trauen.

Landwirte wehren sich gegen Verunglimpfung

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) stellte am Donnerstag klar, dass die bei RTL gezeigten Filmaufnahmen eindeutig das Ziel verfolgten, die Tierhaltung in Deutschland zu verunglimpfen.

„Niemand muss in unsere Betriebe einbrechen. Wir öffnen jedem die Tür, der unseren Stall besichtigen möchte“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Warendorf, Hermann-Josef Schulze-Zumloh. Im Übrigen sollte bei vermeintlichen Verstößen immer zuerst eine Anzeige bei den Veterinärbehörden gemacht werden. Den sogenannten Tierrettern ginge es aber offensichtlich darum, die gesamte Tierhaltung in Misskredit zu bringen und sie letztlich abschaffen zu wollen, so Schulze-Zumloh. Einige Aufnahmen zeigten die Tötung von nicht überlebensfähigen Ferkeln nach der Geburt, die eindeutig nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Hier müsse der Betrieb dringend Abhilfe schaffen, so der Vorsitzende des Kreisverbandes.

„Auch wenn die gezeigten Bilder – zusammengeschnitten aus 2000 Stunden Videomaterial -, von einigen Ausnahmen abgesehen, den aktuellen Standard der Sauenhaltung widerspiegeln, spricht sich der WLV schon seit geraumer Zeit für Veränderungen in der Ferkelerzeugung aus“, so Schulze-Zumloh. Der WLV unterstützt die Einführung der Gruppenhaltung für Sauen im Deckzentrum und den Einbau von sogenannten Bewegungsbuchten im Abferkelbereich. Letztere sollen den Sauen nach der Geburt ein ungehindertes Umdrehen ermöglichen und die im Filmbeitrag gezeigten Kastenstände ersetzen. „Ginge es nach unseren Vorstellungen, wäre die entsprechende Verordnung bereits umgesetzt“, so Schulze-Zumloh. Nun trete sie voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres in Kraft.

Gleichwohl müssen wir anerkennen, dass die immer wiederkehrende Diskussion über tatsächliche oder vermeintliche Missstände in unseren Schweineställen den Eindruck verstärken, dass unsere derzeitige Form der Tierhaltung sehr häufig nicht auf Akzeptanz bei der Bevölkerung stößt. Auch immer mehr Landwirte wollten die Schweinehaltung so gestalten, dass sie von der Gesellschaft geschätzt wird.

Um aus diesem Dilemma herauszukommen, fordert der Kreisverbandsvorsitzende einen Gesellschaftsvertrag zur Zukunft der Nutztierhaltung, der mehr Tierwohl bietet und den Bauern eine wirtschaftliche Perspektive eröffnet. „Neue Stallbaukonzepte müssen erprobt und die Wirtschaftlichkeit der Tierhaltung gegeben sein. Dann sind wir Landwirte dazu bereit, diesen Weg zu gehen“, so Schulze-Zumloh.

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