In der Diskussion um identische Kastrationsvorgaben für ins QS-System gelieferte Ferkel aus dem In- und Ausland, meldet sich nun auch die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) zu Wort. Angesichts der bevorstehenden Rechtsänderungen im EU-weiten Wettbewerb dürfen deutsche Schweinehalter nicht weiter benachteiligt werden, forderte VEZG-Vorsitzender Matthias Frieß in einer Pressemitteilung. Die deutschen Ferkelerzeuger hätten in den letzten Jahren bereits erhebliche Marktanteile verloren. Mittlerweile müssen mehr als 20 % der in Deutschland gemästeten Ferkel aus Nachbarländern importiert werden. Rechne man die aus dem Ausland nach Deutschland eingeführten Mastschweine und das verzehrsfähige Schweinefleisch hinzu, würde mehr als ein Drittel der Fleisch- und Wurstwaren zu geringeren als den in Deutschland geltenden Tierschutzstandards auf den Markt gebracht.
Nach deutschem Recht wird mit dem 1. Januar 2021 bei der Kastration von Eberferkeln eine vollständige Schmerzausschaltung gefordert. Dies können z. B. dänische und niederländische Sauenhalter sowie die Mehrzahl der EU-Wettbewerber mit den dort angewendeten Methoden nicht gewährleisten, so Frieß. Daher dürften die Träger des QS-System diesen Sachverhalt nicht ignorieren und müssten dafür sorgen, dass mit dem QS-Logo ausgelobtes Fleisch zu gleichen Konditionen erzeugt werde. Ansonsten würde das vom deutschen Lebensmittelhandel mit entwickelte System in wichtigen Tierschutzfragen faktisch unterlaufen und damit unglaubwürdig, so Matthias Frieß.