270 Mio. € Schäden durch Dürre, Starkregen und Hagel
Lesezeit: 3 Minuten
Die Wetterextreme haben Österreichs Bauern auch 2018 wieder schwer zugesetzt.
Rund 1,7 Mio. € Schaden in der Landwirtschaft durch schwere Unwetter. Rekordschäden durch Hitze und Dürre und 8000 ha Rüben vom Rüsselkäfer vernichtet. Dies sind nur drei der schlimmsten Schlagzeilen über die Auswirkungen der Wetterextreme 2018 auf die österreichische Landwirtschaft.
„Der Gesamtschaden in der Landwirtschaft betrug 270 Mio. €. Davon entstanden 230 Mio. € durch Dürre und 40 Mio. € durch Hagel, Sturm, Wasser und tierische Schädlinge“, so Matthias Biricz von der österreichischen Hagelversicherung (siehe Übersicht 2).
Zweigeteiltes Österreich:
Dabei war Österreich 2018 witterungs- und klimabedingt zweigeteilt: Im Norden und im Westen des Landes fielen von März bis August rund 85% weniger Regen als im 10-jährigen Durchschnitt.
Umgekehrt die Situation in den südlichen Gebieten in und rund um die Steiermark: Diese waren von Januar bis Juni durch doppelt so hohe Niederschlagsmengen wie sonst üblich geprägt. Häufig waren auch Extremniederschläge mit Hagel, Muren und Sturmböen dabei. Gleichzeitig war die Temperatursumme um 11% höher als im Vorjahr.
Der Klimawandel macht sich auch durch die immer stärkere Ausbreitung von Schädlingen bemerkbar. So zwang das massive Auftreten des Rüsselkäfers die Landwirte, fast ein Drittel der Zuckerrübenfläche umzubrechen.
Kartoffeln litten:
Temperaturen von weit über 30°C brachten auch verheerende Folgen für den Kartoffelbau mit sich. Im Juni war das nördliche Weinviertel bereits von der Dürre betroffen. Anfang August breitete sich die Trockenheit auf alle großen Anbaugebiete aus. Die Ertragsausfälle bei den Spätsorten waren groß.
Zudem wurden die geschwächten Pflanzen von der bisher wenig bekannten Krankheit „Stolbur“ befallen. Die Pflanzen bilden dabei sogenannte Gummiknollen, die sich für die Vermarktung nicht eignen. Auch der Drahtwurm richtete enorme Schäden an.
40% weniger Grundfutter:
Während die Getreideernte noch einigermaßen akzeptabel ausfiel, waren die Grünlandbetriebe mit massiven Ertragsausfällen konfrontiert. Besonders hart traf es die Bauern in Oberösterreich. Dort lagen die Einbußen durch Hitze und Dürre im Schnitt bei über 40%.
Viele Rinderhalter waren gezwungen, große Mengen an Futter zuzukaufen oder ihre Tierbestände abzustocken. Die Preise für Heu und Silagen sind deutlich angestiegen. Auch der Anbau von Zwischenfrüchten als Feldfutter war wegen der fehlenden Niederschläge kaum erfolgreich. Die benötigten Mengen an Grundfutter waren am regionalen Markt nicht verfügbar. Betroffene Betriebe mussten auf teure Zukäufe aus dem Süden Österreichs zurückgreifen.
Als ob das nicht schon Hiobsbotschaft genug wäre, suchten auch noch Maikäfer-Engerlinge die Grünlandbauern heim. Fast ganz Oberösterreich und Teile von Niederösterreich sind von den Schädlingen massiv betroffen. „Grund für die Invasion war die Trockenperiode von April bis Ende August“, sagt Peter Frühwirth von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
In den Befallsgebieten wurden im Mittel 300 bis 400 Engerlinge pro m² gefunden. Die Schadschwelle liegt im Flugjahr bei 35 bis 40 Engerlingen und im folgenden Hauptfraßjahr bei 25 bis 30 Engerlingen pro m².
Markus Schwaiger
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Die Wetterextreme haben Österreichs Bauern auch 2018 wieder schwer zugesetzt.
Rund 1,7 Mio. € Schaden in der Landwirtschaft durch schwere Unwetter. Rekordschäden durch Hitze und Dürre und 8000 ha Rüben vom Rüsselkäfer vernichtet. Dies sind nur drei der schlimmsten Schlagzeilen über die Auswirkungen der Wetterextreme 2018 auf die österreichische Landwirtschaft.
„Der Gesamtschaden in der Landwirtschaft betrug 270 Mio. €. Davon entstanden 230 Mio. € durch Dürre und 40 Mio. € durch Hagel, Sturm, Wasser und tierische Schädlinge“, so Matthias Biricz von der österreichischen Hagelversicherung (siehe Übersicht 2).
Zweigeteiltes Österreich:
Dabei war Österreich 2018 witterungs- und klimabedingt zweigeteilt: Im Norden und im Westen des Landes fielen von März bis August rund 85% weniger Regen als im 10-jährigen Durchschnitt.
Umgekehrt die Situation in den südlichen Gebieten in und rund um die Steiermark: Diese waren von Januar bis Juni durch doppelt so hohe Niederschlagsmengen wie sonst üblich geprägt. Häufig waren auch Extremniederschläge mit Hagel, Muren und Sturmböen dabei. Gleichzeitig war die Temperatursumme um 11% höher als im Vorjahr.
Der Klimawandel macht sich auch durch die immer stärkere Ausbreitung von Schädlingen bemerkbar. So zwang das massive Auftreten des Rüsselkäfers die Landwirte, fast ein Drittel der Zuckerrübenfläche umzubrechen.
Kartoffeln litten:
Temperaturen von weit über 30°C brachten auch verheerende Folgen für den Kartoffelbau mit sich. Im Juni war das nördliche Weinviertel bereits von der Dürre betroffen. Anfang August breitete sich die Trockenheit auf alle großen Anbaugebiete aus. Die Ertragsausfälle bei den Spätsorten waren groß.
Zudem wurden die geschwächten Pflanzen von der bisher wenig bekannten Krankheit „Stolbur“ befallen. Die Pflanzen bilden dabei sogenannte Gummiknollen, die sich für die Vermarktung nicht eignen. Auch der Drahtwurm richtete enorme Schäden an.
40% weniger Grundfutter:
Während die Getreideernte noch einigermaßen akzeptabel ausfiel, waren die Grünlandbetriebe mit massiven Ertragsausfällen konfrontiert. Besonders hart traf es die Bauern in Oberösterreich. Dort lagen die Einbußen durch Hitze und Dürre im Schnitt bei über 40%.
Viele Rinderhalter waren gezwungen, große Mengen an Futter zuzukaufen oder ihre Tierbestände abzustocken. Die Preise für Heu und Silagen sind deutlich angestiegen. Auch der Anbau von Zwischenfrüchten als Feldfutter war wegen der fehlenden Niederschläge kaum erfolgreich. Die benötigten Mengen an Grundfutter waren am regionalen Markt nicht verfügbar. Betroffene Betriebe mussten auf teure Zukäufe aus dem Süden Österreichs zurückgreifen.
Als ob das nicht schon Hiobsbotschaft genug wäre, suchten auch noch Maikäfer-Engerlinge die Grünlandbauern heim. Fast ganz Oberösterreich und Teile von Niederösterreich sind von den Schädlingen massiv betroffen. „Grund für die Invasion war die Trockenperiode von April bis Ende August“, sagt Peter Frühwirth von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
In den Befallsgebieten wurden im Mittel 300 bis 400 Engerlinge pro m² gefunden. Die Schadschwelle liegt im Flugjahr bei 35 bis 40 Engerlingen und im folgenden Hauptfraßjahr bei 25 bis 30 Engerlingen pro m².