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Die Milcherzeuger in Süddeutschland erhielten im Krisenjahr 2020 rund 34 ct/kg für ihre Milch. Das zeigt die erste top agrar-Milchpreisbilanz.


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Der Milchmarkt war in der Vergangenheit schon unkalkulierbar. Durch Corona sind Vorhersagen noch schwerer geworden. Da können kurzfristige Grenzschließungen wie im letzten Frühjahr von heute auf morgen zum Einbruch des Exports führen oder die Abholung der Milch durch Hygieneauflagen plötzlich zum Kraftakt werden. Selbst die Gewinner der Krise – Molkereien mit Frischprodukten oder die Biobranche – werden sich wohl kaum eine Wiederholung des sehr turbulenten Jahres 2020 wünschen. Dass die Mehrzahl der süddeutschen Molkereien zu kämpfen hatte, zeigt sich auch im Milchpreis.


Ein Minus von 1 ct/kg


Im Mittel sank der süddeutsche Milchpreis mit 34,1 ct/kg bei 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß gegenüber 2019 um etwa 1ct. Zum vorläufigen Bundesdurchschnitt von 32,8 ct/kg beträgt der Abstand aktuell immer noch 1,3 ct/kg. Einzelne Unternehmen, die „in normalen Zeiten“ viel Ware, z.B. nach Italien oder Spanien, exportieren und an Großverbraucher liefern, hat es 2020 richtig gebeutelt. Und so driftete das Feld der Auszahlungsleistungen der 32 süddeutschen Molkereien im Vergleich um 5,7ct auseinander.


So haben wir gerechnet


Für diese erste Auswertung der Milchpreise für konventionelle und für biologisch erzeugte Milch haben wir die Auszahlungsleistungen der süddeutschen Molkereien bei 4% Fett und 3,4% Eiweiß herangezogen. Zuschläge sind eingeflossen, wenn sie bereits bei mindestens 80% der Milchmenge fällig waren. Beim weit überwiegenden Teil handelt es sich um GVO-freie Milch. Zu beachten ist, dass bei einigen Molkereien noch Nachzahlungen kommen sollen. Alle ausgewiesenen Preise beziehen sich auf einen Umrechnungsfaktor von 1,02. Unternehmen, die bereits mit 1,03 rechnen, sind markiert.


Einsame Spitze


Entgegen dem Trend konnten die Milchwerke Berchtesgadener Land im letzten Jahr ihren Milchpreis mit 38 ct pro kg sogar noch einmal um 0,7 ct gegenüber dem Vorjahr steigern. Damit setzten sie sich deutlich vom übrigen Feld ab. Das Unternehmen konnte sowohl von der gestiegenen Nachfrage der Privathaushalte nach Frischmilchprodukten allgemein, als auch nach Biomilchprodukten profitieren. Die Genossenschaftsmolkerei zahlte ihren Mitgliedern im Frühjahr zudem eine Corona-Prämie in Höhe von 1000 € aus.


Mit einem deutlichen Abstand von 2,6 ct folgen die Goldmilch (Milchwerk Ingolstadt-Thalmässing), die Milchzentrale Nordbaden, die Schwarzwaldmilch und Hochland. Nach vorne arbeiten konnten sich die Milchwerke Oberfranken-West. Der Käsespezialist aus Coburg konnte gegenüber der Auszahlungsleistung 2019 sogar ein Plus von 0,7 ct realisieren. Bei der Schwarzwaldmilch bekamen die Erzeuger 0,6 ct/kg mehr als im Vorjahr.


Die Verlierer


Satte 1,8 ct/kg betrug dagegen der Milchpreisrückgang bei der Milchverwertung Ostallgäu, die in den Vorjahren stets vorne mit dabei war. Der Allgäuer Käseproduzent konnte das Argument Regionalität 2020 offenbar nur bedingt ausspielen und bekam den Preisdruck im LEH besonders zu spüren. Auch bei den Milchwerken Schwaben beträgt das Minus zu 2019 derzeit noch 1,5 ct/kg. Allerdings ist für Juni 2021 eine Nachzahlung von netto 1,3 ct/kg angekündigt. Wie im Vorjahr landen Almil und die BMI unter dem Bundesschnitt.


Biomilch wächst Behutsam


Trotz der positiven Vorzeichen konnte aber auch die Biomilchbranche 2020 gegenüber 2019 nur ein leichtes Plus verzeichnen. Das Bundesmittel lag bei 48,2 ct/kg, ein Jahr zuvor waren es 47,6ct/kg. Der Süden kam im Mittel auf 48,8 ct/kg. Die Mehrzahl der ausgewerteten Molkereien blieb unter dem Bundesmittel, den besten und schlechtesten Auszahler trennen 5,9 ct/kg.


Nur einzelne, kleinere Unternehmen, die an den Gastrobereich liefern, bekamen die Folgen des Lockdown im Frühjahr zu spüren. Mit etwas organisatorischem Aufwand gelang es aber, diese Mengen am Spotmarkt unterzubringen.


Die große Frage für die Biomolkereien ist nun, wie sich der gestiegene Privatkonsum nach den pandemiebedingten Schließungen der Gasthäuser weiter entwickelt. Molkereien würden derzeit „behutsam“ neue Lieferanten aufnehmen, sagen Branchenvertreter. Gesucht sind – wie bereits in den Vorjahren – vor allem neue Demeter-Produzenten. Dank der zunehmenden Listung im Lebensmitteleinzelhandel, z.B. bei Kaufland, wächst der Absatz.


Schätzungen zufolge beträgt der Anteil der Demetermilch an der gesamten Biomilchmenge in Deutschland derzeit ca. 7% (ohne Direktvermarktung). Das Mengenwachstum an Biomilch blieb in Bayern mit plus 3,4 % und in Baden-Württemberg mit plus 3% im letzten Jahr hinter dem bundesweiten Zuwachs von 4% zurück. Absolut gesehen liegen beide Bundesländer aber bei der Biomilchmenge weiterhin vorne.


silvia.lehnert@topagrar.com

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