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Junge DLG

Tierwohl muss sich rechnen

Bei einer Online-Veranstaltung der Jungen DLG berichteten Experten und ein Praktiker über die Chancen von Tierwohlställen. In einem Punkt sind sich alle einig: Mehrleistungen müssen honoriert werden!

Lesezeit: 3 Minuten

Die Teams der Jungen DLG der Universität Hohenheim und der Hochschule Weihenstephan luden am vergangenen Mittwochabend zum Online – Vortrag „Keine Schweinereien – Tierwohl und Direktvermarktung als Chance“ ein. „Tierwohl ist nicht mehr nur Zukunftsmusik, auf vielen Betrieben wird das schon umgesetzt“, startete Prof. Eva Gallmann, Dozentin für Verfahrenstechnik der Tierhaltungssysteme an der Universität Hohenheim in den Abend. Als wissenschaftliche Leiterin der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) Schwein geht sie zusammen mit anderen Wissenschaftler sowie Praxisbetrieben der Frage nach, wie zukünftige Stallsysteme unter Berücksichtigung von Tierwohl, gesetzlichen und gesellschaftlichen Anforderungen, aber auch arbeitswirtschaftlichen Aspekten aussehen sollten. „Die Erwartungshaltung ist riesig. Da gilt es jetzt gemeinsam mit den Landwirten praktikable Lösungen zu finden“, beschreibt sie den Kerngedanken des Projektes. Der Vermarktungssicherung des Tierwohlfleischs misst sie dabei eine hohe Bedeutung zu. „Wir müssen schauen, welche der Maßnahmen letztendlich auch von Tier und Mensch honoriert werden.“

Brede: „Betriebswirtschaftliche Bewertung muss sein!“

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Wilfried Brede, Investitionsberater des Serviceteams Alsfeld in Hessen, beleuchtete im darauf folgenden Vortrag dann die betriebswirtschaftliche Seite von Tierwohlmaßnahmen. In seinen Berechnungen zu verschiedenen Betrieben, die entweder in mehr Tierwohl investieren oder ihre Ställe nach den neuen Vorgaben der Haltungs-Verordnung umbauen wollen, zeigte sich: Je nach Bauaufwand ist ein Mehrerlös für das Fleisch unverzichtbar, wenn der bisherige Gewinn des Betriebes weiterhin realisiert werden soll. „Mehr Platz pro Tier bedeutet beispielsweise, dass die Festkostenbelastung pro Mastplatz steigt. Ebenso steigt in der Regel der Arbeitsaufwand und der Betrieb muss eventuell Fremdarbeitskräfte einstellen“, brachte es der Experte auf den Punkt.

Interessierte Landwirte sollten seiner Meinung nach immer verschiedene Bau- und Vermarktungsvarianten miteinander vergleichen und die Kalkulationen möglichst breit aufstellen, um in der späteren Umsetzung notfalls flexibel zu bleiben. Bei einer höherpreisigen Vermarktung müssen laut Brede die Laufzeiten der jeweiligen Programme genau beachtet und eingeplant werden. Von der Realisierung solcher Baumaßnahmen um jeden Preis rät er dringend ab: „Verschließen Sie nicht die Augen vor den Tatsachen. Manchmal muss man aus betriebswirtschaftlicher Sicht sagen: Ich lasse es lieber sein. Nur aus Jux und Tollerei können wir so eine Haltung nicht betreiben.“

Familiengruppen im Abferkelstall

Landwirt Ralf Remmert aus Brandenburg zeigte anschließend, wie er seine Schweinehaltung mit 1.400 Sauen im geschlossenen System in den letzten Jahren umgestellt hat. „Ich habe die Verbindung von Tierwohl und Umweltschutz geschaffen“, beschreibt der Direktvermarkter mit 15 eigenen Fleischerei-Filialen den Kerngedanken seines Konzeptes. Remmert hält u.a. alle Ferkel mit Langschwänzen und verzichtet auf das Zähneschleifen und Kastrieren. Für ihn sind ein niedriges Stresslevel der Tiere kombiniert mit einer Strukturfütterung der Schlüssel zum Erfolg gegen Schwanzbeißen und Co.

In allen Stallbereichen nutzt Remmert die gleiche Aufteilung der Buchten in Liege-, Kot-, Fress- und Aktivitätsbereiche. „Die Strukturierung funktioniert umso besser, je länger die Tiere das System kennen“, ist er überzeugt. Die Ferkel lernen so schon in der „Familiengruppe“ des Abferkelstalls von der Mutter wo sie beispielsweise ihr Geschäft zu verrichten haben. Dazu hat Remmert in jeder Bucht eine Kot-Harn-Trennung eingebaut, die für ein verbessertes Stallklima und eine bessere Hygiene sorgen soll. Nach dem Absetzen stallt er zwei Geschwistergruppen in einer Gruppenabferkelbucht zusammen und die Muttersauen gemeinsam in die Nachbarbucht.

Auch er plädiert für eine gesicherte Honorierung des Mehraufwands: „Die Chance war noch nie so groß mit individuellen Programmen in den Handel einzusteigen. Wir dürfen aber nicht nur unsere eigenen Probleme sehen, sondern auch die der Vermarkter. Am Ende muss der Verbraucher das Haltungskonzept akzeptieren und bezahlen“.

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