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In großer Sorge

Trotz höherem Schweinepreis blicken Schweinehalter in ungewisse Zukunft

Obwohl der Schweinepreis zuletzt auf 1,50 €/kg SG gestiegen ist, laufen den Schweinehaltern die Kosten weiter davon. Viele haben ihren Entschluss zur Aufgabe schon gefällt.

Lesezeit: 3 Minuten

„Es ist schon eine ganz besondere Zeit. Viele Sauenhalter kämpfen um ihre Existenz, doch die Situation in der Ukraine relativiert das alles wieder“, zeigt Enno Garbade als Vorsitzender des Arbeitskreises Sauenhaltung im Landvolk Niedersachsen die bedrückende aktuelle Lage auf.

Übermächtig prasseln die Themen – wie Tierwohlstandards beim QS-System, Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, Afrikanische Schweinepest, die Haltungs- und Herkunftskennzeichnung mit 5xD, Corona-Hilfen oder das Preistief inklusive sinkender Nachfrage nach Schweinefleisch – auf die Schweinehalter ein, schreibt dazu der Bauernverband aus Niedersachsen.

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„Viele Sauenhalter haben ihre Entscheidung aufgrund der düsteren Aussichten schon getroffen und sind ausgestiegen. 2017 waren wir in Niedersachsen noch 2.100 Sauenhalter, 2022 wird die Zahl wohl unter 1.500 liegen. Wir werden viele weitere Betriebe verlieren“, befürchtet Garbade und fordert endlich verbindliche Rahmenbedingungen seitens Politik und Handel.

Kosten laufen davon

Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen stuft die Lage der Schweinebauern und der Futtermittelbetriebe als ernst ein: „Wir erreichen neue Dimensionen, was die Marktlage angeht. Trotz des historischen Preisanstiegs vom 2. März 2022 um 18 Cent auf 1,50 € pro Kilogramm/Schlachtgewicht laufen die Kosten für Rohstoffe davon.“

So lag der Erzeugerpreis für Futterweizen im Februar bei 277 €/t, im März kostet er 312,7 €/t. Futtermittelhändler bedienen kaum noch Kontrakte, und die Mühlen befürchten, mit ihren Vorräten nicht bis zur nächsten Ernte zu kommen. „Jetzt sind mit unter 2 € pro kg Schlachtgewicht für Schweine die Kosten vom Ferkel bis zum fertigen Schlachtschwein nicht mehr gedeckt. Deshalb kann man sich über den Preisanstieg noch nicht freuen“, verweist Garbade auf die Relation Preis/Kosten-Relation.

Info: Am Schlachtschweinemarkt werden die Tiere knapp; die Folge sind teilweise sehr deutlich anziehende Erzeugerpreise. Dies gilt insbesondere für Deutschland, wo die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am 2. März ihre Notierung für Schlachtschweine gleich um 18 Cent auf 1,50 €/kg Schlachtgewicht (SG) anhob. Das ist der stärkste Anstieg seit der Euroeinführung. Nach Angaben der VEZG war das rückläufige Angebot schlachtreifer Tiere nicht mehr ausreichend für die flotte Nachfrage der Schlachtunternehmen. Einige Schlachter sollen sich laut Marktbeteiligten bereits im Ausland, darunter Belgien, verstärkt um Schlachtvieh bemüht haben. Teilweise hielten die Erzeuger, mit Aussicht auf steigende Preise, ihre Tiere auch zurück. Der deutliche Bestandsrückgang und weniger eingestallte Ferkel machen sich hierzulande jedoch immer stärker bemerkbar. Die VEZG-Notierung ist in den vergangenen drei Wochen um insgesamt 30 Cent/kg SG gestiegen.

Tierzahl weiter rückläufig

Deutschland verzeichnet aktuell den niedrigsten Bestand an Schweinen und Schweinehalter seit 25 Jahren. Gab es noch 1995 deutschlandweit 214.500 Halter, die 23,74 Mio. Schweine in ihren Ställen hatten, so sind es im November 2021 nur noch 18.800 Halter mit 23,76 Mio. Schweinen. Bei den Zuchtsauen ist zudem ein historischer Tiefstand bei den Haltern als auch bei den Tieren zu verzeichnen. 1997 besaßen 61.800 Zuchtsauenhalter in Deutschland 2,61 Mio. Tiere, im vergangenen Jahr waren es nur noch 6.300 Halter, die 1,58 Mio. Zuchtsauen halten.

Auch die Stückzahlen der in Deutschland geschlachteten in- und ausländischen Schweine ist in den vergangenen vier Jahren von fast 57 Mio. Stück im Jahr 2018 auf gut 53 Mio. im Jahr 2020 zurückgegangen. „Für 2021 rechnen wir mit knapp 52 Mio. und die Prognose für 2022 wird auf 48,3 Mio. geschlachtete Schweine geschätzt. Keiner kann beantworten, wo darüber hinaus die Entwicklung des Schweinebestandes hingeht“, sagt Hortmann-Scholten abschließend.

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