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Schweinekongress

Tierhaltung: Politik muss helfen!

Um den Wandel in der Tierhaltung meistern zu können, brauchen Junglandwirte mehr Unterstützung von der Politik. Das war eine Forderung beim Kongress der europäischen Schweineproduzenten.

Lesezeit: 3 Minuten

Wie wird die Schweineproduktion in Europa künftig aussehen? Wie werden Tierhalter den Ansprüchen der Verbraucher gerecht? Viele Fragen diskutierten die Teilnehmer des 29. Kongresses der European Pig Producers (EPP) in Landshut. Rund 350 Teilnehmer aus 17 Ländern trafen sich zum Austausch. top agrar fasst die wichtigsten Statements der Referenten zusammen.

Label-Fleisch ist in Bayern der Renner

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Alexander Götze vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) stellte die Schweinehaltung in Bayern vor. Im Freistaat werden in 4 800 Betrieben derzeit insgesamt rund 3,2 Mio. Schweine gehalten, davon etwa 220 000 Sauen. „Das entspricht einem Anteil von rund 12 % des Gesamtbestandes in Deutschland“, erklärte er. Im Jahr 2010 waren es noch 314 000 Sauen. Die durchschnittliche Herdengröße liege bei 109 Sauen, pro Sau und Jahr werden im Schnitt 24,6 Ferkel abgesetzt. Die Tageszunahmen in den Mastbetrieben liegen bei 800 g mit einem Magerfleischanteil von 59,5 %.

Götze betonte, dass die Sauenbestände zwar abgestockt wurden. Aber für die bayerischen Konsumenten spielen regionale Lebensmittel eine wichtige Rolle, für die sie auch bereit sind, mehr zu zahlen. Die Nachfrage nach Fleisch mit dem Label „Geprüfte Qualität – Bayern“ sei hoch. Schweine mit dem Label müssen im Freistaat geboren, gehalten und geschlachtet worden sein. „Rund 60 % der Schweine in Bayern werden mit dem Label vermarktet“, erklärte Götze. Die Landwirte erhalten dafür einen Zuschlag von 5 € pro Tier.

Junglandwirtin fordert Unterstützung

Für junge Schweinehalter mit frischen Ideen gibt es derzeit wenig Unterstützung, kritisierte Junglandwirtin Gesa Langenberg. Sie sieht darin das Risiko, dass die Schweineproduktion in andere Länder abwandert und man von Importen anhängig werde. „Wir brauchen endlich praxisreife Lösungen, um die Zielkonflikte zwischen Stallbau, Umwelt- und Tierschutz aus dem Weg zu räumen“, forderte sie.

Langenberg ist sich sicher, dass die Schweinehaltung aufgrund von Konsumentenwünschen differenzierter wird und sich die Mindestanforderungen ändern werden. Zudem werde Schweinefleisch mit In-vitro-Fleisch und Fleischersatzprodukten konkurrieren.

Verbraucher überschätzen Gefahren

Sind die Sorgen der Verbraucher zu den Themen Antibiotikaverbrauch in der Tierhaltung und Resistenzen gerechtfertigt? Dr. Bernd-Alois Tenhagen vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht die Diskussion kritisch.

In der Öffentlichkeit würden diese Themen diskutiert und bei den Verbrauchern als ein „Anlass zur Sorge“ angesehen. Die vorhandenen Daten und Fakten würden von den Verbrauchern jedoch kaum beachtet, bemängelte Tenhagen. Dies liege daran, dass die Zusammenhänge sehr komplex seien. „Das führt dazu, dass Konsumenten Gefahren überschätzen“, erklärte Tenhagen. Die Gefahr mit E. coli oder

MRSA-Keimen besiedelt zu sein, sei z. B. für Schweinehalter viel größer als für Verbraucher, die nicht mit den Tieren in Kontakt treten. „Die Landwirte sind von möglichen Gesundheitsgefahren am ehesten betroffen und nicht die Konsumenten“, machte er deutlich.

Dennoch müsse man die Sorgen ernst nehmen und die Produktionsprozesse stetig verbessern, erklärte der Wissenschaftler.

Schneller Wandel ist der falsche Weg

Der Agrarökonom Prof. Dr. Michael Schmitz von der Uni Gießen kritisierte, dass die Politik sich derzeit zu sehr vom sozialen Druck aus der Bevölkerung treiben lasse und immer neue Tierwohl- und Umweltauflagen beschließe. Das treibe die Produktions- und Prozesskosten in die Höhe und verringere die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Erzeuger, so Schmitz.

Die Politik müsse sich stattdessen auf die Förderung von technologischem Fortschritt und Innovationen fokussieren, forderte der Ökonom. Dies gelte vor allem für die Bereiche Tier- und Pflanzenzucht, Fütterung, Tiergesundheit und -produktion sowie Bewässerungssysteme und Bodenmanagement.

Einen schnellen Wandel hält der Agrarökonom dabei für den falschen Weg. „Die Landwirte benötigen mehr Zeit, um sich schrittweise an striktere Regeln und Bestimmungen anpassen zu können“, forderte Schmitz.

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