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topplus 28. Rheinischer Schweinetag

Zukunft der Schweinehaltung: Sauenhalter mehr in die Tierwohl-Kette integrieren

Auf Haus Riswick diskutierten die Teilnehmer des Rheinischen Schweinetags in der vergangenen Woche darüber, welche Perspektive mehr Tierwohl in der Schweinehaltung hat.

Lesezeit: 4 Minuten

Unter dem Motto „Zukunft Tierwohl – zu welchem Preis?“ hatten die Kreiszüchterzentrale Kleve und andere rheinische Landwirtschafts- und Viehvermarktungsorganisationen am vergangenen Dienstag zum 28. Rheinischen Schweinetag eingeladen. Unter Einhaltung der „2G+“-Regel diskutierten rund 100 Teilnehmer über mögliche Perspektiven für deutsche Schweinehalter. Dazu kamen vor allem viele Junglandwirte in die Aula auf Haus Riswick in Kleve.

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Landwirt Jan Hendrik-Hohls aus der Lüneburger Heide stellte dem Publikum die vielfältigen Zukunftskonzepte seines Betriebs mit 320 Sauen im geschlossenen System vor. In der Sauenhaltung hat Hohls in den letzten Jahren einiges optimiert. Zum Besamen fixiert er die Tiere mittlerweile nur noch zwei Tage lang während der Hochrausche. Dazu konnte er als Teilnehmer eines Modell- und Demonstrations (MuD)-Vorhabens frühzeitig Erfahrungen sammeln. Das Deckzentrum dient im Betrieb Hohls gleichzeitig als Arena. In Selbstfangfressständen können sich die Sauen jederzeit freiwillig zurückziehen. Bislang verzeichnet Hohls dort keine Probleme mit Rangkämpfen.

Im Abferkelstall setzt er schon seit 2018 auf 7,3 m² große Bewegungsbuchten. „Wir hatten Glück, dass unser Stall nun Haltungs-VO konform ist“, gibt er zu. Ihm gefällt vor allem die soziale Interaktion der Sauen untereinander. Die Tiere können sich durch die Trenngitter jederzeit sehen und kennen sich besser. „Das ist vielleicht einer der Schlüssel für das ruhige Verhalten der Gruppe im Deckzentrum“, so seine Erfahrung. Insgesamt ist er mit dem Haltungskonzept mehr als zufrieden: „Es ist einfach schön anzusehen, wenn die Sauen und Ferkel sich frei bewegen können.“

Bereits seit 4 Jahren verzichtet Hohls auf das Kupieren der Ferkelschwänze. Beweggründe dafür waren die vom Land Niedersachsen ausgelobte Ringelschwanzprämie von 5 € pro Ferkel und 16,50 € pro Mastschwein. Durch die eigene Mast der Tiere profitiert er von beiden Prämien. Seinen Beobachtungen nach findet Schwanzbeißen unter den Ferkeln aber vor allem in zwei Phasen statt: zwei bis vier Wochen sowie acht bis zwölf Wochen nach dem Absetzen. Ab der Mast herrsche dann Ruhe zwischen den Tieren. Damit liege der Knackpunkt stets in der Ferkelaufzucht. Die Hauptverantwortung für das Gelingen des Kupierverzichts trägt seiner Meinung nach deshalb der Ferkelerzeuger – wie bei so vielen anderen Dingen auch. Er glaubt fest daran, dass diese Verantwortung vor dem Hintergrund neuer Haltungskonzepte demnächst besser honoriert werde: „Die Sauenhalter dürften künftig wieder in eine Entscheidungsposition kommen“, lautet seine Einschätzung.

Zuvor hatte Katrin Spemann von der Qualitäts- und Sicherheits (QS) GmbH erklärt, dass auch die Initiative Tierwohl (ITW) in Zukunft auf eine geschlossene Kette setze – von Ferkelerzeuger bis Mast. Um Sauen und Ferkel stärker in ITW zu integrieren soll es demnächst einen Bonus geben, wenn sich Ferkelerzeuger und Mäster frühzeitig zusammenfinden und gemeinsam ITW-Schweine produzieren. Ebenso solle es langfristig für die Finanzierung der Mehrkosten des Haltungssystems statt dem aktuellen Fond der beteiligten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels eine Marktlösung geben.

Anekdoten vom Niederrhein

WDR2-Radiomoderatorin Steffi Neu hatte abschließend einige Anekdoten aus ihrer Kindheit am Niederrhein parat. Mit viel Humor erzählte sie von den früher üblichen Hausschlachtungen auf dem elterlichen Bauernhof und den Gepflogenheiten bei Erstkommunion und Tanzkurs auf dem Lande. Ihre Eltern hielten früher selbst Schweine. Auf die aktuell schlechte Marktsituation sagte sie: „Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Vater jemals einen Schnaps auf gute Schweinepreise getrunken hat.“

Durch ihre Arbeit in der Großstadt Köln erlebe sie häufig die Gegensätze zwischen Stadt- und Landbevölkerung: „Die Köpfe in der Stadt sind enger, die Neugierde ist geringer. Und das obwohl sich viele Städter eigentlich nach dem Landleben sehnen.“ Daher müssten die Landwirte mehr Informationen über Ihre Arbeit in die Städte tragen und nicht warten bis die Verbraucher auf sie zu kommen. Es sei noch ein weiter Weg den Verbrauchern die moderne Landwirtschaft zu erklären. Dabei wünscht sie sich auch mehr Journalisten vom Land.

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