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topplus Expansion und Tierwohl

Tönnies will eine Baugenossenschaft gründen

Clemens Tönnies hat unter Stallbauern eine Ausschreibung für einen Schweinestall der Zukunft auf den Weg gebracht. Idee ist, den Bauern standardisierte Modellställe anzubieten.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Schlachtkonzern Tönnies will landwirtschaftliche Betriebe dabei unterstützen, dass sie deutlich nachhaltiger produzieren – auch kleine Höfe. Wie Geschäftsführer Andres Ruff im Gespräch mit dem Westfalen-Blatt sagte, entwickele seine Firma gerade Modellställe für die neuesten Tierwohlanforderungen. Um das Thema voranzubringen, brauche es Turbo-Verfahren bei der Genehmigung.  

Und Unternehmenschef Clemens Tönnies ergänzte: „Wir haben die Ställe standardisiert und eine Ausschreibung unter Stallherstellern gemacht. Um auch Einkaufsmacht zu haben, sind wir dabei, eine Baugenossenschaft zu gründen. Auch, um klar zu machen, dass es uns nicht darum geht, damit Geld zu verdienen“, sagte er gegenüber der Zeitung.

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Zudem habe Tönnies mit der Toniso-Fütterungsempfehlung den Anteil von Soja um rund die Hälfte reduziert, so dass der Sojaimport schon jetzt um rund 15 % reduziert werden konnte und in der Folge der Nitrateintrag.

Ausbau von Badbergen

Der Unternehmenschef berichtete im Interview außerdem, dass er Badbergen gerade zum norddeutschen Rinderstandort ausbaue. Die Rede ist von rund 85 Mio. Euro Investition inkl. Erweiterungsmöglichkeiten. Im Mai soll dort die Zerlegung beginnen, die dann am Standort Rheda endet und hier Platz schafft. Den wolle Tönnies zur weiteren Verbesserung der Abläufe und zu mehr Automatisierung nutzen.

Neuer Schlachthof und Mastanlagen in China

Auch in China will der Schlachtkonzern weiter expandieren. Wie Clemens Tönnies im Gespräch dem Westfalen-Blatt weiter sagte, wolle sich das Unternehmen weiter internationalisieren, da die Fleischmärkte weltweit wachsen.

Aus diesem Grund verhandele Tönnies gerade mit einem Partner in China über eine Produktion vor Ort. Die Absichtserklärung soll schon unterschrieben sein. Laut Tönnies sei der Spatenstich für einen Schlachthof für zunächst bis zu 2 Mio. Schweine/Jahr bis Ende 2020 realistisch. Der Standort sei erweiterbar auf bis zu 4 Mio. Tiere. „Der chinesische Markt mit fast 500 Mio. Schweinen im Jahr ist hochinteressant, wir haben damit einen Fuß in der Tür“, sagte der Unternehmer gegenüber der Zeitung.

Das Gesamtvolumen des Joint Ventures soll nach Informationen des Westfalen-Blatts bei 500 Mio. Euro liegen. Tönnies bestätigte in dem Interview, dass ein Großteil in die Mastbetriebe für 6 Mio. Tiere fließt. „Für Schlachthof, Zerlegung und Veredelung, für was wir zuständig sind, sprechen wir über 150 Mio. Euro in der zukünftigen Ausbaustufe als Gesamtbetrag, also nicht für uns alleine“, so Tönnies weiter. Das eigene Risiko halte sich dabei in Grenzen. Die Hauptaufgabe schulterten die chinesischen Partner. „Dekon gehört zu einer bärenstarken Gruppe mit 38 Mrd. Euro Umsatz, ein Riesenspieler“, so Tönnies.

Schweinebauern haben sich gute Preise auch verdient

Auf die guten Schweinepreise angesprochen sagte Tönnies, dass es ihn sehr für die Landwirte freue. Sie hätten sich das nach vielen schlechten Jahren auch verdient. Die Zahl der Schweineerzeuger sei stark rückläufig, heute gibt es laut dem Unternehmer noch 16.000 Betriebe, von denen uns 12.000 beliefern. „Wichtig ist, dass eine gesunde Marge verdient wird, die Investitionen ermöglicht. Ein Schweinepreis zwischen 1,70 und 1,90 Euro ist heute gerecht, aktuell liegen wir bei 2,07 Euro“, so Tönnies.

Er sehe aber auch, dass Fleisch und Wurst heute zu billig verkauft werden. „Die Händler müssen die immensen Rohstoffpreiserhöhungen weitergeben, das ist unumgänglich. Wenn 100 Gramm Aufschnitt statt 1,29 Euro künftig 1,39 kostet, ist das verkraftbar.“

Kein Einbruch im Falle der ASP erwartet

Sollte die Afrikanische Schweinepest in Deutschland ausbrechen, so befürchtet Tönnies übrigens keine Einbrüche. Weil sich Länder wie Dänemark, die Niederlande und Spanien voll auf Exportmärkte wie China konzentrieren gebe es von dort weiterhin einen so großen Sog, dass es keinen gravierenden oder überhaupt keinen spürbaren Einbruch der Preise geben dürfte. Und Andres Ruff ergänzt, dass Verbände und Politik gerade mit der chinesischen Regierung über eine Differenzierung zwischen Wildschweinen und Hausschweinen verhandeln. Zudem sollte China die Regionen in Deutschland einzeln betrachten, um generelle Exportverbote zu vermeiden. Wie zu hören ist, hätte China das verstanden.

Tönnies liefert aktuell 10 % seiner Produkte nach China, hauptsächlich Köpfe, Pfoten, Schwänze und Ohren. Die Wettbewerber würden dagegen Edelteile verschicken. Insgesamt beträgt die Exportquote von Tönnies zwischen 50 und 52 %. Er könne diese auch problemlos auf 70 % steigern, setze aber bewusst auf den heimischen Markt.

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