Trotz der anhaltenden Spannungen zwischen der Ukraine und Russland ist die Ukraine im ersten Quartal 2015 zum zweitwichtigsten Lieferanten für Schweinefleisch geworden. Fast 4.800 t, vor allem Hälften und Speck, lieferte das Nachbarland in die russische Föderation. Ob das Fleisch dabei aus den abtrünnigen Gebieten im Osten oder von der Krim stammt, ist unklar.
Zum wichtigsten Schweinelieferanten Russlands ist mit einem Anteil von 68 % an den Gesamteinfuhren Brasilien geworden. Im ersten Quartal dieses Jahres blieb der brasilianische Export mit knapp 25.000 t aber um gut ein Fünftel unter dem Vorjahresniveau. Erst kürzlich hatte die russische Veterinärbehörde Rosselkhoznadzor die Einfuhr von Schweinefleisch aus zwei Werken des brasilianischen Unternehmens BFR untersagt.
Insgesamt gesehen sind die Schweinefleischimporte Russlands in den ersten drei Monaten im Vergleich zur Menge des Vorjahreszeitraums um mehr als zwei Drittel eingebrochen. Vor allem das Einfuhrembargo gegenüber westlichen Ländern und der schwache Rubelkurs zeigen „Wirkung“. Wie der Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) auf der Basis von Daten der Zollstatistik berichtet, führte Russland von Januar bis März 2015 nur noch 36.878 t Schweinefleisch einschließlich Nebenerzeugnissen und Speck ein. Das waren 77.978 t oder 67,9 % weniger als in der Vorjahresperiode. Gegenüber dem ersten Quartal 2013 schrumpfte das Handelsvolumen sogar um 157.800 t oder 81,1 %.
Dem Einbruch bei den Schweinefleischimporten versucht die russische Regierung durch die Ausweitung der inländischen Produktion entgegenzuwirken. Nach Angaben der Moskauer Informations- und Analyseagentur Emeat wurde die eigene Schweinefleischerzeugung im ersten Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5 % auf 648.000 t gesteigert.
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