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Schweinehalter suchen Alternativen - Wir stellen findige Landwirte vor (Teil 1/3)

Sind die Zeiten der zunehmenden Spezialisierung vorbei? Immer mehr Schweinehalter suchen nach alternativen Betriebszweigen, die sich mit der Schweinehaltung kombinieren lassen.

Lesezeit: 4 Minuten

Noch vor einigen Jahren war es selbstverständlich, einen neuen Maststall zu bauen oder die Sauenherde zu verdoppeln. Eine starke Spezialisierung auf die Schweinehaltung ermöglichte es, Spitzenleistungen und maximale Erlöse zu erzielen. Doch vor allem in Krisenzeiten sind hoch spezialisierte Betriebe finanziell anfällig.

Seit Monaten bestimmen schlechte Preise, fehlende Planungssicherheit und mangelnde Wertschätzung die Arbeit im Schweinestall. Gleichzeitig geht auch die Nachfrage nach Schweinefleisch zurück. Mancher Landwirt fragt sich deshalb: Soll ich wirklich weiter in die Schweinehaltung investieren?

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Immer mehr Schweinehalter suchen deshalb nach Alternativen, um ihren Betrieb auf eine breitere finanzielle Basis zu stellen. top agrar hat drei Landwirtsfamilien besucht, die sich gegen eine Vergrößerung des Schweinebestands entschieden haben und stattdessen weitere Betriebszweige aufgebaut haben. Sie zeigen, dass Diversifizierung nicht nur dem Betriebskonto, sondern auch der Seele gut tun kann. Heute: Betrieb Penninger aus Fürstenzell.

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R E P O R T A G E

Tausendsassa in zweiter Generation

Alois Penninger hat seinen Betrieb breit aufgestellt. Durch Solaranlagen, umgenutzte Altgebäude, ein Seniorenheim und einen Tierwohlstall ist der Hof für Krisenzeiten gut abgesichert.

Junglandwirt Alois Penninger jun. ist ein geborener Tausendsassa. „Schon meine Eltern haben nicht nur auf Landwirtschaft gesetzt, sondern stets auch nach rechts und link geschaut,“, erzählt der 31-Jährige aus dem niederbayrischen Fürstenzell (Landkreis Passau). Deshalb hat der Hof heute neben 60 ha Ackerbau und 2 000 Mastplätzen noch zahlreiche weitere Standbeine.

Als ersten außerlandwirtschaftlichen Betriebszweig setzten Alois sen. (64) und Inge Penninger (62) auf die Vermietung von Immobilien. Ein altes Verwaltungsgebäude bauten sie 1993 zu Wohnungen und einem Feiersaal um. Danach renovierten sie den alten Sau­en­stall und vermieteten die Räume ­einem Schreiner als Werkstatt. Anschließend baute die Familie noch weitere Mietwohnungen auf dem Hof aus.

Hof mit Vielen Standbeinen

Im Jahr 2009 installierte Familie Penninger auf den ersten Dachflächen des Hofes Photovoltaik(PV)-Anlagen mit einer Leistung von 220 kW. 2012 nutzte Alois Penninger einen neuen Gesetzbeschluss und installierte auf einer 1,5 ha großen Freifläche neben dem Hof eine PV-Anlage mit etwa 1 MW. Eine zweite Anlage in gleicher Größe verpachtete er an einen Nachbarn.

Nach seinem Abschluss als Agrar­betriebswirt 2016 übernahm Alois ­Penninger jun. die Verantwortung für den Hof. Zu dieser Zeit suchte die ­Familie nach einer Betreuungsmöglichkeit für seine Großmutter. Bei der Suche stießen sie auf die Wohnform „ambulant betreute Wohngemeinschaft“. „Dabei handelt es sich um eine Senioren-WG, in der die Bewohner ihre Zimmer mit eigenen Möbeln einrichten dürfen und z. B. beim Kochen mit eingebunden werden“, erklärt Penninger.

Weil der Familie das Konzept so gut gefiel, entschied sich der Junglandwirt, selbst ein Seniorenheim zu bauen. Eine Fläche am Dorfrand konnte er als Baugrundstück umwidmen. Anschließend erzählte er einer befreundeten Pflegedienstinhaberin von seinem Konzept. „Sie war begeistert und sicherte mir zu, das Gebäude für 20 Jahre zu pachten“, berichtet er. Direkt neben dem Seniorenheim baute der Landwirt ein barrierefreies Altenteilerhaus für seine Eltern. „Sollten sie einmal pflegebedürftig werden, kann der Pflegedienst von nebenan sie zuhause versorgen“, erläutert er.

Neben den außerlandwirtschaftlichen Projekten investierte die Familie auch in die Schweinehaltung. 2008 bauten sie einen Maststall mit 1.400 Plätzen als Offenfrontstall mit Auslauf. Zunächst vermarkteten Penningers die Schweine konventionell, seit 2015 über die Initiative Tierwohl.

2018 bekam Alois Penninger jun. ein Angebot von einem Metzger aus München, der die Freiluftschweine für sein Premiumfleisch haben wollte. Dafür musste er unter anderem Duroc-Ferkel einstallen und den Auslauf einstreuen. „Ich bekomme den Mehraufwand zwar bezahlt. Für ein dickes Plus reicht der Bonus allerdings nicht“, bedauert er. Deswegen kommt es für ihn derzeit nicht in Frage, seine anderen 650 Mastplätze ebenfalls auf Tierwohl umzubauen.

Kopf frei für neue Ideen

Ideen für die Umnutzung hat der Landwirt – wen wundert es – aber bereits einige. „Ob ich nochmal in die Schweinehaltung investiere oder die Gebäude demnächst anders nutze, hängt von der politischen Entwicklung ab. Dank meiner zahlreichen Standbeine stehe ich nicht unter Zugzwang“, sagt Penninger.

Bei den vielen Betriebszweigen legt er auch Wert auf Lebensqualität. „Mir ist es wichtig, mal ein paar Tage wegfahren zu können“, erklärt er. Was ihm außerdem hilft bei der Weiterentwicklung des Betriebs? Gespräche mit befreundeten Nicht-Landwirten. „Meine Freunde haben oft ganz andere Lösungsansätze. Es ist sehr wertvoll, mal die Perspektive zu wechseln“, lautet sein Rat.

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