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Teures Futter: Mästen Sie jetzt nicht zu schwer!​

Schweinefutter ist teuer. Wer seine Tiere jetzt zu schwer verkauft, verliert bares Geld.​ ​

Lesezeit: 4 Minuten

Unsere Autoren: Christa Niemann, Deutscher Bauernverband und Bernd Westerfeld, Landwirtschaftsklammer NRW

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Die Laune bei den Schweinehaltern ist weiterhin gedämpft. Sorgen bereiten vor allem die anhaltend hohen Energie- und Futterkosten. Zugekauftes, getreidebetontes und N-/P-reduziertes Endmastfutter kostete Ende März netto über 46 € pro dt. Die Kosten nähern sich damit der Marke von 120 € je Schwein.

88 bis 96 kg SG optimal

In dieser Situation gilt es, die Schlachtgewichte zu überprüfen, weil die Tiere das Futter zum Mastende hin schlechter verwerten. In den Übersichten 1 und 2 ist beispielhaft dargestellt, wie sich die Erlöse bei unterschiedlichen Schlachtgewichten entwickeln. Bei einem Futterpreis von 38 € je dt erzielt der Mäster nur im Bereich von 88 bis 96 kg SG einen Überschuss über die Ferkel- und Futterkosten und kann gleichzeitig die sonstigen Kosten decken. Steigt der Preis für das Futter auf 45 € je dt, sinkt das Ergebnis deutlich. Um nicht zu stark in die Verlustzone zu rutschen, sollten die Schlachtgewichte zwischen 89 und maximal 94 kg liegen.

Schinkengrenzen einhalten

Gerade bei einem längeren Verkaufsrhythmus von 10 oder 14 Tagen können die engen Gewichtskorridore in vielen Fällen nicht eingehalten werden. Dann müssen die schweren Tiere früh genug mit verkauft werden. Denn bleiben diese bis zum nächsten Verkaufstermin liegen, entpuppen sie sich als große „Kostenfresser“. Sie produzieren hohe Futterkosten und bringen beim Verkauf nur sehr niedrige Erlöse.

Mäster, die extrem schinkenbetonte Schweine mästen, müssen zudem darauf achten, dass sie die Gewichtsobergrenze bei den Schinken einhalten. Übersicht 3 zeigt die Auswirkung von zu schweren Schinken bei Basispreisen von 1,20 €, 1,80 € und 2 €.

Bei einem Basispreis von 1,20 € werden „nur“ 2,37 € weniger ausgezahlt, wenn der Schinken statt 20 kg 20,01 kg wiegt. Bei 2 € sind es satte 3,95 €. In der nächsten Gewichtsklasse ab 20,5 kg Schinken drohen sogar mehr als doppelt so hohe Abzüge. Über 20,50 kg schwere Schinken werden bei einem Basispreis von 1,20 € bereits mit einem Abzug von 4,89 € bestraft, bei 2 € sind es über 8 €!

AutoFOM-MFA: Gewicht zählt

So erfreulich die kräftigen Preisaufschläge auch sind: Bei steigenden Notierungen verlieren Sie unnötig Geld, wenn Sie die Gewichtsgrenzen der Abrechnungsmasken unter- oder überschreiten. Das ist insbesondere bei der Vermarktung nach dem AutoFOM-Muskelfleischanteil (MFA) der Fall, bei dem die Gewichtsgrenzen den Optimalbereich ohne Abzüge vorgeben.

Die Abzüge durch zu leichte oder schwere Schweine liegen bei der Vermarktung nach MFA zwischen 2 und 4 Cent je kg Übergewicht. Anders ist das bei der Vermarktung mittels AutoFOM. Denn die IXP-Masken berechnen die Abzüge in Indexpunkten, die mit dem jeweiligen Basispreis multipliziert werden. Je nach Abrechnungsmaske verliert man zwischen 0,5 und 1,5 Indexpunkten, was bei einem Basispreis von 2 € zu Verlusten von 1 bis 3 Cent je kg führt.

Im Süden schwerer mästen

In Süddeutschland liegen die Übergewichtsgrenzen, ab der Abzüge drohen, meist um einige Kilogramm höher als im Nordwesten Deutschlands. Die Obergrenze beim optimalen Gewichtsbereich fällt daher etwas höher aus als im Nordwesten.

Süddeutsche Mäster sollten außerdem auf den MFA achten. Am Müller-Schlachthof in Ulm zum Beispiel werden die Tiere mit dem Sondengerät nach dem MFA klassifiziert. Die aktuellen Abrechnungsmasken sehen 7 Cent Zuschlag für MFA-Werte von 57 bis 60 bzw. 61 % vor. Das führt im Durchschnitt zu etwas höheren Schlachterlösen als im Nordwesten.

Der Vermarktungsweg zählt

Berücksichtigt werden muss bei der Vermarktung immer, dass sich der optimale Gewichtskorridor je nach Maske verändert. Wichtig ist daher, die Daten immer einzelbetrieblich zu überprüfen! Bei Westfleisch z. B. liegt das Optimum bei hohen Futterkosten für Sauen und Börge derzeit zwischen 88 und 96 kg. Der etwas größere Optimalbereich kommt durch die unterschiedliche Teilstückgewichtung zustande. Bei Tönnies ergeben sich ca. 79 % des Wertes eines Tieres durch Schinken und Lachs, bei Westfleisch sind es nur 68 %. Schinkenbetonte Schweine schneiden bei der Tönnies-Maske also etwas besser ab.

Neben den schlechteren Erlösen für die sehr schweren Schweine entstehen zusätzliche Futterkosten für die Mast der Übergewichtskilos. Das sind bei aktuellen Futterkosten schnell 2 € je abgeliefertem Schwein.

Auf Basis Schlacht­gewicht berechnen: Damit bei der Suche nach dem optimalen Schlachtgewicht kein Geld verschenkt wird, müssen die Futterkosten auf Basis des Schlachtgewichtes berechnet werden. Um 1 kg Schlachtgewicht zu erzeugen, muss das Tier bei einer Ausschlachtung von 78,5 % ca. 1,27 kg zunehmen. Bei einer Futterverwertung von 1 : 3,30 für die letzten Kilos fressen Sauen und Börge ca. 4,20 kg Futter. Bei einem Preis von 0,45 € je kg entstehen Futterkosten von 1,89 € je kg SG. Bei Ebern liegen die Kosten bei rund 1,79 € je kg SG, da Eber das Futter besser verwerten.

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