Der Präsident des Thünen-Instituts (TI), Prof. Folkhard Isermeyer, hat in seiner Veröffentlichung „Tierwohl: Freiwilliges Label, obligatorische Kennzeichnung oder staatliche Prämie? - Überlegungen zur langfristigen Ausrichtung der Nutztierstrategie“ die drei Optionen freiwilliges staatliches Tierwohllabel, verpflichtendes staatliches Tierwohllabel und Zahlung einer Tierwohlprämie analysiert.
Landwirte sollen Vertrauen in Politik haben
Laut Isermeyer würde eine Tierwohlprämie, ergänzt um eine gezielte Investitionsförderung und eine allmähliche Verschärfung von Auflagen, am ehesten dem Ziel gerecht, die Nutztierbranche in Deutschland insgesamt schrittweise auf ein hohes Tierwohlniveau zu bringen. Voraussetzung für einen solchen Umbau der Tierhaltung sei nach Ansicht des Agrarökonoms das Vertrauen der Landwirte in die Politik. Dafür werde ein Konzept benötigt, das über mehrere Legislaturperioden hinweg trage und Investoren ausreichend Planungssicherheit gebe. Zudem bedürfe es eines Strategieprozesses, „der langfristig, partizipativ und überparteilich aufgesetzt wird“. Der Thünen-Präsident plädiert für eine nationale Nutztierstrategie, in der Tierschutzziele auf hohem Niveau verbindlich vereinbart und konsequent umgesetzt werden.