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VEZG-Notierung reagiert nicht auf Signale der Einzelhandelsketten

Die von einigen Lebensmitteldiscountern in Aussicht gestellte Erhöhung der Einkaufspreise auf Stufe der Fleischvermarkter und Schlachtunternehmen steht bislang aus.

Lesezeit: 4 Minuten

Die führenden Ketten des deutschen Lebensmitteleinzelhandels haben kürzlich den notleidenden Schweinehaltern öffentlichkeitswirksam Unterstützung zugesichert. Teilweise wurden bereits Schweinefleischpreise im Verkauf angehoben, wobei der Mehrerlös den Mästern zugutekommen soll.

Auf Erzeugerseite gab es deshalb Hoffnung, dass die maßgebliche Notierung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) für Schlachtschweine steigen könne. Doch diese blieb am vergangenen Mittwoch (16.12.) auf ihrem Krisenniveau von 1,19 €/kg Schlachtgewicht (SG) stehen.

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Nach Angaben der VEZG ist auch die neue Schlachtwoche von großen Angebotsüberhängen am Lebendmarkt geprägt. „Die von einigen Lebensmitteldiscountern in Aussicht gestellte Erhöhung der Einkaufspreise auf Stufe der Fleischvermarkter und Schlachtunternehmen steht bislang aus und hat somit keine Auswirkung auf die Basispreise für Schlachtschweine“, erklärte die Vereinigung.

Analysten zufolge ist noch völlig unklar, welche Summe durch höhere Schweinefleischpreise im Handel zusammenkommt und wie diese auf die Mäster verteilt werden kann. Der Notierungspreis müsse normalerweise von allen Schlachthöfen bezahlt werden, auch von denen, die ihr Fleisch nicht an Einzelhandelsketten mit Hilfsprogrammen für die Erzeuger lieferten. Eine allgemeine Erhöhung der Notierung sei deshalb schwierig.

Für wahrscheinlich wird eher eine Fondslösung gehalten. Vor den Feiertagen haben am Schweinemarkt die Aktivitäten zugenommen. Die Schlachtbänder laufen, soweit das in Corona-Zeiten geht, auf Hochtouren, und der Fleischverkauf an die Einzelhandelsketten hat zugenommen.

Der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) zufolge hat der Schweinestau zuletzt etwas abgenommen, ist mit Hunderttausenden Tieren jedoch „noch riesig“. Zwar hätten einige Unternehmen Sonntagsschlachtungen und nach den Feiertagen Arbeitsquarantäne für die aus dem Ausland rückkehrenden Mitarbeiter geplant, doch werde der Wegfall von Schlachttagen „zu einer größeren Herausforderung“.

Otte-Kinast: 750.000 Schweine in Warteschleife



Der niedersächsischen Agrarministerin Barbara Otte-Kinast zufolge befinden sich wegen immer noch geringer Schlachthofkapazitäten in der Coronakrise weiterhin sehr viele Tiere in diesem sogenannten Schweinestau. Bundesweit seien etwa 750.000 Schweine "in der Warteschleife", sagte die CDU-Politikerin der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Lage in den Ställen habe sich "überhaupt noch nicht entspannt".

Rekordschlachtungen vor Weihnachten

In anderen Ländern der Europäischen Union werden die verfügbaren Schlachtkapazitäten kurz vor den Feiertagen rege genutzt, nicht selten wurden wöchentliche Rekordschlachtungen gemeldet. Trotzdem kann nicht überall das große Lebendangebot gänzlich vermarktet werden, und für die anstehenden zwei Wochen werden Überhänge wegen des Ausfalls von Schlachttagen erwartet.

So zeichnet sich in Österreich laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) ab, dass trotz eines Allzeithochs an geschlachteten Schweinen nicht alle Tiere an die Haken kommen. Doch blieben die Überhänge überschaubar und die VLV-Notierung mit 1,32 €/kg SG stabil.

Auch in Frankreich und Belgien blieben die Erzeugerpreise zuletzt unverändert. Gleiches galt für den Ankaufspreis von Schlachtschweinen bei Danish Crown mit umgerechnet 1,28 €/kg SG. Der Fleischabsatz am EU-Binnenmarkt sei zuletzt gut verlaufen, doch insbesondere bei Kunden in Südeuropa sei nun bis zum Feiertag am 6. Januar 2021 mit sehr geringen Belieferungen zu rechnen.

Ein wenig Ausgleich schaffe jedoch der Asienexport, so Danish Crown. Auch in Dänemark müssen schlachtreife Schweine immer noch geschoben werden, wenn auch bei Weitem nicht in dem Ausmaß wie in Deutschland. In Italien kam der Preisverfall vergangene Woche zum Stillstand; die Notierung konnte sich dort knapp behaupten. Das war auch in Spanien der Fall, wo die Notierung am Mercolleida am vergangenen Donnerstag (17.12.) mit 1,096 €/kg Lebendgewicht (LG) nur um 0,2 Cent unter dem Vorwochenniveau lag.

Preisrückgang verlangsamt

Bezogen auf den EU-Durchschnittspreis hatte der Preisdruck am Schlachtschweinemarkt bereits in der Woche zum 13. Dezember nachgelassen. Im Schnitt bezahlten die Schlachtbetriebe in der Gemeinschaft für Tiere der Handelsklasse E laut Kommission 128,58 €/100 kg SG; das waren 0,37 € oder 0,3 % weniger als eine Woche zuvor.

Gewachsen ist allerdings der Preisrückstand auf die vergleichbare Vorjahreswoche; er belief sich zuletzt auf 68,43 €/100 kg oder 34,7 %. Aufgrund der vergleichsweise hohen Preise in der ersten Hälfte von 2020 dürfte der Jahresdurchschnittspreis mit etwa 161 €/100 kg SG aber nur um knapp 5 % unter dem Niveau von 2019 liegen.

In der Berichtswoche gingen die spanischen Schlachtschweinepreise mit 3,8 % noch einmal deutlich zurück, im benachbarten Portugal um 2,7 %. Für Belgien, Italien, Frankreich und die Niederlande wurden Abschläge zwischen 0,9 % und 1,3 % gemeldet. In Deutschland und Österreich zahlten die Schlachtbetriebe auf dem Vorwochenniveau aus.

Dagegen konnten sich die dänischen Mäster über einen Zuschlag von 1,2 % freuen, der im Zusammenhang mit der Wiederzulassung von Danish-Crown-Betrieben für den Chinaexport stand. Zudem legten laut Kommissionsangaben die Schlachtschweinepreise in Litauen und Polen um jeweils gut 1 % zu; in Rumänien gab es für die Erzeuger im Vorweihnachtsgeschäft einen Aufschlag von 3,2 %.

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