Seit der Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) im vergangenen Jahr gibt es nach dem privatwirtschaftlichen Antibiotika-Monitoringsystem der QS Qualität und Sicherheit GmbH mit der staatlichen Datenbank nun ein zweites Überwachungsinstrument zum Einsatz von Antibiotika in Deutschland. Dr. Sabine Kurlbaum vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) räumte auf der Schweine-Fachtagung der Bayer Nutztierakademie ein, dass es zum Start des staatlichen Monitoringsystems Schwierigkeiten mit der Datenerfassung gegeben habe. So seien Tierzahlen falsch oder doppelt eingegeben oder andere Informationen, wie über die Nichtmelder, lückenhaft gewesen.Mittlerweile sei jedoch nachgebessert worden. Für das zweite Quartal 2015 seien mittlerweile 97 % der vorgeschriebenen Maßnahmenpläne derjenigen Betriebe eingegangen, deren Therapieindex im obersten Viertel aller Vergleichsbetriebe gelegen hätte, berichtete Kurlbaum.
Der praktische Tierarzt Dr. Thorsten Pabst monierte, dass die beiden Antibiotika-Monitoringsysteme in Deutschland unterschiedliche Kennzahlen lieferten und damit Verwirrung gestiftet werde. Auch sei der auf die Behandlungshäufigkeit abhebende deutsche Therapieindex mit der in Dänemark und den Niederlanden ausgewiesenen durchschnittlichen Tagesdosis (ADD) zum Antibiotika-Einsatz nicht vergleichbar. Letzterer beziehe vereinfacht die Abgabemenge auf ein standardisiertes Körpergewicht der Tiere. Für die Vergleichbarkeit müsse in der EU ein einheitliches System zur Messung des Antibiotika-Verbrauchs in der Nutztierhaltung geschaffen werden, so Pabst.