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Tierschützer prangern unzureichende Betäubung bei der Schlachtung an

Die schwarz-gelbe Landesregierung von Nordrhein-Westfalen könnte nach Ansicht von Grünen und SPD das „Leid von 510.000 Schweinen“ jährlich bei der Schlachtung vermeiden, wenn sie nur wolle.

Lesezeit: 4 Minuten

Die schwarz-gelbe Landesregierung von Nordrhein-Westfalen könnte nach Ansicht von Grünen und SPD das „Leid von 510.000 Schweinen“ jährlich bei der Schlachtung vermeiden, wenn sie nur wolle.


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Norwich Rüße, Tierschutzexperte der Grünen im Landtag, hält die  Erklärungen von den unvermeidlichen schwarzen Schafen unter den Schlachtern „für gefährlich, weil sie verschleiern, wie viel das Land, die Kommunen und die betroffenen Unternehmen tun könnten, um das gewaltige Tierleid auf Schlachthöfen zu reduzieren“, kritisiert der Politiker nach einem Bericht der WELT. In Wirklichkeit könnte die Landesregierung die Qualen beim Betäuben, Stechen und Aufhängen der Tiere deutlich reduzieren – ohne gleich eine fleischfreie Gesellschaft auszurufen.


Hintergrund war die Kritik an der unzureichenden Betäubung auf dem Schlachthof Düren. Tierrechtler vom Verein „SOKO Tierschutz“ hatten sich anonym als Metzger auf dem Schlachthof eingeschmuggelt und im Oktober und November heimlich Filmaufnahmen und Beobachtungen gemacht. Zu sehen waren unbetäubte Schweine am Haken, die so den Herzstich erhielten und noch zappelnd zum Brühbad befördert wurden.


Vergangene Woche nun gab Umweltministerin Christina Schulze Föcking (CDU) bekannt, welche Konsequenzen Land, Kreis und Schlachtunternehmen aus dem dokumentierten Tierleid gezogen haben. Für Kritiker erstaunlich sei dabei gewesen, wie einfach sich das Tierschutzniveau auf diesem einen Schlachthof schlagartig massiv erhöhen ließ. Dass es dennoch auf etlichen Schlachthöfen solche Szenen gebe, zeige laut Tierschützern, dass schlicht der Wille der Politik fehlt, dies zu ändern.


Tierschützer sprechen von hohen Fehlraten


Laut Landestierschutzverband soll fast jeder dritte Bolzenschuss, der ein Rind töten oder betäuben soll, fehlerhaft. Dieser Schuss wird pro Jahr auf rund 700.000 Rinder in NRW abgefeuert. Betäube er das Tier nicht erfolgreich würden die Rinder bei vollem Bewusstsein an den Haken gehängt und aufgeschnitten, heißt es.

Ähnlich ergehe es manchen der rund 17 Millionen Schweine, die jährlich in NRW geschlachtet werden. Sie sollen durch Elektroschock oder CO2-Dusche betäubt werden, bevor sie am Stecher vorbeigefahren werden. Der muss in wenigen Sekunden ihre Halsschlagader aufstechen, damit sie entbluten. Doch weder der Stich noch die Betäubung würden immer sitzen.


Und so erwachten Schweine gelegentlich, während sie in heißem Wasser gebrüht oder maschinell enthaart werden. Die Schätzungen der Bundesregierung, der Landkreise und der Tierschützer gehen laut der WELT von mindestens drei Prozent aus. Das wären auf NRW heruntergerechnet etwa 510.000 Schweine pro Jahr.


Konkrete Maßnahmen in Düren


Eine wichtige Maßnahme zum Tierschutz ergriff das Dürener Schlachtunternehmen nun selbst: Es senkte den Zeitdruck auf die Stecher und Schlachter und ordnete an, nur noch 25 statt 35 Tiere pro Stunde zu töten. Das entspricht einer alten Forderung aller Tierschutzverbände, den Zeitdruck auf Schlachthöfen zu senken und insbesondere die Akkordarbeit abzuschaffen, damit die Mitarbeiter etwas sorgfältiger arbeiten und die Fehlerquote senken können.


Auch die Überwachung auf dem Schlachthof wird laut der WELT erheblich verbessert. Bislang kontrollierten Tierärzte die Schlachtungen nur stichprobenartig. Und gerade bei den heikelsten Vorgängen, dem Betäuben, Töten und Entbluten, waren sie oft gar nicht zugegen. Die Kontrollpflicht beschränkt sich auf die anschließende Fleischschau, also den Anblick des fertig geschlachteten Tierkörpers. Fortan werden die Experten in Düren aber lückenlos den gesamten Schlachtvorgang beobachten.


Außerdem ist auf dem Hof nun – auch auf Drängen des Landes – ein externer Gutachter aktiv, der die Abläufe kontrolliert. Grünen-Experte Norwich Rüße argumentiert seit Jahren, wenn der für die Kontrolle zuständige Veterinär aus einem anderen Kreis käme, würde das seine Unabhängigkeit erhöhen. Wenn Veterinäre eines Landkreises dagegen ein Unternehmen ihres eigenen Kreises kontrollieren müssten, drohten sie unter Druck ihres Arbeitgebers zu geraten – der im Schlachthof vornehmlich den Steuerzahler und Jobgaranten sehe.

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