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Welche Pipette für welche Sau?

Besamungspipetten gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Gerd Vahrenhorst von der GFS Ascheberg erklärt, welche Pipetten sich für Jungsauen und ältere Sauen eignen.

Lesezeit: 6 Minuten

Der Erfolg im Sauenstall fängt bei der richtigen Besamung an. Neben einer top Spermaqualität, dem passenden Besamungszeitpunkt und einer peniblen Hygiene entscheidet auch die richtige Pipette über den Besamungserfolg. Nur dann wird das Ebersperma optimal im Gebärmutterhals (Zervix) der Sau platziert. Je nach Größe bzw. Alter der Sau kommen unterschiedliche Pipetten zum Einsatz.

Kleiner Pipettenkopf für Jungsauen

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Bei der Nutzungsdauer einer Sau spielt die körperliche Entwicklung eine wichtige Rolle. Jungsauen werden in der Regel im Alter von 240 bis 250 Tagen und mit einem Gewicht von 140 bis 150 kg das erste Mal besamt. In ihrer Anatomie unterscheiden sich Jungsauen von älteren Sauen. Denn die Geschlechtsorgane von Jungsauen sind noch kleiner als bei Sauen, die bereits Ferkel geworfen haben.

Bei Jungsauen bietet sich deshalb ein an die kleinere Vagina und Zervix angepasster Pipettenkopf für die Erstbelegung an. Zum Einsatz kann zum Beispiel die Pipette Clean blue für Jungsauen kommen. Der Katheterkopf ist kleiner als bei herkömmlichen Pipetten und an der Ober- und Unterseite des Schaumkopfes abgeschrägt. Zusätzlich ist die Pipette einzeln in Folie keimfrei eingeschweißt und mit Gleitmittel versehen.

Einige Sauenhalter schwören bei der Erstbelegung auf die Spiralpipette, da sich damit das Jungfernhäutchen der Jungsau einfacher und vorsichtiger durchstoßen lassen soll. Die Spiralform ist dem Penis des Ebers nachgebildet. Dadurch lässt sie sich besonders leicht einführen und sitzt gut. Die Wulst an der Unterseite des Pipettenkopfes sorgt zudem dafür, dass die Zervix optimal abgedichtet wird und kein wertvolles Ebersperma zurückfließen kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass man auf dem gelben Pipettenkopf z.B. Blut einfacher erkennen kann, wenn man die Pipette entfernt. Im Gegensatz zur Clean blue ist die Spiralpipette jedoch nicht umhüllt.

Bei gut entwickelten, großrahmigen Jungsauen ist es ratsam, von Anfang an eine normale Besamungspipette zu verwenden. Denn ein zu kleiner Pipettenkopf kann bei großrahmigen Jungsauen dazu führen, dass die Zervix nicht mehr richtig abgedichtet ist, das Sperma zurückfließt und die Pipette nicht mehr korrekt sitzt.

Dichtlippe schließt Zervix ab

Die Standardempfehlung für Sauen, die bereits Ferkel geworfen haben, ist die Einwegpipette. Sie ist nicht umhüllt. Durch die abgeschrägte Kopfform lässt sich der Schaumkatheter zur Besamung besonders leicht einführen und wieder entfernen. Dadurch kann sie auch bei größeren Jungsauen zum Einsatz kommen. Bei der umhüllten Pipette Easy Open ist der Schaumkopf zusätzlich noch mit Gleitgel versehen. Zudem ist die Pipette mit einem Ventiladapter ausgestattet. Bei Jungsauen und älteren Sauen kommt immer öfter auch die Clean blue zum Einsatz. Die Pipette ist umhüllt und im Gegensatz zu anderen Produkten durch Gamma-Strahlen sterilisiert worden und dadurch absolut keimfrei. Der Schaumkopf an der Ober- und Unterseite ist zudem abgeschrägt und kann dadurch leicht eingeführt und entfernt werden.

Für Betriebe, die unspezifische Probleme mit Spermarückfluss haben, kann die Clear Glide-Pipette Abhilfe schaffen. Sie ist steril verpackt und zudem mit einer flexiblen Dichtlippe und einem Adapter ausgestattet. Führt man die Pipette ein, wird die Dichtlippe nach hinten gebogen und verankert sich fest in der Zervix der Sau. Das reduziert den Samenrückfluss auf ein Minimum. Der Katheterkopf ist aus einem Stück gefertigt und zudem mit einer speziellen Pulverbeschichtung ausgestattet. Sobald der Kopf mit Feuchtigkeit in Verbindung kommt, entsteht eine gleitfähige Schicht. Ein zusätzliches Gleitmittel ist dadurch nicht mehr erforderlich.Auch die an der Ober- und Unterseite des Schaumkopfes abgeschrägte Einwegpipette mit Ventiladapter ist sowohl für Jungsauen als auch Altsauen gut geeignet und ermöglicht einen sicheren Halt der Spermatube, vor allem bei der Belegung am Bügel. Zudem verhindert der Ventiladapter, dass das Sperma zurückfließt.

Intrauterine Pipette benötigt Schulung

Durch die neue Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung und den damit verbundenen Änderungen bei der Fixierungsdauer der Sauen im Deckzentrum müssen Ferkelerzeuger künftig auf Hilfsmittel und andere Besamungsmöglichkeiten zurückgreifen. Ein Beispiel ist die intrauterine Besamungspipette. Sie spielt in Frankreich, Spanien und den USA eine größere Rolle. Bei der intrauterinen bzw. postzervikalen Besamung wird das Ebersperma über den Gebärmutterhals hinaus direkt in den Uteruskörper der Sau abgelegt.

Dabei wird zunächst ein normaler Besamungskatheter in die Zervix eingeführt. Dieser dient als Führung für eine dünnere Kanüle, die durch den Katheter und darüber hinaus in die Zervix der Sau geschoben wird. Die Spermatube wird mit der Kanüle verbunden und die Samenportion schließlich direkt in den Uteruskörper der Sau eingebracht. Der Vorteil der intrauterinen Pipette ist, dass das Ebersperma tiefer und damit keimärmer im Uterus der Sau abgelegt werden kann. Zudem wird die Spermamenge in wenigen Sekunden in die Sau eingebracht.

Zukunftsmusik ist allerdings noch, die Spermamengen bei dieser Art der Besamung künftig zu reduzieren. Dadurch könnten mehr Sauen von einem Eber belegt werden, was sich positiv auf die Homogenität der Ferkelpartien auswirken kann. Nicht zu unterschätzen ist jedoch der Schulungsaufwand für den Tierbetreuer. Die korrekte Handhabung mit der intrauterinen Pipette muss gut geschult werden, um die Sau nicht zu verletzen. Zudem sind die Besamungspipetten mit Stückkosten von 50 bis 60 Cent mehr als doppelt so teuer wie herkömmliche Pipetten.

Gedispipette ist teuer

Auch die Gedispipette kann als Besamungsmöglichkeit wieder in den Fokus rücken. Bei dem komplett steril umhüllten Produkt bilden die Spermatube und die Pipette eine Funktionseinheit. Das Ebersperma liegt in einem speziellen Schlauch um die Pipette. Ein Wachspfropfen und ein Plastikstöpsel verschließen die Pipette und verhindern, dass das Sperma auslaufen kann. Vor dem Besamen wird der Plastikbeutel aufgerissen und der Stöpsel entfernt. Nachdem die Pipette eingeführt ist, erwärmt sich der Wachspfropfen und das Ebersperma kann in die Gebärmutter der Sau abfließen.

Der Pluspunkt der Gedispipette ist, dass weder eine Spermatube fixiert, noch aufgehängt werden muss. Zudem kann das Sperma in einem Zug in die Sau gebracht werden. Vor allem bei der freien Besamung von Gruppen kommt diese Pipette zum Einsatz. Knackpunkt ist jedoch die aufwendige Abfüllung des Spermas, die die Kosten in die Höhe treibt. Mit Stückkosten von 1 bis 1,50€ ist die Gedispipette deutlich teurer als die normalen Pipetten.

Verpackung: Umhüllt oder nicht?

In den letzten Jahren liegen umhüllte Pipetten bei den Sauenhaltern voll im Trend. Rund 60 % der Ferkelerzeuger belegen die Sauen mit steril verpackten Pipetten, Tendenz steigend. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn umhüllte Pipetten ermöglichen mehr Hygiene beim Besamen. Dabei ist es wichtig, dass die Pipette im umhüllten Zustand eingeführt wird. Die Folie muss eng am Pipettenkopf anliegen, damit sie einwandfrei rückgeführt werden kann. Nachdem die Pipette rund 10 cm tief in die Vagina eingeführt ist, wird die Folie vorsichtig durchstoßen und die Pipette bis in den Gebärmutterhalskanal der Sau vorgeschoben.

Sauenhalter, die auf nicht-umhüllte Pipetten schwören, sollten diese aus hygienischen Gründen erst kurz vor der Besamung aus der Verpackung nehmen und auf kleine Verpackungseinheiten setzen. Bei der Umstellung auf eine andere Pipette bietet die GFS Sauenhaltern zudem den Service an, sich vorab das Handling einer neuen Besamungspipette erklären zu lassen.

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