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„Tendenziell brauchen wir mehr ITW-Schweine“

Die Ferkellücke im ITW-System schließt sich zusehends. Zum Jahreswechsel sind rund 2 Mio. Ferkel hinzugekommen. Was das bedeutet, erklärt Robert Römer, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl.

Lesezeit: 4 Minuten

Im letzten Herbst konnten sich neue Ferkelerzeuger bei der ITW registrieren lassen. In der Schweinemast wurden die Kriterien zum Jahresstart angepasst. Wie hat sich beides auf die Zahl der teilnehmenden Betriebe und die Tierzahlen ausgewirkt?

Römer: Bei Ferkeln konnten wir durch die jüngste Registrierungsphase rund 2 Mio. neue Tiere hinzugewinnen. Im ITW-System sind jetzt über 17 Mio. Ferkel registriert. Bei den Mästern gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen leichten Rückgang um 1,8 Mio. Schweine.

Derzeit nehmen 7.025 Schweinemäster mit 24,7 Mio. Tieren an der ITW teil. Darüber hinaus sind 1.468 Ferkelaufzüchter und 1.143 Sauenhalter mit einer Jahresproduktionsmenge von rund 17 Mio. Ferkeln im System angemeldet.

„Die Zahl der Ferkel steigt, weil wir neue Anreize geschaffen haben.“

Warum kehren Mäster der ITW den Rücken, während Sauenhalter auf den ITW-Zug aufspringen?

Römer: Der Rückgang in der Mast ist zum einen eine Folge der allgemein schrumpfenden Nachfrage nach Schweinefleisch in Deutschland. Der ein oder andere Mäster ist zudem nicht bereit, die höheren Vorgaben zu erfüllen. Wir mussten z.B. das Platzangebot pro Mastschwein von 10 auf 12,5 % erhöhen und zudem müssen die Mäster drei Buchtenstrukturierungselemente umsetzen. Beides wurde notwendig, weil wir uns an die Vorgaben der neuen staatlichen Tierhaltungskennzeichnung anpassen mussten.

Der erfreuliche Zuwachs bei den Ferkelerzeugern erklärt sich daraus, dass im ITW-System neue Anreize für die Teilnahme geschaffen wurden. Der Ferkelbonus wurde erhöht. Hinzu kommt, dass Mäster ihre Ferkel von ITW-Betrieben beziehen müssen, wenn sie den höheren Bonus von 7,50 € erhalten wollen.

Wie groß ist die Chance, dass künftig weitere „deutsche“ Ferkel hinzukommen?

Römer: Derzeit ist keine neue Registrierungsphase geplant. Sollten uns die Bündler allerdings wachsendes Interesse signalisieren, prüfen wir das natürlich.

Wie entwickelt sich die Nachfrage nach ITW-Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel?

Römer: Die Nachfrage aus dem LEH ist weiterhin stabil. Alle Beteiligten stehen zu ihren Zusagen. Umso wichtiger ist, dass die Landwirte genug ITW-Tiere zur Verfügung stellen.

„Die Teilnahme von Mc Donald’s könnte Sogwirkung haben.“

Wie viele ITW-Schweine brauchen wir in Zukunft?

Römer: Wir gehen davon aus, dass wir trotz des momentanen leicht rückläufigen Angebots an ITW-Mastschweinen tendenziell mehr Schweine mit „ITW-Lebenslauf“ benötigen. Denn früher oder später wird unserer Einschätzung nach auch die Systemgastronomie und die Gemeinschaftsverpflegung mehr Fleisch aus einer höheren Haltungsstufe anbieten müssen.

Und mit Mc Donald’s hat sich der erste Big Player aus der Branchen bereits im letzten Jahr für die ITW geöffnet. McDonald’s nimmt eine Vorreiterrolle ein und die Teilnahme könnte Sogwirkung haben, dem unserer Meinung nach andere folgen müssten.

„Uns geht es v.a. darum, die durchgängige Nämlichkeit zu erreichen.“

Die ITW kann dem LEH künftig noch mehr Tiere mit 5xD-Stempel anbieten. Wie wichtig ist die Deutsche Herkunft für den weiteren Erfolg der Initiative?

Römer: Deutsche Herkunft ist sicherlich ein Vermarktungsvorteil. Aber in erster Linie geht es uns um die durchgängige Nämlichkeit. Das bedeutet, dass die Tiere von der Geburt bis zur Schlachtung im ITW-System sind.

„Nämliche Ferkel“ werden auch von ausländischen Betrieben produziert werden können. Zum einen, weil wir in Deutschland nicht massenhaft neue Ferkelerzeuger hinzugewinnen werden. Zum anderen, weil die ITW aus EU-rechtlichen Gründen ausländischen Betrieben den Zugang zur ITW nicht verwehren darf.

Wie viel Prozent der Mastschweine haben bereits eine durchgängige Nämlichkeit, sind also schon als Ferkel unter ITW-Vorgaben gehalten worden?

Römer: Das Anreizsystem der ITW mit der erhöhten Aufpreisempfehlung für nämliche Ferkel ist erst im Juli gestartet. Die entsprechenden Abfragen bei den Betrieben für das zweite Halbjahr 2024 sind sehr erfreulich. Mittlerweile sind weit über die Hälfte der Ferkel an ITW-Mäster gegangen.

Wie viel Prozent der ITW-Ferkel kommen derzeit aus dem Ausland?

Römer: Die ITW -Schwein wurde erst im Jahr 2024 für ausländische Betriebe geöffnet. Seither haben sich aus den Niederlanden insgesamt zwölf Betriebe (3 mal Schweinemast, 5 mal Sauenhaltung, 4 mal Ferkelaufzucht) und aus Dänemark zwei Ferkelaufzuchtbetriebe angemeldet. Alle neuen ausländischen Betriebe müssen noch auditiert werden.

Das Interesse ist also da, allerdings bleibt ein Ansturm ausländischer Betriebe ins ITW-System bei Schwein bislang noch aus.

 

 

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