Kommentar von Dr. Frank Greshake, Marktexperte der Landwirtschaftskammer NRW:
Im Grunde war das Jahr 2009 für die Ferkelerzeuger nicht das schlechteste. Anfang des Jahres gab es eine sehr lange stabile Hochpreisphase, und in der Ferkelerzeugung war etwas zu verdienen. Das war auch dringend nötig, um zumindest ein wenig von den Löchern der vergangenen Jahre zu stopfen. Im Sommer mussten die Sauenhalter dann allerdings wieder das saisonale Problem eines größer werdenden Ferkelangebotes hinnehmen. Und im Herbst 2009 gab es neben fallenden Notierungen auch wieder das große Ärgernis der schwer zu vermarktenden Überschussgruppen.
Bei den aktuellen Mastschweinepreisen ist mit einer spürbaren Belebung des Ferkelpreises nicht zu rechnen- auch wenn das aktuelle Ferkelangebot relativ knapp ist. Bei der saisonal üblichen Angebotskonstellation dürfte es noch einige Monate bleiben. Die Ferkelerzeuger tun gut daran, sich wieder auf eine gewisse finanzielle Durststrecke einzustellen. Es bleibt ferner bei einem enormen Angebotsdruck aus Dänemark und den Niederlanden. Die dortigen Sauenhalter bedienen in weiter steigendem Umfang die wachsenden deutschen Mastbestände.
In diesem Zusammenhang darf ruhig kritisch hinterfragt werden, ob es noch im Sinne der Ferkelerzeuger ist, wenn die Notierung weiterhin auf Basis einer 100er-Partie erfolgt. Bei den Mästern setzt sich der Gedanke fest, dass die deutsche Ferkelerzeugung per se zu klein strukturiert sei. Dann muss man sich nicht wundern, wenn das Festhalten an traditionellen Vorgehensweisen letztlich auch zum Schaden für die deutsche Ferkelerzeugung führt.
Für die Sauenhaltung spricht, dass in den klein strukturierten Regionen die Ferkelerzeugung fast zum Erliegen kommt und auch in so manchem europäischen Nachbarstaat die Ferkelerzeugung drastisch zurückgeht. Noch wird dies durch die enorme Fruchtbarkeitssteigerung der Sauenherden kompensiert. Aber auch diese Entwicklung nimmt irgendwann einmal ein Ende. Quelle: Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe (53/2009)